Ladenburg

Freiflächen-Solaranlage soll auf Hoffläche

Jürgen Herbert aus Neuzeilsheim möchte auf dem Gelände seines Hofes eine PV-Anlage errichten.

21.11.2023 UPDATE: 21.11.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Blick auf die Fläche an der Bahntrasse, auf der die Photovoltaik-Anlage gebaut werden soll. Foto: Sturm

Von Axel Sturm

Ladenburg. Der Strombedarf in der Römerstadt beträgt pro Jahr – auch aufgrund der großen Industrie-Ansiedlungen – rund 130 Gigawatt. Wobei die Privathaushalte davon lediglich 15 Gigawatt benötigen. Ein wichtiger Beitrag zur Stromproduktion auf der Gemarkung Ladenburgs wird nun mit der Installation einer weiteren Photovoltaik-Anlage geleistet, die dieser Tage vom Technischen Ausschuss genehmigt wurde.

Investor Jürgen Herbert möchte einen Beitrag zur Energiewende leisten. Foto: Sturm

Die eigentliche Genehmigungsbehörde ist zwar das Landratsamt, aber Bauherr Jürgen Herbert aus Neuzeilsheim ist optimistisch, dass seine Fünf-Megawatt-Anlage bald gebaut werden kann. Die Anlage soll als Freiflächen-Solaranlage entlang der dortigen Schienentrasse Weinheim-Ladenburg auf einer Fläche von fünf Hektar installiert werden. Es wurde ihm von der EnBW sogar die Option geboten, dass er zehn Megawatt in die in der Nähe liegende Umspannungsstation einspeisen könnte.

Eigentlich hatte der Hörfunk- und Fernsehjournalist nie vor, seinen Wohnort Neckargemünd zu verlassen, denn er fühlte sich mit seiner Familie dort wohl. Seine Tochter war eine begeisterte Pferdesportlerin, und auch Herbert war vom Kutschensport fasziniert. In Schriesheim legte Herbert beim Kutschen-Experten Peter Grüber die Fahrprüfung ab, und er fand so viel Freude an seinem Hobby, dass er sich selbst ausbilden ließ, um Fahrprüfungen abzunehmen.

Von seinem Mentor erhielt Herbert auch den Hinweis, dass in Neuzeilsheim ein Hof verkauft wird. Nun reifte in ihm der Gedanke, dass er hier seinen Traum vom eigenen Bauernhof erfüllen kann. Er kaufte den Hof, der aus landwirtschaftlicher Sicht aber nicht rentabel betrieben werden konnte. Die Flächen, die dem Hof zugeschlagen waren, waren nämlich längst an andere Landwirte verpachtet. Ackerbau konnte der neue Hofbesitzer also nicht betreiben.

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Die Restfläche von fünf Hektar, die beim Hof verblieben ist, war nicht ausreichend, um den Betrieb in eine sorgenfreie Zukunft zu führen. Auf dem landwirtschaftlichen Anwesen stehen inzwischen acht Pferde für den Kutschenbetrieb, der nach wie vor die große Leidenschaft des Hofinhabers ist.

Bereits vor einigen Jahren legte er sein Augenmerk auf die Stromproduktion. Auf den Scheunendächern wurden PV-Module für eine 106 Kilowatt-Peak-Anlage installiert, die den Hof mit Strom versorgte. Den nicht benötigten "Saft" speiste der Hofbesitzer gegen eine Vergütung ins Netz ein.

Nun kam Herbert das neue Landesbaurecht zugute: Privilegierten Betrieben – und dazu zählen auch landwirtschaftliche Betriebe – war es nun erlaubt, im Außenbereich PV-Anlagen im großen Stil zu installieren. Für solche Planungen benötigte man vor der Gesetzesänderung einen Bebauungsplan, was nun hinfällig ist.

Der Gesetzgeber sorgte mit der Änderung dafür, dass freie Flächen entlang den Autobahnen und der Schienentrassen für die Stromerzeugung genutzt werden sollen. Und weil der Hof von Herbert in unmittelbarer Nähe der Schienentrasse Weinheim-Ladenburg liegt, bot sich jetzt die Gelegenheit, auf dem Fünf-Hektar-Gelände eine Fünf-Megawatt-Anlage zu bauen. Dadurch kann ein weiterer Baustein geschaffen werden, um einerseits den Betrieb wirtschaftlich führen zu können und andererseits einen Beitrag für die Umsetzung der Energiewende zu leisten. Beide Kriterien sind dem Hofbesitzer sehr wichtig, denn der Journalist weiß, dass die fossilen Energieträger endlich sind. Einen größeren ökologischen Beitrag leisten zu können, das stimmte den Neu-Ladenburger sehr zufrieden. Dafür muss der Hofbesitzer aber erst einmal kräftig investieren.

Rund 700.000 Euro netto pro Megawatt müssen ausgegeben werden, um eine Anlage in dieser Größenordnung bauen zu können. Herbert schätzt, dass sich die Kosten in rund zehn Jahren amortisieren werden. Er hofft, dass er weitere Flächen pachten kann, um eine Zehn-Megawatt-Anlage zu realisieren. Die würde genügen, um einen Großteil aller Ladenburger Privathaushalte für ein Jahr mit Strom zu versorgen. Bevor aber Strom in Neuzeilsheim produziert werden kann, muss der Investor bei der Bundesnetz-Agentur ein Angebot abgeben. Erhält er den Zuschlag, steht der Investition nichts im Wege.

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