Leimen/Berlinale

Boris Becker will neue, erwachsene Seite von sich mit Doku zeigen

Über Boris Becker ist viel erzählt worden. Die Berlinale zeigt jetzt einen neuen Film über die Tennislegende. Darin kommt Becker selbst zu Wort. Seine Botschaft? Jeder macht mal Fehler.

19.02.2023 UPDATE: 19.02.2023 10:29 Uhr 3 Minuten, 1 Sekunde
Boris Becker
Boris Becker bei der Berlinale in Berlin.

Leimen/Berlin. (dpa) Der Kontrast könnte kaum größer sein. Vor wenigen Monaten saß Boris Becker noch wegen Insolvenzstraftaten in einem Gefängnis in England ein. Nun steht die Tennislegende im Blitzlichtgewitter des Filmfestivals Berlinale, dort, wo sich dieser Tage Hollywoodgrößen wie Kristen Stewart, Anne Hathaway, Steven Spielberg oder Cate Blanchett die Klinke in die Hand geben. Sie alle wollten über Filme sprechen - auch Becker ist dafür nach Berlin gereist. Der Regisseur Alex Gibney hat eine Dokumentation über die Höhen und Tiefen seines Lebens gedreht. Premiere von Teil eins ist auf der Berlinale.

Kurz davor sitzt Becker auf einer Pressekonferenz und sagt, er hoffe, der Film zeige eine Seite von ihm, die man so noch nicht kennt. "Gerade in Deutschland wird es oft nicht zugelassen, dass der jüngste Wimbledon-Sieger aller Zeiten erwachsener geworden ist."

Die Idee zu "Boom! Boom! - The World vs. Boris Becker" sei vor fünf Jahren entstanden. Niemand habe damals geahnt, was am Ende passieren würde. Für die Doku hat Gibney den Tennisstar 2019 interviewt und 2022, wenige Tage vor dessen Verurteilung in London zu zweieinhalb Jahren Haft. Laut Urteil hatte er seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen. Mitte Dezember war der Ex-Tennisstar nach 231 Tagen hinter Gittern freigekommen. Wie konnte es zu diesem Tiefpunkt kommen?

Stationen einer großen Sportlerkarriere

Bei dem Versuch, darauf Antworten zu finden, lässt die Doku noch einmal viele Stationen von Beckers Karriereaufstieg Revue passieren - und gibt vor allem seiner Sicht viel Raum. Was Becker zu sagen hat, ist nicht neu, in der Vergangenheit wurde es oft erzählt.

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Es ist die Geschichte eines tennisverrückten Kindes, das mit 17 als jüngster Champion aller Zeiten die Trophäe in Wimbledon in den Händen hält. Becker wird zum Volkshelden, zum Teenager-Idol, das dem Tennissport in Deutschland zu einer nie da gewesenen Blüte verhilft.

Die Medien stürzen sich auf ihn, aus Boris Becker wird "Bum Bum Boris!", das "Bobbele". Aus dem Boulevard erfährt er, was Auflage macht: "Adolf Hitler, Deutsche Einheit, Boris Becker", sagt er im Film. Ein Hype, dem Becker machtlos ausgesetzt ist, und mit dem er nicht klarkommt. Vor allem dann nicht, wenn die Erfolge ausbleiben. Immer wieder spricht er im Film über fehlende Eigenständigkeit und den Kampf, diese zu erlangen. Und über den Druck, der auf ihm lastete, und der ihn letztlich in die Sucht nach Schlaftabletten treibt.