Gauangelloch wird jetzt beim schnellen Internet bevorzugt
Gemeinderat billigt Gauangelloch höhere Priorität beim Netzausbau zu

Symbolfoto: dpa
Leimen. (fre) Es ist ein Signal, nicht mehr, nicht weniger: Gauangelloch wird beim Ausbau des schnellen Internets mittels Glasfaser eine höhere Priorität als bisher zugestanden. Einen entsprechenden FDP-Antrag nahm der Gemeinderat einstimmig an. Der Bergstadtteil, in dem die digitale Versorgung zum Teil hundsmiserabel ist, rückt damit an die Stelle des Leimener Ortsteils Lingental, wo sich die Situation etwas entspannt hat. Dort wurde die mittels Kupferleitungen bestehende Versorgung laut Oberbürgermeister Hans D. Reinwald auf ein "ausreichendes" Niveau verbessert.
Laut Klaus Feuchter (FDP) hat sich in Gauangelloch die Internetversorgung dramatisch verschlechtert. Das vorhandene Festnetz werde im Zuge der Kündigung der DSL-Technik durch die Telekom massiv zurückgeworfen: "Schlimmer als 1975" schimpfte Feuchter. Selbst dort, wo es internetmäßig im Stadtteil besser laufe, würden häufig nur Leistungen von 5000 kBit pro Sekunde erzielt. Das alles sei weit entfernt von heutigem Standard. Freimütig räumte Feuchter aber auch ein: Die Verbesserung "wird nicht in den nächsten zwei, drei Jahren kommen" - auch nicht mit veränderter Prioritätensetzung.
Wie sehr das Internet-Thema den Gauangellochern auf den Nägeln brennt, verdeutlichte der OB: "Es vergeht kaum eine Woche, ohne dass sich ein Gauangellocher bei der Verwaltung beschwert." Hier hätten "Bund, Land und Unternehmen total versagt". Auch wenn es sich um keine kommunale Aufgabe handle, "tun wir vonseiten der Stadt, was wir können". Denn eines sei unstrittig: Für Gewerbe ist heute ein guter Internetanschluss so wichtig wie der Wasseranschluss. Deshalb soll im Stadtgebiet beim Netzausbau - auch nicht Gauangelloch zuliebe - nicht an der absoluten Priorität für das St. Ilgener Gewerbegebiet Mühlweg gerüttelt werden.
Der Gemeinderat hatte nichts gegen die Neugewichtung zugunsten Gauangellochs. Dennoch mochte er sich kleine Wortgefechte nicht verkneifen. Dabei ging es darum, wer die Entstaatlichung des Fernmeldewesens und damit der Telekom bundespolitisch in die Wege leitete. Waren es CDU und FDP oder SPD und CDU oder ...?



