Mühlhausen

Gemeinde will Jugendlichen eine weitere Anlaufstelle geben

Der Gemeinderat will mit dem Verein Postillion kooperieren und die mobile Jugendarbeit starten.

12.12.2021 UPDATE: 13.12.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden
Die Ortsmitte der Gemeinde MKühlhausen. Archivfoto: Pfeifer

Mühlhausen. (seb) Gerade mit Blick auf die Auswirkungen der Pandemie, dank der Förderkulisse und nach Vorberatungen, in denen viele Fragen geklärt werden konnten, gab es in Mühlhausens Gemeinderat kein Zögern: Einstimmig wurde jetzt die Einführung der mobilen Jugendarbeit fürs kommende Jahr befürwortet.

Zwei Dinge sind dafür erforderlich: Eine Kooperation mit dem Verein Postillion und Zuschüsse aus dem Aktionsprogramm "Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche". Der Verein würde laut Verwaltungsvorlage eine Fachkraft mit 0,5 Stellenanteilen einsetzen, wodurch sich die Personalkosten auf knapp 37.000 Euro belaufen würden. Sachkosten etwa für Fahrten oder das Handy kämen in Höhe von rund 2000 Euro hinzu. Für eine Vollzeitstelle würde das Land pauschal gut 76.000 Euro zur Verfügung stellen, das heißt, der Gemeinde Mühlhausen entstünden 2022 keine Kosten.

Der Vertrag mit Postillion steht unter dem Vorbehalt, dass die Fördergelder fließen und das erforderliche Personal auch gewonnen werden kann. Der Fachkräftemangel ist aber auch auf diesem Feld real, "das macht mich unruhig", meinte Postillion-Vorsitzender Stefan Lenz in der Sitzung. Die Vertragsdauer ist auf ein Jahr begrenzt, Ende 2022 will man die Erfahrungen mit der mobilen Jugendarbeit auswerten und entscheiden, ob das Angebot anschließend fortgeführt wird.

Den Hintergrund des Beschlusses bildet die Sorge um die Jugendlichen und um ein harmonisches Zusammenleben in Mühlhausen. "Viele Kinder und Jugendliche leiden sehr unter den Einschränkungen, welche die Pandemie mit sich bringt", argumentiert die Verwaltung auch nach Rücksprache mit Sozialarbeiterinnen der Kraichgauschule. Die gewohnten Anlaufstellen sind zu oder nur vermindert erreichbar. Im Fokus stehen aber insbesondere Jugendliche, an die auch bisher kaum Vereins- oder andere Gruppenangebote herangekommen sind und denen ein stabiles soziales Umfeld fehlt. Jetzt die Jugendarbeit zu ergänzen, biete sich an: "Es ist von enormer Wichtigkeit, den Jugendlichen eine Anlaufstelle zu geben."

Erfahrungen mit mobiler Jugendarbeit, auch "Street Work" genannt, gibt es bereits: Postillion-Mitarbeiterinnen waren bereits in Mühlhausen unterwegs, fanden laut Verwaltung "schnell Zugang zu den Jugendlichen", die sich aufgeschlossen und interessiert daran zeigten, das Angebot dauerhaft in Mühlhausen einzuführen.

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Das Engagement des Jugendzentrums "Subway" hob Bürgermeister Jens Spanberger hier hervor: Für die mobile Jugendarbeit würden die Verantwortlichen die "Subway"-Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, dafür zeigte Spanberger sich sehr dankbar.

Auf Nachfrage erläuterte Stefan Lenz, dass man den Erfolg der mobilen Jugendarbeit gegen Ende 2022 anhand der Zahl erreichter Jugendlicher, einzelner Fallanalysen und eventuell einer Jugendbefragung messen wolle. Die Notwendigkeit, Jugendlichen zu helfen, war unumstritten, im Rat wurde auch auf die Erfahrung des Postillion verwiesen, der in vielen umliegenden Gemeinden aktiv sei und sich als verlässlich erwiesen habe.

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