Hilfspegel am Leimbach wird geprüft (Update)
Die Behörde reagiert auf Leimens Kritik. Der Start des Gewässerausbaus ist weiter unklar.

Leimen-St. Ilgen. (bmi) Wir kennen die Gefahr, arbeiten an einer langfristigen Lösung, prüfen kurzfristige Verbesserungen – bitten aber auch um Geduld. So lässt sich die Stellungnahme des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe zum Hochwasserproblem am Leimbach bei Leimen zusammenfassen. Man sei sich "der besonderen Problematik bewusst" und erarbeite Maßnahmen. Das RP stellt aber auch klar: Nur ein Gewässerausbau sorgt für Abhilfe.
Wie berichtet hatte die Stadt der zuständigen Behörde in der Sache Untätigkeit vorgeworfen, von einem "Zankapfel" gesprochen; Oberbürgermeister Hans Reinwald betonte: "Wir können im Interesse der betroffenen Anwohner nicht länger warten." Gewitter und andere Unwetter lassen den zwischen seinen Dämmen durch St. Ilgen verlaufenden Leimbach immer wieder zu Höchstständen anschwellen – zuletzt beim Unwetter im August 2022, als das Wasser bereits die Leimbachbrücke berührte. Aufbauend auf ebendiesem Starkregenereignis mit bis zu 70 Liter Niederschlag je Quadratmeter hat der dem RP zugehörige Landesbetrieb Gewässer nun ein Ingenieurbüro beauftragt. Dieses prüfe Anpassungen im Rahmen der Unterhaltung, "um die Situation für eine Übergangszeit so gut es geht zu verbessern".
Dabei gehe es konkret auch um ein früheres und automatisiertes Umleiten des aus Walldorf kommenden Wassers vom Leimbach in den Hardtbach. Das nach Hockenheim fließende Gewässer ist im Gegensatz zum Leimbach bereits ausgebaut und eine entsprechende Drosselung am Hochwasserrückhaltebecken Nußloch möglich. So könne man laut RP auch bei Hochwasser die Abflüsse im Leimbach im Bereich Nußloch und St. Ilgen auf 1000 Liter Wasser pro Sekunde begrenzen. Zudem wird auch "die Einrichtung eines Referenzpunktes" geprüft. So einen Hilfspegel zur frühzeitigen Alarmierung der Feuerwehr hatte die Stadt neben einer Reinigung des Bachverlaufs immer wieder gefordert.
Im Rathaus sorgt man sich seit langem um die Hochwassergefahr. Vor "dringendem Handlungsbedarf" und einer "brandgefährlichen Situation" etwa für die vielen St. Ilgener Souterrainwohnungen hatte der OB bereits im Juli 2021 gewarnt: "Der Zivilschutz wird nicht mehr ernst genommen." Das RP betont dagegen: "Die Arbeiten laufen mit Nachdruck, dauern bislang aber noch an." Und weiter: Die Gesamtsituation am Leimbach werde sich "nicht kurzfristig und nur im Zusammenhang mit der Maßnahme M 4 verbessern lassen".
Hinter M 4 versteckt sich der Ausbau des Leimbach-Unterlaufs: eine Sedimenträumung und Dammertüchtigung – also Tieferlegung und Verbreiterung des Flussbetts. Das RP rechnet hier "frühestens Ende 2023 mit einem Planfeststellungsbeschluss", ein Baubeginn sei "aktuell noch nicht abschätzbar". ...
Leimen-St. Ilgen. (bmi) Wir kennen die Gefahr, arbeiten an einer langfristigen Lösung, prüfen kurzfristige Verbesserungen – bitten aber auch um Geduld. So lässt sich die Stellungnahme des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe zum Hochwasserproblem am Leimbach bei Leimen zusammenfassen. Man sei sich "der besonderen Problematik bewusst" und erarbeite Maßnahmen. Das RP stellt aber auch klar: Nur ein Gewässerausbau sorgt für Abhilfe.
Wie berichtet hatte die Stadt der zuständigen Behörde in der Sache Untätigkeit vorgeworfen, von einem "Zankapfel" gesprochen; Oberbürgermeister Hans Reinwald betonte: "Wir können im Interesse der betroffenen Anwohner nicht länger warten." Gewitter und andere Unwetter lassen den zwischen seinen Dämmen durch St. Ilgen verlaufenden Leimbach immer wieder zu Höchstständen anschwellen – zuletzt beim Unwetter im August 2022, als das Wasser bereits die Leimbachbrücke berührte. Aufbauend auf ebendiesem Starkregenereignis mit bis zu 70 Liter Niederschlag je Quadratmeter hat der dem RP zugehörige Landesbetrieb Gewässer nun ein Ingenieurbüro beauftragt. Dieses prüfe Anpassungen im Rahmen der Unterhaltung, "um die Situation für eine Übergangszeit so gut es geht zu verbessern".
Dabei gehe es konkret auch um ein früheres und automatisiertes Umleiten des aus Walldorf kommenden Wassers vom Leimbach in den Hardtbach. Das nach Hockenheim fließende Gewässer ist im Gegensatz zum Leimbach bereits ausgebaut und eine entsprechende Drosselung am Hochwasserrückhaltebecken Nußloch möglich. So könne man laut RP auch bei Hochwasser die Abflüsse im Leimbach im Bereich Nußloch und St. Ilgen auf 1000 Liter Wasser pro Sekunde begrenzen. Zudem wird auch "die Einrichtung eines Referenzpunktes" geprüft. So einen Hilfspegel zur frühzeitigen Alarmierung der Feuerwehr hatte die Stadt neben einer Reinigung des Bachverlaufs immer wieder gefordert.
Im Rathaus sorgt man sich seit langem um die Hochwassergefahr. Vor "dringendem Handlungsbedarf" und einer "brandgefährlichen Situation" etwa für die vielen St. Ilgener Souterrainwohnungen hatte der OB bereits im Juli 2021 gewarnt: "Der Zivilschutz wird nicht mehr ernst genommen." Das RP betont dagegen: "Die Arbeiten laufen mit Nachdruck, dauern bislang aber noch an." Und weiter: Die Gesamtsituation am Leimbach werde sich "nicht kurzfristig und nur im Zusammenhang mit der Maßnahme M 4 verbessern lassen".
Hinter M 4 versteckt sich der Ausbau des Leimbach-Unterlaufs: eine Sedimenträumung und Dammertüchtigung – also Tieferlegung und Verbreiterung des Flussbetts. Das RP rechnet hier "frühestens Ende 2023 mit einem Planfeststellungsbeschluss", ein Baubeginn sei "aktuell noch nicht abschätzbar". Selbst nach dem Ausbau sei die Situation der Regenwasserableitung durch eingezwängte Vorfluter, Engstellen und sehr geringes Gefälle sehr angespannt. Von daher lobt das RP das von Leimen, Nußloch und Sandhausen nun eingeleitete Starkregenrisikomanagement.
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Update: Montag, 20. März 2023, 19.57 Uhr
Leimen wirft Behörde Untätigkeit bei Hochwasserschutz vor
Leimen-St. Ilgen. (bmi) Bei Streitigkeiten zwischen Ämtern und Behörden gilt es meist, zwischen den Zeilen zu lesen – im Fall des Leimbachs ist die Kritik dagegen überdeutlich. "Ich kann es nicht verantworten, diese potenzielle Gefahr weiter tatenlos zu akzeptieren und erwarte, dass das RP endlich handelt", spricht Leimens Oberbürgermeister Hans Reinwald in einer Mitteilung der Stadt am Freitag Klartext.
Im Rathaus sorgt man sich seit Langem um die Hochwassergefahr des 38 Kilometer langen, in Brühl in den Rhein mündenden Gewässers – und sieht darin "einen Zankapfel zwischen Leimen und dem Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe."
Gewitter und andere Unwetter lassen den zwischen seinen Dämmen durch St. Ilgen verlaufenden Leimbach immer wieder zu Höchstständen anschwellen. Reinwald warnt nun vor mitgerissenen Ästen, die sich an den Brücken verfangen, das Wasser weiter stauen und zum Überlaufen bringen könnten.
Daher habe die Stadt das zuständige RP mehrfach um eine Reinigung des Bachverlaufs oder einen Pegel gebeten. Letzterer könnte die Feuerwehr bei Hochwasser so früh wie möglich alarmieren, "während momentan das Erkennen einer Gefahr mehr auf Zufällen beruht". Laut Stadt hieß es vom RP aber stets nur: Man prüfe. Auf eine RNZ-Anfrage von Freitag will das RP am Montag antworten.
Kein Mensch wisse, wann der nächste Starkregen kommt, den die Deiche nicht mehr halten können, so Reinwald. "Wir können im Interesse der betroffenen Anwohner nicht länger warten." Anschauungsunterricht gab zuletzt das Starkregenereignis im August 2022: "Das Wasser berührte schon die Leimbachbrücke", berichtete die Feuerwehr damals. Leimens OB nannte später mangelhafte Wartung des Bachlaufs als Teilgrund für die Lage, wie eine Begehung mit der Gewässeraufsicht des RP ergeben habe. Das versprochene Ausbaggern eines Bachbettteils blieb aber aus.
Die Lage langfristig entschärfen soll eine Tieferlegung und Verbreiterung des Leimbachbetts. Nur: Dies wird bereits seit den 1990er Jahren diskutiert, steckt aber in den Planungen der Behörden fest. Zuletzt gab es im Juli 2022 einen Infoabend zum Projekt in St Ilgen.