Seltener Wanderfisch kehrt in den Neckar zurück
Das Regierungspräsidium zählte am Fischpass 30 aufsteigende Maifische. Fachleute dachten bislang, die Art wäre bei uns ausgestorben.

Ladenburg. (RNZ) Der Maifisch zählt zu den Wanderfischen und wandert, so wie der Atlantische Lachs, aus dem Meer in die Flüsse auf. In der diesjährigen Maifischaufstiegssaison sind im Fischpass des untersten Neckarwehrs in Ladenburg bei einer Erhebung der Pachtgemeinschaft Kurpfalz 30 Maifische registriert worden. Das teilte das Regierungspräsidium am Mittwochmittag mit.
Die Registrierung ist für Fachleute bemerkenswert, da die bis vor kurzem als ausgestorben geltenden Wanderfische nicht aus Besatzmaßnahmen im Neckar stammen können.

Claus Neuer von der Pachtgemeinschaft leitete die Aktion am Fischpass in Absprache mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe: "So ein Maifischjahr hatten wir noch nie und ich bin schon über 50 Jahre am Neckar aktiv". Der Maifisch zählt zur Familie der Heringe und ist mit bis zu 50 Zentimeter Länge ihr größter Vertreter. Sie wachsen in küstennahen Regionen des nordöstlichen Atlantiks zu erwachsenen Fischen heran. Dort ernähren sie sich überwiegend von Zooplankton.

In Schwärmen ziehen sie zur Laichzeit, im Mai und Juni, die Flüsse hoch, um die Laichgründe über kiesiger bis steiniger Sohle zu erreichen. Die Eier werden ins Freiwasser abgegeben und von der Strömung abgedriftet, bis sie allmählich auf den Grund absinken. Schon nach wenigen Tagen schlüpfen die winzigen Larven.
Nach wenigen Wochen beginnt schon die Reise der Jugendstadien stromabwärts in Richtung Meer, das sie noch im ersten Lebensjahr erreichen. 2014 wurden nach langer Zeit die ersten Maifische im Neckar entdeckt.
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Im Rhein ist die natürliche Reproduktion direkt nachgewiesen worden. Die Bemühungen der Wiederansiedlung des Maifisches im Rheinsystem zeigen damit erste vorzeigbare Erfolge.