Eine Jubiläumskerwe voller Fröhlichkeit (plus Fotogalerie)
Bei dem großen Volksfest feiert die Gemeinde Rettigheim bis in den heutigen Montag hinein.

Von Rudi Kramer
Rettigheim. Der Rettigheimer Wein- und Kerwemarkt – das ist eine gelungene Mischung aus Brauchtum, Geselligkeit und Partystimmung. In ihrer jetzigen Form wurde sie nun zum 50. Mal gefeiert:
Das Jahr 1972 brachte eine Neuorientierung, zuvor war sie überwiegend in Gaststätten und in der Familie gefeiert worden, dann rief der TSV Rettigheim die neue Art, Kerwe zu feiern, ins Leben. Jahr für Jahr stießen neue Gruppen und Vereine hinzu, das Gemeinschaftserlebnis rückte nach vorn.
Bei herrlichem Altweibersommer boten die Verantwortlichen ein vielseitiges Programm mit allerlei Überraschungen, darunter Kinderflohmarkt, Bücher- und Kleiderflohmarkt, Schätzwettbewerb des Heimatvereins, Fotoausstellung zur Geschichte der Kerwe, Jubiläumsquiz und Vergnügungspark für die Kinder.
Um an den Ursprung der Kerwe als Weihetag der Kirche zu erinnern, fand ein ökumenischer Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Nikolaus statt. Dort begrüßte die Gemeindereferentin Antje Glania die Besucher, die gekommen seien, um das Jubiläumsfest "unter Gottes Schutz zu stellen" und die "froh machende Botschaft in die Welt hinauszutragen." Im Dialog erzählten Antje Glania und Martina Krause vom Neustart der Kerwe und verknüpften dies mit dem Evangelium von der Brotvermehrung, als mehr als fünftausend Menschen die "Fülle Gottes" erfuhren und Gemeinschaft erlebten.
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Mit Salven, Böllerschüssen, Pauken und Trompeten wurde die Kerwe lautstark eröffnet. Trommelwirbel und Marschmusik durch den Musikverein "Eintracht", die Kerwemädels und Kerweborscht begleiteten Schlumpel "Zamponia" vom Dorfbrunnen zur Bühne in der Dorfmitte. "Gutes Wetter haben wir bestellt," so ein gut gelaunter Bürgermeisterstellvertreter und Vorsitzender des Heimatvereins, Ewald Engelbert. Es sei alles gut vorbereitet, um drei Tage lang ein schönes Fest zu feiern und sich von der Rettigheimer Fröhlichkeit und Gemütlichkeit anstecken zu lassen.
Herzlich willkommen hieß Bürgermeister Jens Spanberger die Gäste, unter ihnen die Weinkönigin Jeniffer Menrath mit ihren Prinzessinnen Anna-Lisa Müller und Natascha Dorobek sowie Gäste aus der Partnergemeinde St. Etienne de Montluc. Als großes Volksfest wolle man in Gemeinschaft die Jubiläumskerwe feiern. Spanbergers Dank ging vor allem an die Gruppen und Vereine, ohne deren ehrenamtliche Mitarbeit so ein Fest "nicht denkbar" wäre. "Eine große Ehre" sei es für sie, so Natascha, ihren Heimatort als Weinprinzessin vertreten zu dürfen. Mit einem Schluck aus dem Weinpokal stieß sie aufs Gelingen der Kerwe an.
"Drei Tage Sonnenschein" versprach Kerweborscht Jochen Knopf. Nachdem die Corona-Pandemie den Rettigheimern eine Kerwe "gestohlen" habe, dürfe man nun endlich das halbe Hundert feiern. Er schilderte das bewegte Schicksal der Schlumpeln in all den Jahren und ihre fantasievollen Namen. Ein Seitenhieb auf die Hauptgemeinde durfte nicht fehlen: Den Oktobertermin habe man gerne mit Mühlhausen getauscht, weil es da immer regne. Die Schlumpeltaufe wurde mit Rettigheimer Wein vollzogen, der auch kostenlos an die Menge verteilt wurde. Die Kinder bekamen traditionell Kleeblätter aus Teig.
Eine ganze Menge schwarz-weißer und farbiger Fotografien zur Kerwe zeigte man auf großen Plakatflächen an den Ständen und Zelten sowie im Gemeindezentrum. Wer diese Plakate genau studiert hatte, konnte die fünf Fragen des Quiz’ locker beantworten. Für allerlei kulinarische Köstlichkeiten war gesorgt.
Die Rock’n’Roll-Band "Krüger rockt" heizte allen Generationen vor der Dorfscheune kräftig ein. Sie erlebten, wie der bekannte Boogie-Woogie-Pianist Harald "Lee" Krüger sein Piano mit Händen, Füßen und anderen Körperteilen malträtierte. Zu hören gab es Hits der Fünfziger. Musikalische Unterhaltung gab es auch im Zelt des Musikvereins durch den Musikverein Angelbachtal, beim Jugendzentrum "Focus" auf dem Platz "Unter den Linden" mit "Lekesch & Schekel" und Florian Herrmann. Musik gibt es heute auf der Bühne vor der Kirche durch Rettigheims geheimen Kunst- und Kulturagentendienst RGAD und die "Animels" sowie auf dem Dorfplatz durch "Happy Hour".