Neckargemünd

Bürgermeister Frank Volk warf Bürger raus

Eklat im Gemeinderat - Initiator von "Neckargemünd im Aufbruch" musste Sitzungssaal verlassen

24.10.2018 UPDATE: 25.10.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Das Rathaus in Neckargemünd. Archiv-Foto: Reinhard Lask

Neckargemünd. (cm) Das hat es zumindest in der jüngeren Stadtgeschichte noch nicht gegeben: In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates am Dienstagabend ist es zu einem Eklat gekommen. Bürgermeister Frank Volk warf einen Bürger aus dem Sitzungssaal des Rathauses - und zwar Karl Malik, den Mitinitiator der Initiative "Neckargemünd im Aufbruch" (Nia).

Wie ist es dazu gekommen? Der Unternehmensberater Karl Malik und der Rechtsanwalt Thomas Ax haben sich zu der Initiative zusammengeschlossen, die insbesondere das Gewerbe im Blick hat. Seit einigen Monaten nutzen sie die Bürgerfragestunde fast jeder Ratssitzung, um kritische Fragen an Bürgermeister Volk zu richten. So auch am Dienstag. Malik erkundigte sich zum einen nach dem Haushalt 2019 und zum anderen nach dem Ausbau des schnellen Internets.

Hierbei blieb es noch ruhig. Das änderte sich, als Thomas Ax übernahm und sich nach der Zukunft der Villa Menzer, dem Krankenstand im Rathaus, der welligen Bundesstraße B37, den Pollern zur Terrorabwehr in der Altstadt und dem von der Stadt erworbenen Grundstück am Bahnhof erkundigte. Malik kommentierte Volks Antworten immer wieder hörbar: "Das ist unglaublich!"

Karl Malik von der Initiative Nia. Fotos: Alex.

Das Fass zum Überlaufen brachte aber die Klage einer Frau über die Raserei in der Güterbahnhofstraße. Es sei unfassbar, dass die Stadt es nicht einmal schaffe, hier eine Bodenschwelle zu errichten, sagte Malik.

Es entwickelte sich ein lautstarkes Wortgefecht mit Volk, der Malik mehrfach um Mäßigung bat. Als der 69-Jährige gar aufstand und Volk fragte, ob er "ein Demokrat ist oder nicht", reichte es dem Rathauschef. "Ich mache von meinem Hausrecht Gebrauch", sagte Volk, unterbrach die Sitzung und bat Malik, den Saal zu verlassen.

Auch interessant
Neckargemünd: "Wir machen uns Sorgen um den Zustand der Stadt"

Doch das tat der sichtlich aufgebrachte Unternehmensberater nicht von alleine. Auch einige Stadträte hatten sich erhoben, Steffen Wachert (Freie Wähler) positionierte sich gar direkt vor Malik und sagte: "Ich stelle mich vor unseren Bürgermeister!" Es war schließlich Mario Horvath, Fachbereichsleiter für Bürgerdienste Ordnung und Sicherheit, der Malik bis zum Auto "begleitete". Anschließend ging die Sitzung weiter, als wäre nichts gewesen.

Bürgermeister Frank Volk. Fotos: Alex

Frank Volk sagt auf Nachfrage, dass er sich kein mangelndes Demokratieverständnis vorwerfen lassen müsse. Malik habe "im Ratssaal der Stadt Neckargemünd den notwendigen Respekt vermissen lassen". Malik sieht das anders. "Ich weiß nicht, warum ich rausgeworfen wurde", meint er. "Die Lautstärke war vielleicht nicht angemessen, aber sonst hätte mich niemand gehört."

Er sei kein Randalierer, sondern wolle der Stadt helfen, so Malik, der von einer "Beleidigung der Demokratie" spricht. Denn Volk habe die gestellten Fragen "nicht sauber beantwortet". Malik will nun gerichtlich klären lassen, ob "die Erteilung des Hausverbots und der unmittelbare Zwang unverhältnismäßig und ungerechtfertigt waren". Er habe nichts gegen Volk, sei aber mit dessen Arbeit unzufrieden, räumt der Neckargemünder ein.

Übrigens: Nia will in den kommenden Tagen 25 große Banner im Stadtgebiet aufhängen. Darauf steht: "Neckargemünd im Aufbruch - ohne Volk".

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.