Plus Mühlhausen

Die Orchester zogen das Publikum in Bann

Jahreskonzert des Musikvereins Mühlhausen und 20-jähriges Dirigentenjubiläum von Dominik M. Koch.

29.11.2022 UPDATE: 29.11.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden
Festliche, beschwingte, kuschelige und dynamische Stücke boten die Orchester des Musikvereins Mühlhausen bei ihrem Jahreskonzert. Das Publikum spendete zum Schluss stehende Ovationen. Foto: Pfeifer

Von Rudi Kramer

Mühlhausen. "Reise um die Welt" – unter diesem Motto präsentierte der gerade 18-jährige Dirigent des Musikvereins Mühlhausen, Dominik M. Koch, vor genau 20 Jahren sein erstes Jahreskonzert in der Kraichgauhalle. Damals machte man sich gemeinsam auf eine musikalische Reise, in deren Verlauf der Dirigent sein Orchester zu einem Ensemble der Spitzenklasse formte.

Elan, Musikalität und ansteckende Begeisterung zeichnen ihn nach wie vor aus. Im Rückblick auf die gemeinsamen 20 Jahre äußert sich Koch jetzt beim Jahreskonzert lobend über seine "Mannschaft": "Ich bin sehr stolz auf die Entwicklung unseres Orchesters und vor allem auf die Bereitschaft meiner Musikerinnen und Musiker, sich immer wieder auf neue Impulse und Ideen einzulassen und diese mit viel Engagement umzusetzen". Mit viel Herzblut habe man die Traditionen geachtet und sich für Neues geöffnet.

Dominik M. Koch weiß zu begeistern. Foto: Pfeifer

Heute steht dem Musikverein ein Blasorchester zur Verfügung, das auf hohem Niveau agiert und sein Publikum in Bann zu ziehen weiß – wie auch diesmal die stehenden Ovationen zeigten.

Nach dem "Festmarsch" mit Themen aus Beethovens 5. Klavierkonzert in Es-Dur von Wilhelm Wieprecht erklang "Sajelbon", eine Komposition des preisgekrönten spanischen Komponisten José Alberto Pina, die in dramatischen musikalischen Bildern von Geburt, Wachstum und Entwicklung der Stadt Noblijas in Spanien erzählt. Durch den Einsatz von elektronischen Sounds, in die sich das Orchester nahtlos einpasste, entstand eine völlig neue Klangwelt.

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Beschwingt und voll jugendlicher Frische präsentierte das Orchester das Klanggemälde "Imagasy" von Thiemo Kraas und stellt sich den rhythmischen Herausforderungen. Die Komposition bot den Musikanten eine gute Gelegenheit, ihre Meisterschaft am Instrument zu präsentieren. Das bewegende, kontrastreiche filmmusikalische Werk "Henry V.", arrangiert von Johan de Meij, gipfelte im einstimmig gesungenen Finale "Non Nobis, Domine".

Vorweihnachtliche Stimmung zauberte das Orchester mit der Filmmusik "Home Alone Christmas", den Themen aus den beiden "Kevin – allein zu Hause"-Filmen. Mit Hits von Stevie Wonder gelang dem Orchester ein Medley zwischen Jazz, Soul und Funk, wobei sich auch einige "Kuschelnummern" daruntermischten.

Das Jugendorchester begeisterte durch hohe Qualität und kraftvollen Ausdruck. Dirigentin Paula Dickemann – für sie war es das erste Jahreskonzert – versteht es, ihre 40 Jugendlichen mitzureißen. Die energiegeladene "Hawkeye Ouvertüre", übervoll von eingängigen Melodien in allen Registern, wurde ausdrucksstark gestaltet.

"Monte Cervino" von Michael Geisler, die wechselvolle Geschichte des Matterhorns in musikalischen Bildern, gestaltete das Jugendorchester einfühlsam, vom idyllischen Beginn bis zur dramatischen musikalischen Schilderung der Erstbesteigung 1865, die tragisch endete. In der Filmmusik zu "How to train your dragon" verband das Orchester zarte Lyrik gekonnt mit dramatischen Momenten.

Manuela Koch ehrte anschließend mit einer Erinnerungsmedaille fünf Jungmusikerinnen und Jungmusiker, die beim Blasmusikverband Rhein-Neckar ihre Lehrgänge erfolgreich abgeschlossen hatten: D2-Prüfung in Silber: Inga Steffan (Klarinette), Marcel Pfauser (Tuba); D3-Prüfung in Gold: Nanette Wagner (Euphonium), Frida Östringer (Horn), Till Steffan (Schlagzeug).

Schließlich galt es, die "Hauptperson des Abends" zu ehren, wie es Teresa Six in ihrer Laudatio auf Dominik M. Koch ausdrückte. In der Blasmusikszene "wie ein bunter Hund bekannt", habe sich der Dirigent in Deutschland und darüber hinaus in Europa einen Namen gemacht – und trotzdem seinem Heimatverein die Treue gehalten. Mit "Hunderten Ideen im Kopf und einer konkreten Vision" habe er Orchester und Verein immer wieder motiviert, sich weiterzuentwickeln. Dankbar sei der Verein für dieses Engagement, Energie und Leidenschaft.

Am Ende erhob sich das Publikum spontan von den Sitzen und spendete tosenden Applaus, "Einmarsch der Gladiatoren" und Variationen über "Jingle bells" bildeten den Abschluss.

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