Leimen

Gauangelloch "surft" auf niedriger Welle

Bei Versorgung mit schnellem Internet gibt es noch Probleme - Empfangsrate derzeit schwächer als vor Beginn der Umstellung

04.10.2019 UPDATE: 05.10.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden

Per Chat wandte sich Rebecca Leist von einem Computer außerhalb ihres Hauses an die Telekom. Das Angebot, das sie erhielt, wäre mit deutlichen Mehrkosten verbunden. Foto: privat

Von Nicolas Lewe

Leimen-Gauangelloch. Rebecca Leist wähnt sich dieser Tage im falschen Film. Und das, obwohl sie ihre Lieblingsserien über den Streamingdienst Netflix derzeit gar nicht schauen kann. Davon, wie sehr man heute vom Internet und einer intakten Telefonverbindung abhängig ist, kann die 38-jährige Mutter zweier sechs und zehn Jahre alter Kinder ein Lied singen. Groß sei ihre Euphorie gewesen, als sie davon gehört habe, dass das Internet ab September im Leimener Stadtteil das lange ersehnte Geschwindigkeits-Update erhalten sollte - dem Glasfaserausbau der Telekom sei Dank.

Übertragungsraten von mindestens 16 Mbit/s, je nach Ausbaugebiet sogar 50 bis 100 Mbit/s, hatte Telekom-Techniker Egon Payer wie berichtet damals im Gemeinderat angekündigt. Jedoch hatte er auch eingeräumt, dass der Ausbauplan "weiße Flecken" habe und nicht ganz Gauangelloch in den Genuss des schnellen Internets kommen werde. "Das schicke neue Kabel ist bis ein Haus neben uns verlegt worden", ärgert sich Rebecca Leist im Gespräch mit der RNZ.

"Grün vor Neid", so die 38-Jährige, habe sie sich damit abgefunden, bis auf Weiteres beim Status quo - durchschnittlich etwa 3,5 Mbit/s - zu verharren. Doch nun sei es noch schlimmer gekommen. Denn seit Beginn der Umstellung auf das neue schnelle Internet in Gauangelloch "surfe" ihr Haushalt plötzlich nur noch mit einer Geschwindigkeit von 0,384 Mbit/s. Leist ist sauer: "Mit dieser Leistung lässt sich keine Seite im modernen Internet öffnen. Man kann nichts streamen oder gar Online-Banking nutzen."

Auch über das Festnetz lasse sich nicht mehr telefonieren, da dies ausschließlich über IP-Telefonie möglich sei, wofür wiederum eine stabile Internetverbindung benötigt werde. Die zweifache Mutter bringt dieser Umstand zum Verzweifeln und sie betont: "Wir sind völlig abgeschnitten von der Umwelt." Zumal auch die Versorgung mit mobilen Daten in Gauangelloch "eher lächerlich" sei.

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FDP-Stadtrat Klaus Feuchter, der in Gauangelloch wohnt, ergänzt auf RNZ-Nachfrage, dass der Internetempfang derzeit nicht nur im Bereich der "weißen Flecken" schlecht sei, sondern im ganzen Ort. Höher als 7 Mbit/s gehe die Empfangsrate nicht, oftmals falle sie unter die 3,5 Mbit/s-Marke. Feuchter ist aber zuversichtlich, dass mit Ende des Ausbaus auch die versprochenen 50 Mbit/s erreicht werden können - zumindest in dem Teil Gauangellochs, der aktuell von der Telekom erschlossen wird.

Rebecca Leist hofft jetzt darauf, zumindest wieder ihre alte Empfangsrate zu erreichen. Für ihren laufenden Congstar-Vertrag sei ihr ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt worden. Leimens Wirtschaftsförderer Frank Timmers kündigt an, es könne noch bis Mitte Oktober dauern, bis die technische Umstellung vollends abgeschlossen ist. "Das geht alles über die Telekom, uns als Stadt sind die Hände gebunden."

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