Umbau der Kirche St. Cäcilia kostet 3,2 Millionen Euro
Die jüngste Pfarrversammlung gab einen Einblick in die Umbaupläne.

Von Benjamin Starke
Mühlhausen. Die Pfarrkirche St. Cäcilia Mühlhausen wurde ursprünglich im Mittelalter errichtet, 1805 wurde das alte Kirchenschiff abgerissen und neu errichtet, 1881/82 wurde ein neuer Chorraum gebaut, dieser wurde 1951/52 durch ein neues Querschiff mit Altarraum ersetzt. Nun plant die Pfarrgemeinde eine umfassende Kernsanierung und Neugestaltung des Innenraums innerhalb des Sakralgebäudes. Hierzu sollen alle Gemeinderäume in der Kirche integriert werden und später die Bernhardushalle und das Pfarrhaus aufgegeben werden. In einer Versammlung informierten die Verantwortlichen rund 30 interessierte Gemeindemitglieder der etwa 4000 Menschen zählenden Pfarrgemeinde.
Pfarrgemeinderätin Erika Link blickte auf den zurückgelegten Prozess der vergangenen Jahre zurück. Der Pfarrgemeinderat beschäftige sich seit sieben Jahren mit dem Ziel, die Quadratmeter der kirchlichen Gebäude zu verringern, und damit langfristig Kosten zu sparen. Nach der Erfassung der Gebäudestruktur durch ein Architekturbüro 2017 stellte sich auch in der Öffentlichkeit die Frage, was man sich noch leisten könne. Das Gemeindeteam in Mühlhausen habe daraufhin die Zusammenarbeit mit den örtlichen Gruppen und kirchlichen Vereinen gesucht, woraus das Konzept entstanden sei: "Beten, feiern, begegnen, tagen – alles unter einem Dach!"

Architekt Stefan Brunner vom erzbischöflichen Bauamt Heidelberg stellte die 3,2 Millionen Euro schweren Baupläne für die St. Cäcilia Kirche vor. Von außen soll das Kirchengebäude unverändert bleiben, lediglich an der Westfassade soll das Pfarrbüro und weitere Verfügungsräume – wie Küche und Toiletten – angebaut werden.
Das Kircheninnere soll neu gegliedert werden: Querschiff und Altarraum sollen architektonisch weitestgehend unverändert bleiben. Die Altarinsel solle nahezu bodeneben näher zu den Gläubigen wandern und die Kirchenbänke darum mit rund 200 Plätzen neu ausgerichtet werden. Eine zweite Empore werde in die Kirche auf Höhe der Turmkapelle in die Kirche eingebaut, diese nimmt die vorhandene Orgel auf, diene künftig dem Kirchenchor und den Kirchenmusikern. Darunter entstehe im Kirchenschiff eine durch Glaswände abgetrennte aber zum Kirchraum hinzunehmbare Werktags-Kapelle für bis zu 80 Besucher, mit mobilem Stuhl-Mobiliar, welches je nach Anlass ausgerichtet werden könne. Im sich anschließenden südlichen Hauptschiff soll ein Versammlungsraum entstehen mit Platz für 120 bis 160 Personen (Tisch- beziehungsweise Reihen-Bestuhlung). Auch dieser soll zur Werktags-Kapelle und zum Gottesdienstraum hinzugenommen werden können, womit dieser bei Hochfesten auf bis zu 400 Personen verdoppelt werden kann. Zudem könnten in zwei Boxen unter der bisherigen Empore Beichträume entstehen. Auf der alten Empore sollen zwei Gruppenräume errichtet werden.
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Moderator und Pfarrgemeinderat Eugen Makowski stellte nach den Ausführungen von Architekt Brunner fest, dass der Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheit auf Grundlage des Wunsches des Gemeindeteams Mühlhausen den Beschluss am 1. Juli gefasst habe, das dargelegte Sanierungs- und Neubaukonzept dem erzbischöflichen Ordinariat in Freiburg vorzulegen. Dieses soll das Konzept nun auf seine Finanzierbarkeit prüfen, womit die Hoffnung einhergehe "als gutes Pilotprojekt für die Bistumsleitung, welches auch einen Aufbruch für die Pfarrgemeinde Mühlhausen bedeutet", finanzielle Zuschüsse abzuschöpfen. Laut dem Leiter der Seelsorgeeinheit Letzenberg, Pfarrer Joachim Viedt, hat die Pfarrgemeinde Mühlhausen in den vergangenen Jahrzehnten fast eine Million Euro angespart, welche nun örtlich auch eingebracht werden sollten.
In der sich anschließenden Gemeinde-Diskussion wurde das Konzept in großen Teilen gelobt und verschiedene Stimmen samt kritischer Nachfragen kamen zu Wort (siehe Kasten).
Das Konzept, welches für die Kirche in Mühlhausen vorgesehen ist, krempelt das Innenleben des vor 70 Jahren zuletzt umgestalteten Sakralraumes um und macht mit der Aufgabe der bald sanierungsbedürftigen beiden kirchlichen Gebäude in direkter Nachbarschaft großen Sinn. Aber ein "Pilotprojekt" für die Katholiken in Baden ist dieses nicht. Der Blick in die Region zeigt, dass St. Martin in Meckesheim (2015/16), St. Bruder Klaus in Mosbach-Waldstadt (2017) und St. Bartholomäus in Heidelberg-Wieblingen (2019/20) bereits mit ähnlichen Projekten vorangegangen sind. Inzwischen scheint die Freiburger Kirchenleitung mit Blick auf die Fusionen zu den Großkirchengemeinden 2025/26 solche Bauvorhaben auf die lange Bank zu schieben, wie der Blick nach Dielheim zeigt: Dort wartet man seit zwei Jahren auf die Freigabe zu einem nahezu identisch gelagerten Kirchenprojekt. Scheinbar stellen sich die Leitungsverantwortlichen hinter verschlossenen Türen bereits die Frage: "Bedarf es einer gebäude-räumlichen Vollversorgung in allen Orten der künftigen Großkirchengemeinden?"



