Neckarsteinach

Kein Gift im Trinkwasser am "Greiner Eck"

Schotter vor Ort ohne erhöhte Schadstoffbelastung – Bürgerinitiative hatte Alarm geschlagen

27.09.2018 UPDATE: 28.09.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 38 Sekunden
Der erste Windpark in der Region am Greiner Eck. Foto: Alex

Neckarsteinach. (lew) Entwarnung: Der Schotter, der beim Bau des Windparks "Greiner Eck" verwendet wurde, weist keine außergewöhnlich hohe Belastung an Schadstoffen auf. Dies hatte die Bürgerinitiative (BI) "Greiner Eck" beanstandet.

Die Windpark-Gegner hatten damals wie berichtet selbst Proben genommen und wegen erhöhter Werte beim giftigen Arsen, Cadmium und Zink Anzeige beim Regierungspräsidium Darmstadt erstattet. Daraufhin führte das zuständige Gesundheitsamt Heppenheim Wasseruntersuchungen durch.

Die Analyse, die jetzt vorliegt, zeigt laut der Stadt Neckarsteinach: Es gibt keine alarmierenden Belastungen. Um die letzten Zweifel aus der Welt zu räumen, wurde der vereidigte Sachverständige für Bodenschutz und Altlasten, Diplom-Geologe Jürgen Hoos mit einem Gutachten beauftragt. Der Experte der "Dr. Hug Geoconsult GmbH" aus dem hessischen Oberursel untersuchte den Natursteinschotter aus Muschelkalk auf dessen Gehalt an Arsen, Cadmium und Zink.

Das Ergebnis bestätigt die Wasseruntersuchungen des Gesundheitsamts Heppenheim: Die fraglichen Stoffe sind lediglich in materialtypischer Menge nachweisbar, eine Gefährdung für das Grundwasser wird ausgeschlossen.

"Das hätte ich auch vorher schon sagen können", meint Neckarsteinachs Bürgermeister Herold Pfeifer auf RNZ-Nachfrage. Der Steinbruch in Mauer, aus dem der Schotter stammt, liefere seit vielen Jahrzehnten Material in die Region. Entsprechende Untersuchungen fänden dabei immer wieder statt.

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Pfeifer: "Es ging jetzt nur darum, noch einmal verschärft zu messen." Die Werte würden eindeutig zeigen, dass sich die Bürger bei der Qualität ihres Trinkwassers keine Sorgen zu machen brauchen.

Das bestätigt auch Jürgen Simon. Der Windpark-Planer der Firma "3P Energieplan GmbH" aus Viernheim betont, dass die gemessenen Schadstoffe Arsen, Cadmium und Zink "deutlich unter den Grenzwerten" liegen. Dafür, dass dies bei den Proben der Bürgerinitiative noch ganz anders aussah, hat Simon eine einfache Erklärung: "Die BI hat die Werte der LAGA-Abfallverordnung zugrunde gelegt."

Bei der LAGA handelt es sich um die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall. Deren Ziel ist die Sicherstellung eines möglichst ländereinheitlichen Vollzugs des Abfallrechts. Sich darauf zu beziehen sei ein Irrtum gewesen, da man sich an die Bundes-Bodenschutzverordnung halten müsse, so Simon. Und dieser zufolge ist alles in Ordnung.

Das Beispiel Arsen zeigt: Hier hatte die BI damals bemängelt, dass statt 20 Milligramm pro Kilogramm Werte von bis zu 100 Milligramm gemessen worden seien. Die 20 Milligramm entstammen jedoch der Grenzwerttabelle der LAGA.

In der Prüfwerttabelle der Bundes-Bodenschutzverordnung werden auf Industrie- und Gewerbegrundstücken 140 Milligramm pro Kilogramm für die direkte Aufnahme von Schadstoffen angeführt. Simon findet: "Die Bürgerinitiative hat nicht zum ersten Mal die Menschen verunsichert. Wir können beruhigt sein: Es ist nichts Unrechtmäßiges passiert."

Für den Windpark "Greiner Eck" bedeutet das Gutachten, dass der auf den Zufahrtswegen ausgebrachte Kalksteinschotter nicht entfernt werden muss.

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