Mehrere Jahre Verspätung

Sanierung des Dossenheimer Hallenbads beginnt

Ab dem heutigen Montag ist das Bad geschlossen - Arbeiten kosten drei Millionen Euro und dauern ein Jahr

08.04.2018 UPDATE: 09.04.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden

Das Dossenheimer Hallenbad wurde in den 70er Jahren errichtet - insbesondere die Technik muss erneuert werden. Foto: Alex

Von Doris Weber

Dossenheim. Das Hallenbad ist seit dem heutigen Montag geschlossen und die längst überfällige Erneuerung der Technik kann beginnen. Die Sanierung des 70er-Jahre-Gebäudes ist seit vielen Jahren Thema. 2015 stand die Gemeinde schon einmal kurz davor, die dringend notwendige Maßnahme anzugehen. Damals gab es bereits eine längere aber folgenlose Diskussion.

Erst jetzt beginnt die Sanierung. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats verständigte sich das Gremium darauf, alle noch offenen Fragen zeitnah in einer Sondersitzung zu entscheiden. Eine Information über die bisherigen Auftragsvergaben und einen Bauzeitenplan erhielten die Gemeinderäte vom Bauamt.

Den öffentlich wahr- und ernstzunehmenden Startschuss gab die Gemeinde mit der ersten Ausschreibung. Die Aufträge hierzu waren im Gemeinderat bereits im Februar dieses Jahres vergeben worden. Anfang April wurde die zweite Ausschreibungsrunde eröffnet.

Was die Nutzer wohl am meisten interessiert, ist die Dauer der Schließung. Der Zeitplan geht von etwa zwölf Monaten aus. Was geschieht mit den Jahreskarten? Die Inhaber sollen keine Verluste erleiden. Die Restlaufzeiten können entweder jetzt erstattet oder bei Wiederöffnung angerechnet werden. Das Bürgeramt informiert.

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Wie aber war es zu der jahrelangen Verzögerung gekommen? Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass es genügt, die Heizungsanlage und die Pumpen mit ihrer Mess- und Regeltechnik, die Decke in der Schwimmhalle, Leuchten, Notbeleuchtung und elektrischen Schaltschränke, die sanitären Einrichtungen wie Duschen und Toiletten sowie die Umkleiden auszutauschen und auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Eigens beauftragte Fachingenieure und die Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Kliba beschäftigten sich mit der Suche nach optimalen und zukunftsfähigen Lösungen.

Dann kamen der Brandschutz und der "große" Wurf für die Heizungsanlage hinzu. Plötzlich ging es nicht mehr allein um die Heizung. Plötzlich stand die Generalüberholung und Erweiterung der Nahwärmeversorgung über das Blockheizkraftwerk im gesamten Schul- und Sportzentrum auf der To-do-Liste. Im Zusammenhang mit der Hallenbadsanierung ist deshalb das lokale Wärmenetz, das Kurpfalzschule, Jahnhalle und Schauenburghalle mitversorgt, zu modernisieren.

Der lange Zeit stiefmütterlich behandelte Anbau ist nicht für die Verzögerung mitverantwortlich. Diesen hat der Verein "Sauna Dossenheim" zum Weiterbetrieb der dort seit Jahrzehnten installierten Sauna von der Gemeinde angemietet. Erst auf den letzten Metern hatte der Gemeinderat beschlossen, die ebenfalls über 40 Jahre alten technischen Anlagen des "Hallenbadanhängsels" gleichzeitig zu erneuern. Hier trat man im März noch auf der Stelle, sodass Cornelia Wesch (FW) mahnte, die Sauna "nicht aus den Augen zu verlieren". Diese bleibt im Übrigen bis auf Weiteres in Betrieb. So der letzte Stand der Dinge.

Es ist einleuchtend, dass das Mehr an Maßnahmen ein Mehr an Kosten nach sich zieht. Die einst angenommene eine Million Euro, für die das Hallenbad zukunftsfähig gemacht werden sollte, hat sich inzwischen verdreifacht. Jetzt rechnet man mit satten drei Millionen Euro. Aufträge im Volumen von mehr als der Hälfte dieses Betrags sind bereits vergeben.

Natürlich hofft man auf Energieeinsparungen und geringere Betriebskosten. Allein die bloßen Bewirtschaftungskosten beliefen sich 2016 auf rund 157.000 Euro, womit aber weder Wasser noch Hallenbadmitarbeiter bezahlt sind. Um diese Ausgaben zu decken, reichten die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern mit rund 146.000 Euro also noch nicht einmal dafür aus - trotz hoher Auslastung.

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