"Zwei Sitze könnten es werden"
Edgar Wunder ist Kreisrat für "Die Linke" - Bei der Kommunalwahl 2019 tritt die Partei erstmals in Edingen-Neckarhausen an

Edgar Wunder war der Initiator des ersten Heidelberger Bürgerentscheids. Der 49-Jährige lebt in Neckarhausen und arbeitet als Universitätsdozent für Stadtentwicklung. Foto: Pilz
Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. Mit der Kommunalwahl am 24. Mai 2019 will erstmals die Partei "Die Linke" in den Gemeinderat einziehen. Dafür engagiert sich Kreisrat Edgar Wunder, Initiator des ersten Bürgerentscheids in Heidelberg und Universitätsdozent für Stadt- und Regionalentwicklung. Der 49-Jährige ist verheiratet, Vater von zwei Kindern und wohnt mit seiner Familie im Ortsteil Neckarhausen. Mit der RNZ sprach der gebürtige Nürnberger unter anderem über seine kommunalpolitischen Ziele.
Herr Wunder, die Linke will in den Gemeinderat. Wie weit sind Sie mit der Bewerberliste?
Unser Ziel ist eine volle Liste mit 22 Personen. Davon haben wir bis jetzt die Hälfte, die sich verbindlich zur Kandidatur bereit erklärt haben. Die Nominierungsveranstaltung wird im Februar stattfinden. Auch für den Fall, dass nicht ganz 22 Personen zusammenkommen sollten, ist die Sache durchaus aussichtsreich. Im Landesdurchschnitt liegt die Linke derzeit bei sieben Prozent. Das ist zwar nicht unbedingt auf eine Kommunalwahl übertragbar, aber zwei Sitze im Gemeinderat könnten es werden.
Bislang ist die Linke in Edingen-Neckarhausen nicht besonders aufgefallen.
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Kommunalpolitisch waren wir bis jetzt vor allem im Kreistag sehr aktiv. Solange eine Partei nicht auch im Gemeinderat eines Orts vertreten ist, ist eine örtliche Profilierung immer schwierig. Das wird sich schon bald ändern. Wir werden unsere Themen auf die kommunalpolitische Ebene hier in Edingen-Neckarhausen herunterbrechen.
Und welchen Schwerpunkt werden Sie setzen?
Partizipation und Bürgerbeteiligung ist für mich ein zentrales Querschnittsthema bei allen Sachfragen. Wie schaffen wir es, dass sich Bürger ins kommunalpolitische Geschehen und in Entscheidungen einbezogen fühlen und auch tatsächlich einbezogen werden. Da liegt Vieles im Argen. Ganz reale Partizipationsdefizite bei politischen Entscheidungen sind im Kern auch die Erklärung dafür, warum das Vertrauen in politische Amtsträger immer weiter verloren geht.
Wie wollen Sie dem entgegenwirken?
Es geht darum, nicht nur zum Schein Bürgerbeteiligung zu betreiben, weil dann am Ende nur ein bitteres "Die da oben machen doch ohnehin, was sie wollen" zurückbleibt. Die Bürgerschaft muss bei allen Sachfragen frühzeitig und transparent einbezogen werden. Sie muss spüren, dass ihre Beteiligung einen tatsächlichen Einfluss auf die Sachentscheidungen hat.
Kann dazu auch ein Bürgerentscheid ein geeignetes Mittel sein?
Ja, selbstverständlich. In Edingen-Neckarhausen gibt es ja einen grundlegenden Interessenskonflikt zwischen dem Wunsch nach mehr Wohnraum und dem Erhalt schützenswerter Flächen. Beide Anliegen sind berechtigt. Nach dem Bürgerentscheid im März 2018 muss man aber als Demokrat akzeptieren, dass das Mittelgewann langfristig als Baufläche ausscheidet.
Wie würden Sie denn beiden Anliegen gerecht werden wollen?
Es bringt nichts, den Mittelgewannkonflikt noch einmal neu zu entfachen. Man muss sich bei der Suche nach Wohnraum auf andere Flächen konzentrieren, dies aber jetzt zügiger als bisher angehen. Hier wurde in der Vergangenheit leider viel Zeit verloren. Generell bin ich der Meinung, dass in politischen Gremien eine Orientierung auf Konsens- und Kompromisssuche der Schlüssel zu einer erfolgreichen Kommunalpolitik ist. So arbeite ich auch schon seit neun Jahren als Kreisrat im Kreistag. Das wird auch meine Devise im Gemeinderat sein.
Info: Am heutigen Freitag lädt die Linke zu einem Vortrag mit Gökay Akbulut ein. Die Bundestagsabgeordnete aus Mannheim spricht zum Thema: "Die Merkel-Nachfolge - wie geht es weiter in Berlin? Und wie in Edingen-Neckarhausen?" Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr in der Gaststätte Viktoria, Porschestraße 17, in Neckarhausen.



