Streit zwischen Polizei und "Weißer Flotte"
Aussagen der "Weißen Flotte" zum Schiffsleck in der Kritik - "Wir machen nicht aus einer Mücke einen Elefanten."

Der Leiter der Wasserschutzpolizei verteidigt den Einsatz an der Schwabenheimer Schleuse. Foto: Priebe
Von Anja Hammer
Dossenheim-Schwabenheimerhof. Das will Peter Fischer nicht so stehen lassen. "Die Aussagen decken sich nicht mit unseren Feststellungen", sagt der Leiter der Wasserschutzpolizei Heidelberg. Er nimmt damit Bezug auf das Leck am Fahrgastschiff "Merian" am Samstag an der Schwabenheimer Schleuse und wie der Geschäftsführer der "Weißen Flotte", Karl Hofstätter, dieses bewertet hatte.
Hofstätter hatte gegenüber der RNZ von einem "klitzekleinen Minischaden" gesprochen und dass die Wasserschutzpolizei "aus einer Mücke einen Elefanten" gemacht habe. Dem widerspricht der Leiter der Wasserschutzpolizei: "Das weise ich mit Blick auf die Fakten entschieden zurück."
Durch das Leck waren schätzungsweise 5000 Liter Wasser in den Motorraum des Ausflugsschiffes gelangt. Das hatte nicht nur dafür gesorgt, dass die Fahrt von Neckarsteinach nach Worms für 51 Passagiere an der Schwabenheimer Schleuse vorzeitig endete, sondern hatte auch zu einem Großeinsatz von Feuerwehren, DLRG, Polizei und Rettungskräften geführt.
Diesen verteidigt der Leiter der Wasserschutzpolizei. Peter Fischer betont: "Der Hilferuf kam vom Schiffsführer." Wortwörtlich habe dieser gesagt: "Wir haben Wassereinbruch." Eine solche Aussage vom Führer eines Fahrgastschiffes sei ernst zu nehmen, so Fischer.
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Zumal sie gepaart gewesen sei mit "Wir haben ein Problem" und der Auskunft, dass er das Schiff nicht mehr richtig steuern könnte. "Wenn so ein Alarm kommt, dann kann man nicht gemütlich die Kaffeetasse austrinken", sagt Peter Fischer.
Dass keine Gefahr für Mensch und Umwelt bestanden habe, wie Hofstätter behauptet habe, sieht der Wasserschutzpolizist ebenfalls anders. Wenn fünf oder mehr Kubikmeter Wasser im Motorraum stünden, könne es kaum durch ein kleines Schlüsselloch hineingekommen sein. Zudem habe auch die Dossenheimer Feuerwehr, die am Samstag vor Ort war und das Wasser abgepumpt habe, von einer Schieflage des Schiffes gesprochen.
Das Schiff mit dem Leck, die "Merian", ist derweil seit gestern in einer Neckarsteinacher Werft. Entgegen seiner ersten Einschätzung, ist die "Merian" laut Geschäftsführer Hofstätter am Dienstag noch nicht wieder einsatzbereit.
Zwar sei eine lockere Stahlschelle für den Wassereintritt verantwortlich gewesen, doch bei der Gelegenheit sollen die Dichtung gleich mit ausgetauscht und eine Macke an einem Propeller ausgebessert werden. Zu Fahrtausfällen würde es nicht kommen, ein anderes Schiff würde die Tour übernehmen.
Gestern wollte Hofstätter schon Menschen, die am Schiffsanleger in Heidelberg standen und vergebens auf die "Merian" warteten, an Bord lassen. Denn die "Merian" kam auf ihrem Weg von der Schleuse zur Werft eben dort vorbei. Allerdings habe das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt eine Personenbeförderung mit Hinweis auf das Leck untersagt, berichtet Hofstätter. Eine Entscheidung, die der Geschäftsführer so gar nicht nachvollziehen kann.
"Die Meinung von Herrn Hofstätter deckt sich nicht mit den Fakten", hält dagegen Peter Fischer fest. Wie Hofstätter zu dieser Ansicht komme, wundere ihn. Fischer: "Wir machen mit Sicherheit nicht aus einer Mücke einen Elefanten."



