Der Mathaisemarkt bekommt ein "Schutzgerüst"
Ein Sicherheitsspezialist soll den kommenden Markt analysieren - Dann wird ein Konzept erstellt.

Polizeikräfte sorgten ebenso wie Feuerwehr und DRK dafür, dass auch beim letzten Mathaisemarkt vor wie hinter den Kulissen Sicherheit herrschte. Jetzt debattierte der Marktausschuss über die Sicherheitsarchitektur der kommenden Jahre. Foto: Dorn
Von Marco Partner
Schriesheim. Oft gehen politische Entscheidungen mit großen Debatten einher. Mit einem gesellschaftlichen Für und Wider, das es abzuwägen gilt. Entspannter ging da am Dienstagabend die Sitzung des Markt- und Kulturausschuss über die Bühne. Dort wurden die Weichen für den Mathaisemarkt 2018 gestellt. Uneins waren sich die Gremienmitglieder bei der Hülle und Fülle an Programmpunkten eigentlich nie. Einzig die Gestaltung eines Sicherheitskonzepts sorgte ein wenig für Diskussionsstoff.
Hintergrund
In diesem Jahr zählte der Mathaisemarkt 124.000 Besucher. Ausgaben von 90.181 Euro stehen Einnahmen von 67.718 Euro gegenüber. Unter dem Strich ein Verlust von 22.463 Euro. Ein normaler Wert, wenn man die Zahlen mit den Vorjahren vergleicht. 2016 lag der Verlust bei 21.815
In diesem Jahr zählte der Mathaisemarkt 124.000 Besucher. Ausgaben von 90.181 Euro stehen Einnahmen von 67.718 Euro gegenüber. Unter dem Strich ein Verlust von 22.463 Euro. Ein normaler Wert, wenn man die Zahlen mit den Vorjahren vergleicht. 2016 lag der Verlust bei 21.815 Euro, ein Jahr zuvor bei 26.771 Euro. Einzig das große Jubiläumsjahr 2014 erweist sich in der Statistik als Ausreißer. Dort lagen die Kosten bei knapp 130.000 Euro. Die Einnahmen jedoch waren ähnlich hoch wie 2017: Sie lagen bei 67.720 Euro. Beim Mathaisemarkt wurden zehn Paare getraut. Wie Bürgermeister Höfer berichtet, haben sich drei Paare in den Jahren zuvor auf dem Fest kennengelernt. "Besser als jede Partnerbörse", scherze man schon. mpt
"In puncto Sicherheit waren wir gut aufgestellt", kann Bürgermeister Hansjörg Höfer bei der Rückschau auf den diesjährigen Mathaisemarkt verkünden. Die Zahnrädchen zwischen Polizei, Feuerwehr und Rotem Kreuz hätten gut ineinandergegriffen. "2017 hat alles sehr gut funktioniert. Einwandfrei.", heißt es auch vonseiten des Ordnungsamtsleiters, Dominik Morast. Insbesondere die Reibereien im Festzelt seien im Vergleich zu den Vorjahren stark zurückgegangen. Ganz vermeiden aber ließen sich Vorfälle bei Volksfesten nie.
"Insgesamt berichtete die Polizei von wenig Zwischenfällen, aber von vier Körperverletzungen", so Höfer. Dass das Thema Sicherheit einen immer höheren Stellenwert einnimmt, mache sich auch bei den Kosten bemerkbar. Unter der schwammigen Bezeichnung "Sonstiges" liegen diese meist bei 24.000 Euro. Diesmal schlugen sie jedoch mit über 29.000 Euro zu Buche. Der Grund: Betonsperren mussten angebracht und das Security-Personal im Zehntkeller aufgestockt werden.
Und nach wie vor bestünde Verbesserungsbedarf. Nun möchten Verwaltung und Ordnungsamt gemeinsam ein Sicherheitskonzept auf den Weg bringen. "Es ist wichtig, dass wir etwas schwarz auf weiß auf Papier haben, um im Schadensfall handeln zu können", betont Morast. Alle möglichen Gefahrenpotenziale rund um den Mathaisemarkt sollen daher abgesteckt werden. "Terror ist nur ein Aspekt", so der Ordnungsamtsleiter. Auch Unwetter und andere Schadensszenarien gelte es zu berücksichtigen.
Auch interessant
Von heute auf morgen könne das Sicherheitskonzept jedoch nicht greifen. Vielmehr soll ein Sicherheits-Spezialist zurate gezogen werden, der basierend auf den Mathaisemarkt 2018 ein solches Schutzgerüst für die kommenden Volksfeste in Form gießt. "Es ist wichtig, dass so etwas nicht vom Büro aus passiert, sondern von Experten, welche die genaue Situation vor Ort analysieren", so Morast. Aber das Konzept ist auch mit Kosten verbunden. Diese könnten zwischen 15.000 und 50.000 Euro liegen. "Meiner Meinung nach ist das aber zwingend erforderlich", so Morast.
Einige Ausschussmitglieder jedoch äußern auch ihre Bedenken vor einem zu starken Sicherheitsdenken. Barbara Schenk-Zitsch von der Grünen Liste befürchtet Einschränkungen. Frank Spingel plagt die Sorge, dass das Fest dadurch überreglementiert werden könnte. "Dann funktioniert es vielleicht nicht mehr", erklärt der Christdemokrat. "Es könnte ein Übermaß entstehen, das dem Fest abgeht", findet auch Jutta Becker von den Freien Wählern. Bürgermeister Höfer hat sich jedoch aufgrund dieser Sorge ein wenig in der Region umgehört.
Andere Städte, ähnliche Bedingungen, gleiche Gedankenspiele: In Bad Dürkheim zum Beispiel greift ein verschärftes Sicherheitskonzept schon seit 2016. Jährlich strömen 600.000 Besucher zum Weinfest. "Dort wurde mir empfohlen, unbedingt eines zu erstellen", so Höfer: "Es geht nur darum, einem historischen Fest die maximale Sicherheit zu gewährleisten. Ohne dem Fest den Charme zu rauben."
Gleichzeitig verspricht das Stadtoberhaupt, aus einer Laune eine Tugend zu machen: Aufgrund des Hochbetriebs im Gewerbezelt verlängerte Höfer in diesem Jahr die Ausschankzeit von 21 auf 22 Uhr. 2018 soll die "Stunde mehr" an beiden Samstagen sowie am zweiten Freitag zur Regel werden. "Wir hatten abends deutlich mehr Besucher als in den Jahren zuvor. Wir wollen ein attraktives Ausstellungszelt - und keine Langeweile", verspricht BDS-Vorsitzender Rolf Edelmann.



