Mühlhausener Gemeinderat

Tairnbachs Schule - Erweiterung oder Neubau?

Rat diskutierte in der jüngsten Sitzung mögliche Varianten - Platzbedarf muss genau ermittelt werden

06.03.2019 UPDATE: 07.03.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 57 Sekunden

In die Jahre gekommen und zu klein: Das 120 Jahre alte Schulgebäude in Tairnbach ist sanierungsbedürftig. Darüber, ob und wie es erhalten werden kann, diskutierte Mühlhausens Gemeinderat in der jüngsten Sitzung. Auch ein Neubau wurde erwogen. Foto: Pfeifer

Tairnbach. (seb) Das Tairnbacher Schulgebäude ist inzwischen 120 Jahre alt, mitsamt dem 1975 erstellten Anbau dringend sanierungsbedürftig und überdies zu klein für die Zahl der Schüler und die Erfordernisse des aktuellen Bildungsplans. Der Gemeinderat befasste sich in der jüngsten Sitzung mit drei Szenarien.

Das Schulgebäude könnte komplett saniert und erweitert werden - zunächst mit Containermodulen, die auf Parkplatz und Schulhof gestellt werden. Später müsste dann ein passender Anbau folgen, wie das zu bewerkstelligen wäre, ist aber noch offen. Denkbar wäre auch ein Neubau: Der könnte den Bedürfnissen der Schule wahrscheinlich besser angepasst werden als das historische Bestandsgebäude.

Im Fall eines Neubaus könnte das alte Schulhaus immer noch bewahrt und saniert werden, Vereine würden sich sicher über weitere Räume freuen. Falls sich ein Neubau als wirtschaftlicher und praktikabler erweist, die Sanierung des Schulgebäudes jedoch nicht, wurde aber auch ein Abriss der Schule angesprochen. Wobei betont wurde, dass keine der Varianten von vornherein ausgeschlossen sei, schließlich hatte Bürgermeister Jens Spanberger zuvor den Haushaltsplan mit recht guten Zahlen dargelegt und sich auch positiv über die künftige Entwicklung der Finanzen geäußert.

Noch wollte der Gemeinderat keine Erweiterung über Module in die Wege leiten. Zuallererst werde ein Raumkonzept benötigt, hieß es, das dem - aktuellen und soweit möglich auch künftigen - Bedarf der Schule gerecht wird. Man stellte auch Weichen für einen kleinen Architektenwettbewerb, um die beste Lösung zu finden. Schulleiterin Aline Busch hatte eingangs mit Bildern die stellenweise sehr beengten Verhältnisse im Schulgebäude geschildert. Davon hatten sich zuvor auch Verwaltung und Gemeinderat vor Ort ein Bild gemacht.

So findet die Sprachförderung der Schulleiterin zufolge in der kleinen Schulbibliothek statt, die auch der einzige Besprechungsraum des Kollegiums ist. Die Klassenzimmer sind bestenfalls "ausreichend" und das eher nur für veralteten "Frontalunterricht". Der Mehrzweckraum im Untergeschoss ist am Limit: Dort finden auch öffentliche Veranstaltungen und AGs statt und die Kernzeitbetreuung, für die ein Teil eines ehemaligen Flurs abgetrennt wurde, muss regelmäßig dorthin ausweichen. Genug Platz ist damit jedoch auch nicht, erklärte Aline Busch, "die Kinder sollen sich ja nach sechs Stunden Unterricht mal bewegen". Überdies müsste noch ein zweiter Fluchtweg angelegt werden.

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Die Heizung ist von 1989, fällt manchmal aus, doch immerhin wurden die Fenster in den vergangenen Jahren modernisiert. Mit einem Schmunzeln erinnerte Jens Spanberger an die "Klimakonferenz" der Schule, in der Energiesparmaßnahmen im Gebäude skizziert wurden - "ein guter Auftakt für eine Sanierung der Schule".

Viele der Anwesenden, allen voran Ortsvorsteher Rüdiger Egenlauf (CDU), erinnerten sich noch gut an die Zeit, als die komplette Schließung der Tairnbacher Schule erwogen wurde, weil die erforderliche Mindestzahl von 40 Schülern nicht erreicht wurde. Lange Zeit wurden die Klassen 1 und 2 sowie 3 und 4 zusammen unterrichtet und natürlich hielt man angesichts der ungewissen Zukunft alle Instandhaltungsmaßnahmen "auf Sparflamme", so Egenlauf.

Jetzt sind es wieder drei Klassen und in den nächsten Jahren, mit annähernd 60 Schülern, werden es wohl wieder die regulären vier. Bürgermeister und Ortsvorsteher machten die eigentlich "schöne Entwicklung für Tairnbach" anschaulich: Die Einwohnerzahl hatte 2002 bei rund 1200 gelegen, war aber bis 2011 auf 1125 gesunken, jetzt sind es 1240 Einwohner, Tendenz steigend. Der Kindergarten "Senfkorn" mit 50 Plätzen für über Dreijährige und zehn Krippenplätzen ist auf absehbare Zeit komplett belegt - und diese Kinder werden natürlich später in der Grundschule erwartet.

Da "die Zeit drängt", hatte Bürgermeister Spanberger ursprünglich avisiert, zum kommenden Schuljahr für mindestens 207.000 Euro Container für die Schul-Erweiterung zu besorgen und für 40 Monate anzumieten: So lange könnte die Planungsphase für Sanierung und Erweiterung beziehungsweise Neubau durchaus dauern. Dazu war der Rat aber nicht bereit. So plädierte Martina Krause (Freie Wähler) dafür, erst den Platzbedarf zu ermitteln und konkret zu entscheiden, ob und wie die Schule saniert und erweitert werden soll. Sie sah nicht als sinnvoll an, jetzt schon Module aufzustellen, ehe klar sei, ob der gesamte Schulbetrieb während eines Umbaus später in Container ausgelagert werden muss, die dann zusätzlich angeschafft werden müssten. Auch Holger Meid (CDU) vermisste ein "Gesamtkonzept" für die notwendigen Maßnahmen und wollte genau prüfen lassen, ob die Schule im Bestandsgebäude überhaupt eine Zukunft hat. Dr. Bernhard Drabant (Grüne) wollte auch beispielsweise einen Abriss statt der Sanierung genau durchkalkuliert wissen.

Belastbaren Kostenschätzungen wurde oberste Priorität eingeräumt. Dafür will man mit einem Ingenieurbüro und einer "Baukommission", in der auch das Schulkollegium vertreten ist, zusammenarbeiten und einen Architektenwettbewerb starten. Hier war Bruno Sauer (Freie Wähler) wichtig, nicht nur örtliche Fachleute zu fragen, sondern auch Perspektiven von außerhalb zu gewinnen - wenn auch ein deutschlandweiter Wettbewerb einhellig als aus organisatorischen und Zeitgründen zu aufwendig angesehen wurde.

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