Baden-Württemberg

Klimawandel setzt heimischem Wald zu

38 Prozent der Bäume "deutlich geschädigt"

25.10.2018 UPDATE: 26.10.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 7 Sekunden

"Der Klimawandel kommt nicht erst, wir sind mittendrin", so ein Ergebnis der Waldbegutachtung. Foto: Sebastian Gollnow

Stuttgart. (mus) Der Zustand der baden-württembergischen Wälder hat sich in diesem Jahr über fast alle Baumarten hinweg deutlich verschlechtert. "Aktuell sind 38 Prozent der Bäume deutlich geschädigt", sagte Agrar- und Forstminister Peter Hauk (CDU) am Donnerstag bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts 2018. Sieben Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Als Gründe für die Negativentwicklung nannte Hauk die extreme Trockenheit und Hitze und, dadurch bedingt, das außergewöhnlich hohe Aufkommen an Borkenkäfern. Das verheiße auch für 2019 "nichts Gutes", so der Minister. Landesforstpräsident Max Reger sagte: "Der Klimawandel kommt nicht erst, wir sind mittendrin. Das zeigt der Wald ganz deutlich."

Der mittlere Blatt- oder Nadelverlust - der wichtigste Parameter für die Bestimmung des Zustands - liege nun über alle Baumarten hinweg bei 25 Prozent gegenüber dem Idealzustand. Nur nach dem "Jahrhundertsommer" 2003 sei der Wert schlechter gewesen, so Hauk.

Größtes Sorgenkind ist die unter einem Pilzbefall leidende Esche mit einem Blattverlust von 44,4 Prozent gegenüber 31,6 Prozent im Vorjahr. Auch bei der wichtigsten Baumart im Land, der auf einem Drittel der Waldfläche verbreiteten Fichte, hat sich der mittlere Nadelverlust auf 21,2 Prozent (2017: 19,4 Prozent) verstärkt. Bei der zweitwichtigsten Baumart Rotbuche hat sich der Kronenzustand um vier Punkte auf 30 Prozent verschlechtert.

Unter den relevanten Baumarten im Land hat sich allein der Zustand der Tanne gegenüber dem Vorjahr verbessert. Mit einem mittleren Nadelverlust von 19,1 Prozent (2017: 19,5 Prozent) weise sie den besten Wert der vergangenen 30 Jahre auf, sagte Hauk. Ihr größter Feind sei Schwefeldioxid, dieses Problem sei aber dank entsprechender Maßnahmen gelöst. "Das zeigt: Umweltpolitik wirkt und dient nicht nur der Gängelung der Bürger."

Als Antwort auf den Klimawandel empfahl Hauk "naturnahe Mischwälder" mit Tannen als "wichtigem Element". Für kommendes Jahr kündigte er eine neue Kartierung an, die aufzeigen soll, welche Baumarten sich für welchen Standort am besten eignen.

Auch interessant
Meckesheim: Der Forst hat Durst
Fragen und Antworten: Trockenheit in Deutschland steuert auf Ausnahmewert zu
Trockenheit: Sinsheims Bäume vegetieren vor sich hin
Sinsheim: Wenn das Rauschen im Walde eher ein Röcheln ist
Mischwälder gefordert: Nach Dürre-Sommer: Wissenschaftler fordern Wald-Wandel
Hitze in Weinheim: Einsätze für Feuerwehr, Wasser und Äpfel für GRN-Mitarbeiter