Neckargemünd

Geplante Neubebauung "Rainbach 2.0" sorgt für große Aufregung

Die Stadt plant eine Informationsveranstaltung für Bürger im April, denn es regt sich Widerstand.

31.03.2021 UPDATE: 01.04.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 33 Sekunden
Die Visualisierung zeigt die Ansicht der geplanten Gebäude vom gegenüberliegenden Neckarufer. Visualisierung/Plan: Onigkeit-Gruppe

Neckargemünd. (cm) Die Neubebauung im Ortsteil Rainbach ist derzeit eines der heißesten Themen in der Stadt am Neckar. Bekanntlich plant der neue Eigentümer – die Onigkeit-Gruppe – den Abriss des Gebäudekomplexes mit der längst geschlossenen traditionsreichen Gaststätte "Zum Neckartal". Unter dem Titel "Rainbach 2.0" sind mehrere Mehrfamilienhäuser, die teilweise wegen ihrer Form als "Schiffchen" bezeichnet werden, sowie ein mehrstöckiges Hotel samt Restaurant geplant. Der Gemeinderat hatte das Verfahren für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan mit knapper Mehrheit in die Wege geleitet. Doch es regt sich Widerstand, wie auch die jüngste öffentliche Sitzung des Gremiums zeigte.

Tobias Mayer wollte in der Bürgerfragestunde wissen, was mit dem beliebten Radweg am Neckar passiert, der nun in dem Bereich dem neuen Eigentümer gehört, und ob die Stadt hierfür ein Vorkaufsrecht hatte. "Nein, es gibt aber ein öffentliches Wegerecht", betonte Bürgermeister Frank Volk. Der neue Eigentümer habe versichert, dass dieses bestehen bleibe. Dies sei auch wichtig, da hier der Neckartalradweg verlaufe und der Weg bei Spaziergängern beliebt sei, so Volk. "Wir werden auch vertraglich fixieren, dass die Parkplätze am Leinpfad öffentlich nutzbar bleiben", kündigte der Bürgermeister an. Mayer meinte, dass der Weg besser im Eigentum der Stadt sei. Das sah Volk anders: "Für die Stadt ist es günstiger, weil wir dann nicht die Unterhaltungspflicht haben." Eigentum sei nicht immer notwendig und sinnvoll. Mayer hoffte, dass der Radweg nicht die Entscheidung des Bauvorhabens beeinflusse. "Nein", versicherte Volk.

Helga Gunst fragte, wer denn den Weg nach Hochwasser reinige, wenn dieser gar nicht der Stadt gehöre. Dies mache die Stadt, erklärte Volk. "Wir haben ein großes Interesse daran, dass der Weg schnell wieder nutzbar ist und da wir den Weg im weiteren Verlauf ohnehin reinigen müssen, fallen die Kosten verhältnismäßig nicht ins Gewicht", so der Rathauschef. Dies sei auch an anderen Stellen in der Stadt der Fall. "Wir haben noch nie Geld von Eigentümern zurückgeholt", betonte Volk.

Helga Gunst kritisierte, dass die Bürger bisher nicht über das Vorhaben informiert wurden und es schon vor der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates Gespräche mit dem neuen Eigentümer gegeben habe. "Das ist absolut üblich", meinte Volk dazu. Es sei darum gegangen, ob das Vorhaben überhaupt genehmigungsfähig und vorstellbar sei. "Das ist ein ganz normaler Vorgang", so Volk. Die Stadt habe dem neuen Eigentümer auch geraten, die Pläne erst einmal in einer nicht-öffentlichen Sitzung vorzustellen. Auch dies sei "durchaus üblich". "Das hat nichts mit Geheimhaltung zu tun", betonte Volk. Ergebnis sei gewesen, dass das Hotelgebäude verkleinert worden sei.

Nun laufe das Verfahren wie gesetzlich vorgeschrieben, sagte Volk. Es sei ein vorhabenbezogener Bebauungsplan notwendig, weil sich der Ortsteil sehr verändere. Nun sei der Aufstellungsbeschluss gefasst worden. "Es ist noch nichts passiert", unterstrich Volk. Nun müssten Pläne vorgelegt werden und die Träger öffentlicher Belange, also Behörden und Institutionen, sowie die Öffentlichkeit würden zu dem Vorhaben befragt. "Bei einem Bauantrag dürfen sich nur Angrenzer äußern – nun darf es jeder", erklärte Volk und beruhigte: "Sie brauchen keine Angst zu haben."

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Gunst kritisierte, dass die vom neuen Eigentümer vorgelegte Visualisierung der künftigen Gebäude einen falschen Eindruck erweckt habe. "Die abgebildeten Bäume brauchen 30 Jahre, um so hoch zu werden", meinte sie. Und ob die vorhandenen Bäume überleben, sei fraglich. "Wichtig wäre ein Modell der Bebauung ohne Bäume, damit sich die Räte vor der Zustimmung ein Bild machen können", meinte Gunst. "Denn was geplant ist, würden den Ort erschlagen." Zudem sei die Ortsstraße schon jetzt am Limit.

Auch dies werde im Verfahren geprüft, entgegnete Volk. Ein Modell sei auch ihm sehr wichtig. Die Stadt plane derzeit zeitnah eine öffentliche Informationsveranstaltung für Bürger im Rahmen der Möglichkeiten der Corona-Verordnung. "Ich hoffe, dass wir es im April hinbekommen", so Volk. Möglicherweise müsse die Besucherzahl in der Graf-von-Lauffen-Halle begrenzt werden.

Tobias Mayer meinte, dass ein Modell nicht ausreichend sei. Er regte an, die Drehleiter der Feuerwehr auf Höhe der geplanten Gebäude auszufahren. "Wir Rainbacher wollen auch eine Veränderung, aber wir wollen mitreden", sagte er.

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