Leimen

"Vorzeigeprojekt für Industrie- und Gewerbegebiete"

Leimen und Heidelberg wollen mit dem gemeinsamen Areal einen großen Wurf landen - Erste Einsichten bot nun eine digitale Informationsveranstaltung

01.01.2021 UPDATE: 02.01.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden
Moderator Michael Lobeck (v.l.), Anselm Hilsheimer von der LBBW-Kommunalentwicklung, Leimens Oberbürgermeister Hans D. Reinwald, dessen Heidelberger Amtskollege Eckart Würzner und Ingenieur Stefan Wammetsberger bildeten das Podium bei der „Digitalen Infoveranstaltung“ zum Interkommunalen Gewerbe- und Industriegebiet. Foto: pop/Grafik: RNZ Repro

Von Werner Popanda

Leimen/Heidelberg. Fast 100 Hektar ist das neue Interkommunale Gewerbe- und Industriegebiet groß, das Leimen und Heidelberg künftig gemeinsam entwickeln wollen. Erster konkreter Schritt ist die Gründung eines damit beauftragten Zweckverbandes, den die Gemeinderäte beider Städte im Juli 2020 jeweils einstimmig beschlossen hatten und der seit dem gestrigen 1. Januar 2021 seinen Sitz in Leimen hat. Die konstituierende Sitzung findet am Mittwoch, 13. Januar, ab 18 Uhr voraussichtlich im Ferdinand-Reidel-Saal des Neuen Rathauses in Leimen statt und ist öffentlich.

Darüber, wie diese gemeinsame Gewerbeentwicklung im Einzelnen geplant ist, sollte eine digitale Informationsveranstaltung Auskunft geben. Moderiert wurde sie von Michael Lobeck, seines Zeichens "Moderator und Berater in der Stadtentwicklung", an ihr teil nahmen Heidelbergs Rathauschef Eckart Würzner, dessen Leimener Amtskollege Hans D. Reinwald, Anselm Hilsheimer von der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH und Stefan Wammetsberger vom Karlsruher Ingenieurbüro für Verkehrswesen Koehler & Leutwein.

"Wir werden", hielt Lobeck zum Auftakt fest, "heute alles das erzählen, was wir schon wissen." Und dieses Wissen scheint überschaubar zu sein: "So richtig geplant ist noch nichts, aber das werden Ihnen die Herren gleich erzählen."

Offen ist beispielsweise die Frage, ob im Bereich des an Heidelbergs südlicher und Leimens nördlicher Gemarkungsgrenze liegenden Gebiets ein neuer S-Bahnhof realisiert werden könnte. Oder ob hier eine neue Straßenbahnverbindung möglich ist, für die aber – ebenso wie für eine neue Radwegachse oder eine neue Verbindungsstraße zwischen den Landesstraßen L 600 und L 598 – ein Brückenneubau über die Betriebsgleise von HeidelbergCement erforderlich wäre.

Auch interessant
Heidelberg/Leimen: So soll das neue interkommunale Gewerbegebiet aussehen
Interkommunales Gewerbegebiet: Leimen und Heidelberg machen gemeinsame Sache
Leimen/Heidelberg: Gemeinsame Geschäfte entlang der Gemarkungsgrenze

"Wir werden dort", redete Würzner hierzu prompt Tacheles, "in den nächsten zehn Jahren keinen neuen S-Bahn-Haltepunkt haben". Und ebenso wenig werde dort in den nächsten zehn Jahren eine Straßenbahn fahren. Aufgrund der Planungsprozesse sei das schlicht nicht realistisch.

Uneingeschränkt der Wirklichkeit entspricht hingegen, dass Leimen 55 Hektar zum neuen Gewerbe- und Industriegebiet beisteuert und Heidelberg 44 Hektar. Also fast eine Art "Gleichgewicht", weshalb denn auch die Verbandsversammlung des Zweckverbands paritätisch aus jeweils fünf Vertretern der beiden Kommunen besteht. Womit sich, so führte Leimens OB Reinwald aus, beide Kommunen auf Augenhöhe begegneten und keine Stadt die andere dominieren könne.

Ebenso ist Fakt, dass sich die Fläche der bereits bestehenden Gewerbegebiete einschließlich unbebauter Flächen auf insgesamt gut 97 Hektar beläuft, darunter auch das Areal von HeidelbergCement in Leimen mit 17 Hektar. Dazu gehört auch das Eternit-Areal, das sieben Hektar in Leimen und 14,5 Hektar in Heidelberg umfasst – von denen jedoch nur noch drei Hektar dauerhaft für die Farbenproduktion im Bestandsgebäude genutzt würden. Das vorhandene Eternit-Verwaltungsgebäude soll mittelfristig aufgegeben werden.

Auf dieser Basis wollen Leimen und Heidelberg laut Würzner nicht mehr und nicht weniger schaffen als ein "wirkliches Vorzeigeprojekt für Industrie- und Gewerbegebiete im 21. Jahrhundert". Auszeichnen soll sich dieses dadurch, dass "wir in Zukunft wesentlich stärker auch gemeinsam entsprechende Gebietsentwicklungen voranbringen wollen". Dabei wolle und werde man sich "auch im Rahmen des gerade aktuell beschlossenen Flächennutzungsplans bewegen" und diesen dazu nutzen, "Synergien zu erschließen für die Gewerbeflächen, die beide Städte dringend brauchen".

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.