Ladenburg

"Ersatz-Kerwe" der Ringer kommt gut an

Rund 150 Gäste kamen am ersten Abend. Die Ringer sind "ein bisschen beruhigt".

04.08.2021 UPDATE: 15.08.2021 18:36 Uhr 4 Minuten, 25 Sekunden
Die Ersatzveranstaltung der ASV-Ringer für die abgesagte Kerwe zog auch zum Weißwurst-Frühschoppen am Sonntag wieder viele gut gelaunte Menschen an. Foto: fer

Ladenburg. (krs) Ihrem selbst gewählten Motto "Ringer können Kerwe" wurde die Abteilung des Athletik-Sportvereins (ASV) am Wochenende gerecht. Auf ihrem Vereinsgelände am Pumpwerk tummelten sich gut gelaunte Menschen und feierten die "Ersatz-Kerwe".

"Die Vereine haben gerade einfach eine schwere Zeit, da muss man sie unterstützen", sagte Franziska Zillikens beim Weißwurst-Frühschoppen der Sportler. Ihr Sohn sei im Verein. Die Idee einer "Ersatz-Kerwe" fand sie toll und die Umsetzung "schön gemacht". "Außerdem sind wir hier aus Protest, weil die Kerwe abgesagt wurde." So ein Stück Normalität sei wichtig. Nadine Pöltl kam eigens aus Ilvesheim zum Weißwurst-Frühschoppen. Die Inselgemeinde habe einfach nicht so viel zu bieten, befand sie.

Der erste Abend des dreitägigen Fests ging am Samstag mit DJ Holger bis Mitternacht. Beim Weißwurst-Frühschoppen am Sonntag stand Herbert Maier, Abteilungsleiter Ringen, schon wieder am Ausschank – das erste Weizenfass war schon kurz nach 11 Uhr leer. "Das war aber noch das angebrochene von gestern", sagte Maier und lachte. Gerade mit dem ersten Abend war der Verein zufrieden. "Wir hatten Sitzplätze für 120 Leute und mussten dann noch mal ein paar Garnituren aufstellen", erzählte der ASV-Vorsitzende Hermann Loose. Rund 150 Personen hätten am Samstagabend gefeiert. "Das war ein schönes Fest."

Die "Ringer-Schorle", das Getränk aus Wein, Sekt und Wasser hatte Maier in den Verein gebracht, sei "gelaufen ohne Ende", bekundete der Abteilungsleiter der Ringer. Um den Ausschank des Vereinsgetränks an der "Kiki-Bar" kümmerte sich Günther Josef Würzburger. Und er hatte auch den DJ für den Abend gesponsert. Maiers persönliches Highlight war die Aussicht am Samstag. "Wir haben die Bäume beleuchtet, und hier im Feld hat man den Blick auf die glimmende Bergstraße."

Dass sich auch am Sonntag die Plätze schnell füllten, "beruhigt ein bisschen", fand Maier. Die im September beginnende Saison sitze ihm im Nacken. "Wir haben neun Fahrten mit einfachen Wegen zwischen 200 und 300 Kilometern vor uns", erzählte er. "Das haut ordentlich rein." Deswegen sei die Veranstaltung bitter nötig gewesen.

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Und es soll nicht die letzte gewesen sein, um die Vereinskasse aufzubessern. "Im September wollen wir – sofern möglich natürlich – unser Oktoberfest feiern", kündigte der Abteilungsleiter an. Ende Oktober soll dann das traditionelle Schlachtfest folgen und im November oder Anfang Dezember das Rindfleischessen. "Wir wollen die Veranstaltungen nutzen", sagte Maier. Er bemühe sich auch um anderweitige Geldquellen. Jetzt, wo absehbar ist, dass es in diesem Jahr tatsächlich wieder eine Saison geben wird, werde er bald mit dem Werben um Sponsoren beginnen. Und auch ein Hilfsfonds der BASF habe die Ringer inzwischen unterstützt.

Den Abschluss der "Ersatz-Kerwe" bildet der heutige Montag mit Haxen und Leberknödeln wie es sie sonst an einem traditionellen Kerwe-Montag auf dem Marktplatz gibt. Und Maier erzählte freudig: "Hier haben wir schon gut 90 Vorbestellungen bekommen."

Update: Sonntag, 15. August 2021, 18.34 Uhr


Ladenburger Ringer feiern "Ersatz-Kerwe"

Von Katharina Schröder

Ladenburg. Erst sagte die Stadt vor einem Monat das Altstadtfest ab und einen Tag später die Ladenburger Kerwe. Auch im zweiten Jahr der Pandemie sieht es in der Römerstadt schlecht aus mit Volksfesten. Aber eine Abteilung will das nicht hinnehmen: "Ringer können Kerwe" lautet von Samstag bis Montag, 14. bis 16. August, das Motto auf dem Vereinsgelände des Athletik-Sportvereins (ASV).

Bis zu 70.000 Besucher kamen in den vergangenen Jahren zum Ladenburgen Altstadtfest. Doch dieses Jahr fällt das Fest wie schon 2020 aus. Archivfoto: Sturm

In dieser Zeit planen die Ringer nämlich eine Ersatzveranstaltung auf ihrem Vereinsgelände. Normalerweise sind die Sportler vom ASV und die Fußballer vom FV 03 an der Ladenburger Kerwe auf dem Marktplatz beteiligt. Nach einigen Gesprächen mit dem Ordnungsamt im Juni war aber schnell klar, das klappt auch dieses Jahr nicht. "Die Hürden waren so hoch, das war nicht zu machen", sagt Herbert Maier, Abteilungsleiter Ringen.

"Wir hätten einen Toilettenwagen stellen müssen, weil die Toiletten im Alten Rathaus, die wir sonst für die Kerwe nutzen können, zu eng waren für die Pandemiezeiten", erklärt Maier. "Außerdem hätten wir den Marktplatz einzäunen müssen und einen Sicherheitsdienst an Ein- und Ausgang stellen müssen." Der Zaun sei dabei das größere Hindernis gewesen. "Der städtische Bauzaun wird nämlich für die Konzerte auf der Festwiese verwendet, wir hätten uns selbst um einen Zaun kümmern müssen", führt der Abteilungsleiter aus. "Alles in allem wären das gut 5000 Euro Kosten gewesen, und die holt man mit so einer Veranstaltung nicht rein."

Jetzt soll unter Beachtung von Hygieneregeln auf dem Vereinsgelände gefeiert werden. "Dafür liegt uns die Genehmigung vom Ordnungsamt schon vor", sagt Maier. Auf dem Vereinsgelände seien die Hürden nicht so hoch. "Bei uns brauchen wir zum Beispiel keinen Bauzaun, die Hecken sind eine natürliche Absperrung", erklärt er. "Abstands- und Hygieneregeln müssen natürlich eingehalten werden." Zur Kontaktverfolgung wollen die Ringer die Luca-App verwenden. Wer kein Smartphone hat, könne trotzdem vorbeikommen. "Diejenigen füllen eben einen Papierbogen aus, den wir dann zwei Wochen aufbewahren", führt Maier aus. "Das funktioniert bei uns."

Motto: "Ringer können Kerwe"

Am Samstag, 14. August, soll es um 16 Uhr mit Speise- und Getränkekarte losgehen, ab 18.30 Uhr kommt ein DJ dazu. "Für die musikalische Unterhaltung, mit Tanzen wird nicht viel sein", nimmt der Abteilungsleiter schon vorweg. Am Sonntag gibt es ein Weißwurstfrühschoppen. Der Montag schließt mit wie ein traditioneller Kerwe-Montag mit Haxen und Leberknödel ab 11 Uhr.

Und was sagt die Stadt zu der Ersatz-Veranstaltung? "Die Initiative des ASV ist grundsätzlich zu begrüßen, sofern die Vorgaben des Landes dies zulassen und ein entsprechendes Hygienekonzept durch den Veranstalter gewährleistet ist", erklärt Nicole Hoffmann, Referentin des Bürgermeisters.

Die Fußballer vom FV 03 beteiligen sich nicht an der "Ersatzkerwe". Gefragt hat der ASV sie aber. "Für zwei Vereine wäre das wieder nicht mehr wirtschaftlich", sagt der Vorsitzende Thomas Thieme. "Wir kommen lieber als Gäste vorbei." Der FV 03 konzentriere sich jetzt rein auf den sportlichen Bereich. "Man muss in diesen Zeiten den Gürtel enger schnallen", sagt Thieme. "Aber generell muss ein Verein dazu in der Lage sein, von den Mitgliederbeiträgen zumindest zu überleben, und das sind wir." Außerdem gebe es immer mehr Hilfsprogramme von den Verbänden, aber auch von Großfirmen. Der FV 03 habe zuletzt von einer BASF-Aktion profitiert.

"Wir würden uns über rege Teilnahme und gutes Wetter freuen", sagt Maier. Denn bei den Ringern werde es langsam eng in der Vereinskasse. "Bis jetzt haben wir uns mit den Rücklagen durchgekämpft, aber langsam wird es schwer, den normalen Sportbetrieb aufrechtzuerhalten", sagt der Abteilungsleiter. "Deswegen müssen wir das Fest jetzt über die Bühne bringen." Er hofft auf weitere Hilfen für Vereine.

Mit der Absage des Altstadtfests hatte die Stadt auch angekündigt, eine erneute Unterstützungsaktion für die örtlichen Vereine auf die Beine zu stellen. Einen Monat nach der Ankündigung will sich Bürgermeisterreferentin Hoffmann aber noch detailliert dazu äußern. "Die Stadt hält an der Zusage fest, dass es auch in diesem Jahr eine Unterstützungsaktion für Vereine geben wird, um die Einnahmeverluste des Altstadtfestes zumindest in Teilen auszugleichen", teilt sie mit.

Die Vorbereitungen dazu liefen derzeit noch verwaltungsintern. "Eine öffentliche Präsentation ist in der Woche vor dem eigentlichen Altstadtfest im September angesetzt."

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