Hexen ließen Walpurgisfeuer lodern
In Mönchzell wurde mit dieser Veranstaltung die Tradition gepflegt - Kinder von Spektakel begeistert

Braune Masken, Flickenkleider und Strohbesen sind die Merkmale der Hexen. Foto: Alex
Von Inge Hanselmann
Meckesheim-Mönchzell. Die traditionelle Feier zur Walpurgisnacht richtete in diesem Jahr der BoBiDu-Freizeitclub aus. Ab dem frühen Abend waren auf dem neuen Vorplatz der Lobbachhalle zwischen Ausschankwagen und Grillhütte Tische und Bänke für die Gäste gerichtet; man konnte zudem geschützt in der geöffneten Halle des alten Feuerwehrhauses sitzen. Auch Bürgermeister Maik Brandt und seine Frau waren unter den Feiernden.
Es war kühl an diesem Vorabend des 1. Mai. Der starke Wind des Nachmittags hatte nachgelassen und der Himmel hatte sich aufgeklart. Als die Dämmerung hereinbrach, waren die ersten Sterne gut zu erkennen. Zwei große eiserne Feuerschalen standen auf der freien Fläche. Darauf waren klobige Holzprügel kegelförmig aufgestellt. Eine dicke Sandschicht schützte den neuen Pflasterbelag vor der späteren Hitze. Genügend Holzvorrat lag bereit, um die beiden Feuer bis weit in die Nacht zu betreiben.
Spannend war jetzt, ob die heimische Hexenpopulation dieses neue Ambiente annehmen, vorbeikommen und das Walpurgisfeuer entfachen würde. Besonders den Kindern war die Aufregung anzumerken. Sie pirschten sich dicht an die Feuerstellen heran und warfen immer wieder neugierige Blicke durch die Fenster der Halle oder die Straße entlang, um die Ersten zu sein, welche die Zauberwesen entdeckten.
Die Erwachsenen ließen sich derweil geruhsam die Grillwürstchen zu einem kühlen Getränk schmecken und schauten nur hie und da verstohlen auf die Uhr. Selbst Ortsvorsteher Gunter Dörzbach wurde das Warten bald lang, und seine Stellvertreterin Rose Schuh sprach aus, was viele dachten: "Jetzt könnten sie’s doch langsam anbrennen!". Dann endlich machte eine Mutter ihren ungeduldigen Nachwuchs aufmerksam: "Ich hab‘ jetzt was kläppern hören!". Und wirklich: Aus dem Unterbrühl näherten sich zwei flackernde Lichtpunkte. Die Kinder liefen ihnen entgegen.
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Sie drehten jedoch schnell um, als die Hexengestalten in schnellen Lauf fielen und sich mit furchtbarem Heulen hinter den braunen Masken näherten. Sie fuhren mit den Strohbesen durch die Kinderschar, umkreisten springend die Feuerstellen und zündeten mit ihren Fackeln die aneinandergelegten Holzscheite an. Die ersten Flammen züngelten, Rauch stieg aus der Spitze der Kegel, Funken stoben nach oben, und das Feuer loderte auf.
Wild sahen die beiden Hexen aus im flackenden Feuerschein mit ihren bunten Flickenkleidern und den großen Kopftüchern. Doch bald verschwanden sie wieder in das Dunkel der Nacht. Die Feiernden traten näher an die Feuer, deren Wärme bereits zu spüren war. Das Geschehen war nicht so eindrucksvoll wie der riesige brennende Scheiterhaufen früherer Jahre, doch die leuchtende Urgewalt zog auch in gebändigter Form die Umstehenden in ihren Bann. Kleine glühende Teilchen stiegen in den dunklen Nachthimmel und flogen höher als der große Wappenbaum mitten auf dem Platz. Das Licht des Feuers strahlte von unten den Strohkranz mit dem bunten Bändern an und beleuchtete die Birke, die als Maibaum auf der Spitze aufgesteckt war.



