Windpark Greiner Eck

Das Quellwasser wird auf eine Schadstoffbelastung untersucht

Bürgerinitiative hatte hohe Belastung der Schottersteine mit Arsen festgestellt

23.03.2018 UPDATE: 27.03.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 39 Sekunden
Seit dem vergangenen Frühjahr drehen sich alle fünf Windräder am Greiner Eck. Der Kampf der Bürgerinitiative gegen den ersten Windpark in der Region geht derweil weiter. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckarsteinach. Ist der Schotter, der beim Bau des Windparks "Greiner Eck" verwendet wurde, stark mit giftigem Arsen, Cadmium und Zink belastet? Die von der Bürgerinitiative "Greiner Eck" (BI) genommenen Proben lassen genau dies vermuten. Die BI hat Anzeige beim zuständigen Regierungspräsidium im hessischen Darmstadt erstattet und befürchtet, dass das Trinkwasser in Mitleidenschaft gezogen wird. Deshalb wird der Austausch des Schotters gefordert, der auf Wegen und den Kranstellplätzen an den Windrädern ausgebracht wurde. Nun werden die Wasserquellen auf eine eventuelle Belastung untersucht.

"Wir haben sofort reagiert und das Kreisgesundheitsamt in Heppenheim informiert", sagt Bürgermeister Herold Pfeifer. Die Behörde untersuche zwar ohnehin regelmäßig die Qualität des Trinkwassers, werde nun aber verstärkt ein Auge auf die entsprechenden Werte haben. Konkret geht es um drei Quellen im "Viehgrund", deren Wasser aus dem Einzugsgebiet des Greiner Ecks stammt. Bisher, so betont Pfeifer ausdrücklich, hätten die Werte keinerlei Auffälligkeiten gezeigt. Auch die für den Fall einer Eintrübung des Trinkwassers durch die Bauarbeiten am Greiner Eck vorsorglich eingebaute Filteranlage sei bisher nicht gebraucht worden. "Ich sehe es entspannt", sagt der Bürgermeister.

Sollte sich aber wirklich herausstellen, dass der Schotter stark belastet sei, müsse er ausgetauscht werden, betont Pfeifer: "Die Güte und Qualität des Trinkwassers ist wichtiger als eine gute Zufahrt zu einem Windrad."

Bekanntlich will das Regierungspräsidium in Darmstadt nun eigene Proben am Greiner Eck nehmen und analysieren lassen. Die von der BI genommenen acht Proben an der Zuwegung und den Kranstellplätzen von zwei Windrad-Standorten in Wasserschutzgebieten hatte eine deutliche Überschreitung der in den Genehmigungen für den Windpark geforderten Grenzwerte von Arsen, Cadmium und Zink ergeben - beim giftigen Arsen sogar um das Fünffache des geforderten Werts: Statt 20 Milligramm pro Kilogramm wurden bis zu 100 gemessen.

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Da das Greiner Eck Wassereinzugsgebiet für die umliegenden Orte sei, müsse der Schotter schnell ausgetauscht werden, erklärt BI-Sprecherin Maria Lilek-Schirmer. Das Wasser durchlaufe dünne Deckschichtböden und Sandsteinkluften, wie sie im Odenwald vorkommen, sehr schnell. "Eine auf Jahrzehnte zu befürchtende Verseuchung des Trinkwassers vom Greiner Eck ist faktisch nicht auszuschließen", so Lilek-Schirmer.

Ein Sprecher des Regierungspräsidiums berichtet jedoch, dass Natursteinschotter aus der Region, wie er hier verwendet worden sei, des Öfteren erhöhte Belastungen von Arsen zeige. Dies sei allgemein bekannt. Solcher Schotter werde schon seit Jahrzehnten, auch im Bereich von Wasserschutzgebieten, eingebaut. "Eine maßgebliche Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität ist hier nicht bekannt", so der Sprecher weiter.

Auch am Greiner Eck ist Arsen nichts Unbekanntes: Wie Pfeifer berichtet, musste ein Teil des Erdaushubs für das Fundament eines Windrads seinerzeit wegen zu hoher Arsenbelastung auf einer Sondermülldeponie entsorgt werden.

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