Kriminalität erreicht neuen Tiefstand

Meckesheim und Bammental sind "Inseln der Glückseligen"

Zahl der Straftaten ist deutlich zurückgegangen - Zunahme bei Rauschgiftdelikten

27.04.2018 UPDATE: 03.05.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Symbolfoto: dpa​

Von Nicolas Lewe und Benjamin Miltner

Meckesheim/Bammental. Es waren die letzten Auftritte von Johannes Kolmer im Meckesheimer und Bammentaler Gemeinderat als Leiter des Neckargemünder Polizeireviers. In Kürze geht der Polizeibeamte in Pension. Bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik 2017 hatte er zum Abschluss noch einmal positive Nachrichten zu vermelden.

Meckesheim: In der 5100 Einwohner großen Gemeinde haben die Straftaten 2017 im Vergleich zum Vorjahr merklich abgenommen. Bürgermeister Maik Brandt sprach angesichts der Zahlen, die Kolmer in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorstellte, gar von einer "Insel der Glückseligen". Waren 2016 noch 193 Straftaten zu verzeichnen, so waren es im Jahr 2017 "nur" noch 163 - oder anders ausgedrückt: 15,5 Prozent weniger. Die Aufklärungsquote lag bei 65 Prozent.

Anschließend ging Kolmer ins Detail. "Die Aufklärung der Körperverletzungsdelikte lag bei 100 Prozent", freute sich der Revierleiter, relativierte diese Traumquote aber mit der Bemerkung, dass man bei Delikten dieser Art in der Regel sofort wisse, wer Opfer und wer Täter ist. Bei Diebstählen falle die Aufklärungsquote logischerweise nicht ganz so hoch aus. 2017 wurden in Meckesheim von 52 Taten (2016: 72) 34,6 Prozent aufgeklärt. Ähnlich hoch fiel mit 35,3 Prozent die Quote bei den 17 gemeldeten Sachbeschädigungen aus (2016: 32).

Hinter dem Delikt Wohnungseinbrüche stand indes eine rote Null. "Von vier Wohnungseinbrüchen (2016: 5) konnte keiner aufgeklärt werden", musste der Ordnungshüter eingestehen. Dabei handle es sich um eines der schlimmsten Vergehen, da es die ureigenste Umgebung der Leute betreffe. Einen Anstieg bemerkte Kolmer zudem bei den Betrugsfällen, von denen es 2017 insgesamt 30 gab (2016: 27) und beim Rauschgifthandel. Hier zählte das Revier Neckargemünd für Meckesheim 13 Fälle, wo es im Vorjahr nur einen einzigen gab. Immerhin: Die Aufklärungsquoten lagen bei 86,7 beziehungsweise 92,3 Prozent.

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Von insgesamt 98 Tatverdächtigen, so Kolmer, habe es sich in 23 Fällen um Nichtdeutsche gehandelt (2016: 29). Seine Erkenntnis: "Flüchtlinge in Meckesheim fallen kriminalitätstechnisch nicht besonders auf."

Dann nannte der Revierleiter noch die Unfallzahlen für 2017. Demzufolge gab es auf der Gemarkung Meckesheim, inklusive B 45, 119 Unfälle, bei denen es elf Verletzte und einen Toten gab.

Bammental: Auch die Statistik für Bammental wusste zu gefallen. Kolmers Kurzfazit: "Sie leben hier in einem äußert sicheren Bereich." Die Zahlen untermauerten seine These. So ist in Bammental die Summe aller Straftaten von 213 auf 175 zurückgegangen. Die Zahl der Wohnungseinbrüche hat sich beispielsweise von fünf auf zwei reduziert - und beide Einbrüche konnten aufgeklärt werden. 56 Diebstähle wurden begangen und 29 Betrugsfälle gemeldet - 2016 waren es noch deren 50 bei einer Aufklärungsquote von 86 Prozent. Zugenommen haben dagegen die Rauschgiftdelikte mit 17 statt zuvor sechs Fällen bei 82 Prozent Aufklärungsquote. "Hier handelte es sich meist um Eigenkonsum, also Kleinkriminalität", erklärte Kolmer und fügte hinzu: "Die Leute wollen eben etwas ausprobieren."

Als "ganz erfreulich" nannte er den Rückgang bei den Sachbeschädigungen von 43 auf 32 Vorfälle. Bei den Unfällen sind die Zahlen annähernd gleich geblieben: 2017 gab es 147 statt 151 Unfälle mit 15 statt 18 Verletzten und 38 statt 42 Verkehrsfluchten. Einen Unfallschwerpunkt konnte Kolmer zumindest statistisch nicht ausmachen. "Der Krähbuckel war lange ein Problem, aber vergangenes Jahr unauffällig", vermeldete der Revierleiter eine weitere gute Nachricht.

Die Aufklärungsquote aller Straftaten hat in Bammental mit 51,4 Prozent (2016: 56,8 Prozent) einen Tiefwert erreicht - vor allem im Vergleich zu den 64,4 Prozent für das gesamte Polizeirevier Neckargemünd. Anderswo liege die Quote höher, weil dort Serieneinbrüche im größeren Umfang stattfanden und aufgeklärt werden konnten, erklärte Kolmer. Unter den 94 Tatverdächtigen (2016: 104) befanden sich 13 Jugendliche. 16 (2016: 18) Verdächtige hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Kolmer dazu: "Ich kann mich an keinen Einsatz in der Flüchtlingsunterkunft Kriegsmühle erinnern."

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