Landtagswahl 2021

So beeinflusst die Region die 18-Uhr-Prognosen

Wahlforscher befragen am Sonntag Wähler nach der Stimmabgabe - Einige Stimmbezirke sind zudem "repräsentativ"

11.03.2021 UPDATE: 12.03.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden
Stimmabgabe

Symbolfoto. Foto: Monika Skolimowska/dpa

Von Christoph Moll

Region Heidelberg. Wenn am kommenden Sonntag, 14. März, um Punkt 18 Uhr die Wahllokale schließen, dann werden wohl Hunderttausende vor dem Fernseher sitzen und die Prognose zum Ausgang der Landtagswahl in Baden-Württemberg sehen. An den Zahlen, die in ARD und ZDF präsentiert werden, haben dann auch Wähler aus der Region mitgewirkt. In Dossenheim, Lobbach, Sandhausen und Wilhelmsfeld werden Wähler nach der Wahl von Wahlforschern befragt.

Wählen nach dem Wählen: In einigen Bezirken rund um Heidelberg können Wähler am Sonntag doppelt abstimmen. Fotos: Wendt/Reinhardt

In Dossenheim und Lobbach hat sich "infratest dimap" angekündigt. Das Berliner Institut fertigt die Wahlprognosen für die ARD. Es hat sich den Wahlbezirk VII im Zentrum von Dossenheim mit 776 Wahlberechtigten, die in der Begegnungsstätte wählen, sowie den Ortsteil Waldwimmersbach in Lobbach mit 925 Wahlberechtigten herausgepickt, deren Wahlurne in der Wimmersbachhalle steht. "infratest"-Sprecherin Irina Roth berichtet, dass das Institut eine Stichprobe mit 200 Wahlbezirken im Land ausgewählt habe. Das sind etwas weniger als bei der Wahl 2016. Da es wegen der Pandemie mehr Briefwähler geben wird, werde man die Auszählung in mehr Briefwahlbezirken verfolgen – so auch in Mauer.

In der Odenwaldhalle in Wilhelmsfeld (von links), der Wimmersbachhalle in Lobbach-Waldwimmersbach, im Friedrich-Ebert-Schulzentrum in Sandhausen und in der Begegnungsstätte in Dossenheim werden am Sonntag Wähler nach dem Urnengang befragt. Fotos: Alex

In Dossenheim und Lobbach wird von 8 bis 18 Uhr ein Interviewer möglichst viele Wähler nach Verlassen des Wahllokals ansprechen – mit Abstand und Maske. Diese können freiwillig und anonym einen Fragebogen ausfüllen. Auf diesem wird nach der aktuellen und der früheren Wahlentscheidung, Alter, Geschlecht, Berufsgruppe und Gründen für die Wahl gefragt. Die Daten werden in regelmäßigen Abständen per Telefon in die "infratest"-Zentrale durchgegeben. Auch die Auszählung verfolgt der Interviewer und gibt das Ergebnis des Bezirks weiter, das dann die Hochrechnung einfließt. "infratest" rechnet mit insgesamt 20.000 Interviews im Land. In der Vergangenheit lag die Abweichung bei maximal 0,3 Prozent je Partei. Ob dies auch in Pandemie-Zeiten mit niedrigerer Wahlbeteiligung so sein wird, bleibt abzuwarten.

Wählen nach dem Wählen: In einigen Bezirken rund um Heidelberg können Wähler am Sonntag doppelt abstimmen. Fotos: Wendt/Reinhardt

Die für das ZDF tätige Forschungsgruppe Wahlen hat den oberen Ortsteil von Wilhelmsfeld mit 1242 Wahlberechtigten, die in der Odenwaldhalle abstimmen, sowie den Wahlbezirk 15 von Sandhausen mit 586 Wahlberechtigten aus dem Süden der Gemeinde auserkoren, die im Friedrich-Ebert-Schulzentrum abstimmen. Laut Wahlforscher Matthias Jung hat das Institut 160 Wahlbezirke im Land zufällig ausgewählt. Jeweils zwei Interviewer sind vor Ort und überreichen den Wählern einen Fragebogen. Auf diesem wird auch nach Religionszugehörigkeit und "Kirchgangshäufigkeit" gefragt. Die Wähler werden zufällig ausgewählt. "Nur so kann Repräsentativität hergestellt werden", so Jung. "Dadurch ergibt sich dann auch eine korrekte Bevölkerungszusammensetzung in der Befragung." Geplant sind landesweit mehr als 10.000 Interviews. Die Daten werden alle paar Stunden ins Telefonstudio nach Mannheim übermittelt. Die Abweichung der 18-Uhr-Prognose lag zuletzt pro Partei bei "deutlich unter einem Prozentpunkt", so Jung. Wegen des hohen Anteils der Briefwahl werde die Prognose nicht ganz die gewohnte Treffsicherheit erreichen.

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In der Odenwaldhalle in Wilhelmsfeld (von links), der Wimmersbachhalle in Lobbach-Waldwimmersbach, im Friedrich-Ebert-Schulzentrum in Sandhausen und in der Begegnungsstätte in Dossenheim werden am Sonntag Wähler nach dem Urnengang befragt. Fotos: Alex

Einige Wahlbezirke in der Region – der Wahlbezirk 10 in Eppelheim sowie die Bezirke Wiesenbacher Tal Süd, Dilsberg Nord und Dilsberg Süd sind "repräsentativ". Hier gibt es zwölf unterschiedliche Stimmzettel für verschiedene Geschlechter und Altersgruppen. Das Statistische Landesamt wertet diese im Nachgang der Wahl nach Wahlbeteiligung und Abstimmungsverhalten aus.

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