Leimen

Straßenbahn-Linie 23 soll nicht häufiger fahren

Wegen der Baustelle Römerstraße soll es keinen kürzeren Takt geben. Die Corona-Pandemie lässt zudem das Defizit der Straßenbahn steigen.

23.12.2020 UPDATE: 26.12.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden
Provisorische Endhaltestelle: Wegen der Bauarbeiten endet die Linie 23 früher. Foto: Alex

Von Thomas Frenzel

Leimen. Kürzere Taktzeiten, mit denen abends unter der Woche sowie an Sonn- und Feiertagen mehr Straßenbahnen der Linie 23 in Leimen unterwegs wären, wird es vorerst nicht geben. Ein entsprechendes Ansinnen aus Heidelberg lehnte der Gemeinderat einhellig ab – jedenfalls für das Jahr 2021. Wegen der Großbaustelle in der Römerstraße, wegen der dort aktuell keine Bahn fahren kann, mache das aus Leimener Sicht keinen Sinn. Gerne könne aber im Laufe des Jahres 2021 über eine Taktverbesserung ab 2022 beraten werden.

Inhaltlich ging es in der Leimener Bürgervertretung um den sogenannten Ausgleichssatz, nach dem Leimen – und auch Eppelheim – die Verluste abdecken muss, die durch die Straßenbahnanbindung alljährlich auflaufen. Auch wenn dies in der Ratssitzung nicht ausdrücklich erwähnt wurde, geht es hierbei um eine erkleckliche Summe.

Denn eine wichtige Berechnungsgrundlage für die von der Stadt zu tragende Subvention ist der sogenannte Nutzzugkilometer. Das ist jene Fahrleistung, die mit der Linie 23 jenseits der letzten Heidelberger Haltestelle in Rohrbach-Süd ausschließlich für Leimen erbracht wird. Für 2020 waren hier über 160.000 Nutzzugkilometer veranschlagt.

Aber gegenüber den alten Kalkulationen hat sich das Defizit erhöht: Statt 6,47 Euro pro Nutzzugkilometer wie im Jahr 2020 werden 7,61 Euro im Jahr 2021 fällig. Hinzu kommen die Corona-Pandemie und die durch sie bedingten Einnahmeausfälle durch ausbleibende Nutzung. Dem ist für 2021 ein Corona-bedingter Aufschlag von 59 Cent zu verdanken, was den Ausgleichssatz auf 8,20 Euro pro Nutzzugkilometer erhöht.

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Da für 2021 die Auswirkungen der Pandemie noch nicht abzuschätzen seien, heißt es in der Sitzungsunterlage, tritt Leimen bei der vom Heidelberger Gemeinderat für die Straßenbahnlinien 22, 23, 24 und 26 beschlossenen Taktverdichtung auf die Bremse. Nach den Sommerferien 2021 sollte demnach an Werktagen ein abendlicher 20-Minuten-Takt angeboten werden, ebenso tagsüber an Sonn- und Feiertagen anstelle der 30-Minuten-Anbindung. Gegen diesen Heidelberger Wunsch, der auch ein vierstelliges Mehr bei den Nutzzugkilometern bedeuten würde, spricht aus Leimener Sicht auch die bisherige Auslastung der Straßenbahn in diesen Zeiten.

"Die Taktverdichtung bringt für Leimen nichts", fand denn auch Richard Bader (CDU), der zudem die gute Verhandlung der Stadt lobte: Da derzeit zwischen Kurpfalz-Centrum und Friedhof nicht alle Haltestellen angefahren werden können, gibt es für Leimen einen Nachlass von 79 Cent für jeden nicht erbrachten Nutzzugkilometer. Ungeachtet dessen solle eine Taktverbesserung nicht aus den Augen verloren werden, unterstrich neben Peter Sandner (SPD) auch Michael Reinig (GALL): Der ÖPNV sei das Verkehrsmittel der Zukunft und solle den Individualverkehr zurückdrängen.

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