"Trockenheit schadet dem Wald extrem"
Forstwirtschaftsplan war Thema im Gemeinderat - Förster Bernd Niederer berichtete

Symbolfoto: dpa
Malsch. (oé) Es war das "traurigste Bild", das Förster Bernd Niederer den Malscher Gemeinderäten an diesem Abend präsentierte: ein Bild, das die Auswirkungen der Dürre im Wald in ihrer ganzen Dramatik deutlich machte. "Die Trockenheit schadet dem Wald extrem", so das Fazit des Revierförsters. Das konnte auch der Laie in den zurückliegenden Monaten beobachten: braunverfärbte Buchen, die ihre Blätter schon im Sommer verloren, waren keine Seltenheit. Noch schlimmer hat es die Fichten getroffen, die von der Trockenheit geschwächt verstärkt Opfer des Borkenkäfers wurden. In Angelbachtal etwa sei die Lage teilweise dramatisch, meinte Bernd Niederer. Dort werde es wegen der absterbenden Fichten-Monokulturen wohl Kahlflächen geben - "fast wie bei ’Lothar’", so die Befürchtung des Forstexperten.
Ein Glück nur, dass es im Malscher Wald wenig Nadelwald gibt. Aber auch hier sind die Schäden sichtbar. Spannend werde das nächste Jahr, so Niederer. Dann werden die Folgeschäden der Dürre wohl erst richtig sichtbar. Die Forstleute hoffen hier auf die Selbstheilungskräfte der Natur und auf ein niederschlagsreiches Jahr. Eine Wunderwaffe gegen den Klimawandel gebe es allerdings nicht, meinte der Förster. Allenfalls können die Forstleute künftig auf Baumarten setzen, die resistenter gegen Hitze und Trockenheit sind.
"Die einzige Baumart im Wald, die gut mit der Trockenheit zurechtkommt, ist die Eiche", so Bernd Niederer. Aber nicht allein deshalb will der Forst im kommenden Jahr im Malscher Bruchwald 200 neue Stieleichen pflanzen. Sie sind auch die typische Baumart für diesen Standort und sollen die Eschen ersetzen, die vom Eschentriebsterben betroffen sind und allmählich absterben. Ansonsten stehen diverse Pflege- und Durchforstungsmaßnahmen auf dem Programm.
Bernd Niederer ging auf entsprechende Nachfrage auch auf die Strukturveränderungen in der Forstverwaltung ein. So werde der Staatswald künftig von einem eigenen Betrieb, einer Anstalt des öffentlichen Rechts, und von einem anderen Förster bewirtschaftet. Sein eigenes Revier müsse dann neu gebildet werden. Bis Ende des Jahres oder Anfang 2019 werde sich herauskristallisieren, wie die kommunalen Reviere organisiert würden.
Wie anerkannt die Arbeit und Expertise Bernd Niederers im Malscher Gemeinderat ist, machten die Stellungnahmen der Fraktionen deutlich. Konrad Fleckenstein unterstrich für die Freien Wähler dabei, dass die Nachhaltigkeit an erster Stelle stehe. Der Wald solle auch künftigen Generationen als Naherholungsraum zur Verfügung stehen. Der rein wirtschaftliche Aspekt sei hingegen nicht ganz so wichtig. Auch nicht, dass der Forstbetriebsplan für 2019 ein Defizit von 2600 Euro aufweise. Dies sei verkraftbar. Robert Krippl (CDU) sah dies genauso. "Seit Jahren sind wir mit Ihrer Arbeit sehr zufrieden", lobte er den Förster und bescheinigte ihm, die unterschiedlichen Interessen wie Wirtschaftlichkeit, Erholungsfunktion und ökologische Bedeutung des Waldes erfolgreich unter einen Hut zu bringen.
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Auch Dr. Bettina Lieske dankte Bernd Niederer im Namen der Grünen für die "gute Arbeit zum Wohle unseres Waldes", der nicht nur ein wichtiger Erholungsraum sei, sondern als Lebensraum unzähliger Tier- und Pflanzenarten ebenso eine wertvolle Schutzfunktion erfülle. Allerdings mache der Klimawandel auch vor dem Wald nicht halt. Umso wichtiger sei es, Maßnahmen zu ergreifen, die diesem Wandel etwas entgegensetzten - wie etwa das Pflanzen von Eichen. Man freue sich schon auf die nächste Waldbegehung, die auch öffentlich angekündigt werden sollte, so Bettina Lieske. Bernd Niederer kündigte eine solche Waldbegehung für das kommende Frühjahr an.



