Neckargemünd

Bei der "Rainbach" sind die Bagger zugange

Die Arbeiten an der früheren Gaststätte haben begonnen. Was genau plant der neue Eigentümer?

28.01.2021 UPDATE: 29.01.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden
Bis 2014 bewirtete „Die Rainbach“ teils prominente Gäste. Jetzt rollen die Bagger. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckargemünd-Rainbach. Bundeskanzler Helmut Kohl hat hier gerne gespeist und auch den französischen Staatspräsidenten François Mitterand brachte er im Jahr 1986 einmal mit: Das Restaurant "Die Rainbach" hat eine große Vergangenheit. Nun sorgt das prominente Gebäude in dem zum Stadtteil Dilsberg zählenden Ortsteil Rainbach erneut für Aufsehen – allerdings in völlig anderer Hinsicht. Denn hier sind in den vergangenen Tagen Baumaschinen angerückt und mehrere Bäume wurden gefällt. Der seit einigen Jahren leer stehende Gebäudekomplex hat den Eigentümer gewechselt. Der Investor ist noch nicht öffentlich aufgetreten.

Auch die Stadt wurde von den Arbeiten etwas überrascht. Die Verwaltung sei von einer Stadträtin informiert worden, die wiederum von einer Einwohnerin aus Rainbach angesprochen worden sei, berichtet Stadtsprecherin Petra Polte auf RNZ-Nachfrage. "Die Fällungsmaßnahmen waren nicht mit uns abgestimmt, wobei es einer Abstimmung und Genehmigung auch nicht bedurfte, da es sich um Privatgelände handelt", so Polte.

Ganz unbekannt war der Stadt allerdings nicht, dass hier etwas geplant ist. Die Stadtsprecherin bestätigt, dass das Thema bereits unter Ausschluss der Öffentlichkeit behandelt wurde. Aber warum hinter verschlossenen Türen? "Vorgetragen wurden in der nicht-öffentlichen Gemeinderatssitzung lediglich erste Projektideen, die in Übereinstimmung mit dem Gemeinderat zu einer konkreten Planung weiterentwickelt werden sollen", erklärt Polte. "Es wäre verfrüht, hiermit an die Öffentlichkeit zu gehen." Der richtige Zeitpunkt wäre erst, wenn die Planungen so weit seien, dass eine förmliche Bauvoranfrage gestellt wird. "Diese würde öffentlich behandelt", erläutert Polte weiter.

Bisher war lediglich bekannt, dass eine Reaktivierung der Gaststätte in der Form der vergangenen Jahrzehnte wohl ausgeschlossen ist. Im Herbst fand ein Flohmarkt statt, bei dem Inventar wie Geschirr und Möbel verkauft wurden.

Im Internet wird bereits kräftig spekuliert, was mit dem Traditionslokal geschehen soll. So wird berichtet, dass zahlreiche Eichen und auch die markante Zeder auf dem Areal gefällt wurden. Außerdem seien bereits Teile des Gebäudekomplexes abgerissen worden. Die Spekulationen reichen von neuer Gastronomie bis hin zu Wohnungen.

Nach RNZ-Informationen soll der gleiche Investor das Objekt erworben haben, der aktuell in der Altstadt auch das ehemalige Restaurant "Friedrichsburg" saniert und das frühere Modegeschäft Leist in der Hauptstraße umbaut. Anwohner der "Rainbach" beklagten wiederum, dass sie nicht wissen, was in ihrer Nachbarschaft geplant sei.

Ort des Geschehens

Brigitte Stalinger beobachtet die Entwicklung mit Interesse, aber auch Sorge. "Es wäre schön, wenn hier Gastronomie erhalten bleibt", sagt Stalinger, die zusammen mit ihrem Mann "Die Rainbach" ab dem Jahr 1993 führte – bis Ende 2014. Das Aus kam durch die schwere Erkrankung ihres Mannes und weil kaum in den Gebäudekomplex investiert worden sei. Dies habe auch die Suche nach einem Nachfolger sehr schwer und letztlich erfolglos gemacht, weiß die Gastronomin. Sie befürchtet, dass nun nur Wohnungen entstehen sollen. "Das wäre aber schade, weil wir viel investiert haben, damit der Name des Lokals groß bleibt", so Stalinger: "Es war ein kleines Schmuckkästchen."

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