Zahl der Straftaten leicht angestiegen
Flüchtlinge sind nicht auffällig

Symbolbild: dpa
Bammental. (nb) Holger Karl hatte ferngesehen. So war er in der jüngsten Gemeinderatssitzung optimistisch, dass es von Johannes Kolmer, Leiter des Polizeireviers Neckargemünd, gleich keine bösen Überraschungen zu hören gibt, als dieser die Kriminalstatistik des vergangenen Jahres vorstellte. "Bei ,Aktenzeichen XY’ ist Bammental nicht aufgetaucht", konnte Karl augenzwinkernd vorwegnehmen.
Kolmer schloss sich gerne an: "Nein, das geben die Zahlen wirklich nicht her." Und - Gott sei Dank - habe es auch kein Verbrechen von solcher Qualität gegeben, dass sich das Fernsehen dafür interessieren könnte. Wie schon in den letzten Jahren war der Dienstbezirk des Neckargemünder Reviers, zu dem die Elsenztalgemeinde zählt, auch 2016 alles andere als ein Kriminalitätsbrennpunkt.
Man liege eigentlich immer ein wenig entgegen des Trends, erklärte Kolmer. So seien sowohl im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Mannheim (3,4 Prozent) und des Rhein-Neckar-Kreises (4,8 Prozent) die Fallzahlen angestiegen, man selbst habe, wenngleich auf vergleichsweise geringem Niveau, einen Rückgang um 3,5 Prozent zu verzeichnen.
In Bammental ist die Zahl der Straftaten aber leicht angestiegen: von 204 auf 213. Zugenommen hat beispielsweise die Zahl der Diebstähle (von 28 in 2015 auf 30 in 2016) und der Wohnungseinbrüche (von 4 auf 5). Weil vor allem diese bei den Betroffenen oft nicht nur materiellen Schaden hinterließen, ging Kolmer auf die Aufklärungsquote ein.
Diese liege - trotz eigener Ermittlungsgruppe - bei unbefriedigenden 20 Prozent. Oft habe man es mit Banden, vornehmlich aus Osteuropa, zu tun. Weitaus häufiger würden allerdings die Gemeinden in Autobahnnähe heimgesucht. Einen hundertprozentigen Schutz gebe es zwar nie, aber je schwerer man es den Einbrechern mache, desto geringer werde das Risiko, Opfer zu werden. Wie man sein Haus am besten schützt, vermittele die Polizei immer wieder bei verschiedenen Infoveranstaltungen.
Die Zahl der Körperverletzungen, bei denen es sich meist um "Beziehungstaten ohne signifikante Auswirkung auf die öffentliche Sicherheit" handelte, ist laut Kolmer zurückgegangen (von 18 auf 15). Genauso wie die Betrugsfälle (von 58 auf 50) sowie die Rauschgiftdelikte (von 9 auf 6). Konstant geblieben sind die Sachbeschädigungen (43).
Die Aufklärungsquote aller Straftaten liege für Bammental bei 56,8 Prozent. In Bezug auf die sogenannte Cyberkriminalität berichtete Kolmer, dass sich auch auf dem Neckargemünder Revier die Zahl derer häufe, die im Zusammenhang mit der elektronischen Datenverarbeitung wie auch immer geschädigt worden sind. Der Revierleiter fürchtet, dass sich diese Zahl auch weiterhin steigern werde.
Die Zahlen hinsichtlich der ermittelten Tatverdächtigen im Dienstbezirk seien unauffällig, so Kolmer. "Nicht auffällig" seien im übrigen auch die in Bammental untergebrachten Flüchtlinge. "In der Kriegsmühle hatten wir bislang immer noch nicht einen Einsatz", betonte er: "So wenig, das ist phänomenal." Ein Umstand, der nicht zuletzt dem großen Engagement der Flüchtlingshilfe am Ort geschuldet sei, schaltete sich Holger Karl ein und sprach den Helfern "ein dickes Kompliment aus". Im Räterund und Zuschauerbereich brandete Applaus auf.
Zu guter Letzt stellte Kolmer die Unfallzahlen vor, die mit 151 etwa auf dem Niveau von 2015 lagen (148). Als Schwerpunkte fallen weiterhin die viel befahrene Kreuzung von B 45 und L 600 und der sogenannte "Krähbuckel" auf.



