Neckargemünd

Stadt will Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt

Anwohner sollen vor Lärm geschützt werden - Durchfahrt würde zwei Minuten länger dauern

13.10.2020 UPDATE: 14.10.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden
Auch in der Ortsdurchfahrt von Kleingemünd muss wohl langsamer gefahren werden. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckargemünd. 2,5 Kilometer sind es vom Ortseingang von Schlierbach kommend bis zum Ortsausgang von Kleingemünd Richtung Neckarsteinach. Drei Minuten benötigen Autofahrer hierfür bei Tempo 50 – vorausgesetzt alle Ampeln zeigen Grün, was zugegeben so gut wie nie der Fall ist. Demnächst könnten es unter denselben Bedingungen fünf Minuten sein. Denn die Stadt am Neckar will im Rahmen der sogenannten Lärmaktionsplanung das Tempolimit in der Ortsdurchfahrt auf 30 Kilometer pro Stunde senken. Dies beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung.

Bürgermeister Frank Volk erinnerte zunächst daran, dass das Thema zuletzt im Jahr 2017 behandelt worden sei. Zwischenzeitlich habe es ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs in Mannheim gegeben, das die Kommunen stärke. Vorher hätten diese dem für Bundesstraße zuständigen Regierungspräsidium nur Vorschläge unterbreiten können. Nun müssten die Belange der Gemeinden stärker gehört werden. Man gehe im Verfahren nun noch einmal einige Schritte zurück, um keine Fehler zu machen.

Peter Koehler vom Verkehrsplanungsbüro "Koehler und Leutwein" in Karlsruhe erklärte, dass die Lärmaktionsplanung von der Europäischen Union vorgeschrieben sei. Als deren Entwurf für Neckargemünd vor zwei Jahren offengelegt worden sei, habe es erstaunlicherweise nur eine Stellungnahme gegeben. "Dabei haben wir eine hohe gesundheitsgefährdende Lärmbelastung für Anwohner festgestellt", erinnerte Koehler. "Durch das niedrigere Tempolimit erreichen wir eine Reduzierung des Lärms."

Konkret zu laut sei es an der B37 zwischen dem Ortseingang von Schlierbach kommend über die Friedensbrücke bis zum Ortsausgang Richtung Neckarsteinach, in Teilen der Wiesenbacher Straße und in der Adalbert-Stifter-Straße an der B45 Richtung Bammental. "Es muss abgewogen werden, ob die Belange der Anwohner über die Belange des Straßenverkehrs gestellt werden sollen", erklärte Koehler. "Die Stadt hat die Befugnis, dies zu entscheiden."

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Ob auch Tempo 40 statt 30 möglich wäre, wollte Bürgermeister Volk wissen. "Das wäre als weichere Maßnahme auch möglich", erklärte Koehler. "Es bringt aber auch nur eine geringere Lärmbelastung." Man müsse an die Gesundheit der Anwohner denken. Koehler empfahl deshalb Tempo 30 auf der B37 und in Teilen der Wiesenbacher Straße sowie Tempo 50 auf der B45 in Höhe der Bebauung am Sportplatz, wo nun noch Tempo 70 erlaubt ist. Dem schloss sich der Gemeinderat bei Gegenstimmen von Dietmar Keller (SPD) und Giuseppe Fritsch (Freie Wähler) sowie bei drei Enthaltungen mehrheitlich an. Der Plan wird ab dem 19. Oktober einen Monat lang offengelegt und es werden die Träger öffentlicher Belange, also Behörden und Institutionen, dazu befragt. Mit diesen will sich der Gemeinderat wohl im Januar befassen.

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