Die SRH hat Interesse am Edeka-Komplex
Ausdehnung in der Stadt sorgt weiter für Streit - Betreiber von Praxen sehen ihre Existenz gefährdet

Weiteres Objekt der SRH-Begierde: der Gebäudekomplex in der Wiesenbacher Straße. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Neckargemünd. Das mögliche Aus für das Traditionshotel "Kredell" im Herzen der Neckargemünder Altstadt und dessen geplante Nutzung als Wohnheim hat hohe Wellen geschlagen - auch weil die SRH sich immer weiter in der Stadt ausdehne, wie es hieß. Doch das "Kredell" ist in Neckargemünd längst nicht das einzige Projekt der Stiftung. Schon seit über einem Jahr versucht die SRH einen Baukompromiss für die ehemalige Taxi-Mayer-Villa in der Bahnhofstraße zu erreichen. Dieser wird bei der Sitzung des Gemeinderates am Dienstag, 24. April, um 19 Uhr im Rathaus vorgestellt. Die ursprünglich geplante Neubebauung war an einem Jahrzehnte alten Baufluchtenplan gescheitert. Bislang jedoch nicht bekannt war, dass die SRH auch im Wiesenbacher Tal zuschlagen will.
In der zurückliegenden Sitzung meldete sich Thomas Grewe als Inhaber einer Praxis für Krankengymnastik in der Bürgerfragestunde zu Wort. Er berichtete von Plänen des Eigentümers des Gebäudekomplexes in der Wiesenbacher Straße, in dem es neben dem Edeka-Markt auch mehrere Praxen für Ergotherapie und Krankengymnastik gibt - teilweise schon seit 30 Jahren. "Es soll alles an die SRH verkauft werden", berichtete Grewe: "Wir wissen nicht wohin und fürchten, dass wir auf der Straße landen." Ein Verkauf würde den Praxen die Existenzgrundlage entziehen, 15 Arbeitsplätze seien gefährdet. Das große Problem: Man finde keine geeigneten Ersatzräume oder könne sich diese nicht leisten. Dies sei auch eine Folge der Ausbreitung der SRH.
Bürgermeister Frank Volk sagte, dass der Eigentümer die Stadt nicht über die Pläne informiert habe, er aber davon gehört habe. "Die Stadt hat Einflussmöglichkeiten durch das Baurecht - aber noch nicht im jetzigen frühen Stadium", so Volk. "Die künftige Nutzung können wir aber eher nicht bestimmen." Die Stadt könne über das Stadtmarketing und die Wirtschaftsförderung andere geeignete Räume vermitteln, die man angeboten bekomme. "Hoffentlich können wir weiterhelfen", sagte Volk. Denkbar sei auch, dass man mit der SRH rede und diese entsprechende Räume für Praxen einplant.
"Wir wollen nicht erst reagieren, wenn der Verkauf vor der Tür steht", sagte Krankengymnast Grewe. "Wir müssen schon jetzt nach Alternativen suchen." Die SRH habe zu viele Wohnungen für Außenwohngruppen angemietet, so Grewe: "Jetzt ist der Punkt erreicht, an dem es reicht."
Auch interessant
Der Geschäftsführer des SRH-Berufsbildungswerks, Frank Paratsch, bestätigte in der Sitzung Gespräche mit dem Eigentümer der Immobilien im Wiesenbacher Tal. "Wir prüfen derzeit noch, ob das Ganze für uns interessant ist und ob dies eine Bedrohung für die bisherigen Mieter bedeuten würde."
Ebenfalls zu Wort meldete sich der Nachbar des SRH-Vorhabens auf dem Areal der Taxi-Mayer-Villa in der Bahnhofstraße. "Es sieht so aus, als würden wir einen Konsens finden", berichtete er. "Wir sind in der vertraglichen Fixierung der nachbarschaftlichen Vereinbarung." Lob gab es für Bürgermeister Volk und dessen Rolle als Vermittler in diesem Fall. Der Anwohner wollte wissen, ob Volk nun noch einmal einspringen könne.
Er habe den etwas beschwerlichen Abstimmungsprozess verfolgt, sagte Volk. "Die SRH muss wissen, wie es dort weitergeht." Es gehe nur noch um wenige Fragen. Die ihm zur Verfügung gestellten Schreiben hätten sich "immer im Kreis gedreht": "Ich wusste irgendwann nicht mehr, was gewünscht ist, und habe auch irgendwann nicht mehr alles gelesen", sagte Volk. "Eine Mitwirkung der Stadt werde es jedenfalls nicht mehr geben." Den finalen Entwurf für eine Lösung werde er sich aber gerne anschauen.



