Im ehemaligen "Schalterraum" wird bald gespielt
Gemeinderat fasste Baubeschluss für Kindertagesstätte in ehemaliger Postfiliale - Starttermin noch unklar

Der Gemeinderat war am Dienstag voll des Lobes für den Verwaltungsvorschlag, in der ehemaligen Postfiliale in der Friedrich-Ebert-Straße eine Kinderkrippe einzurichten. Foto: Dorn
Von Stefan Zeeh
Hirschberg. Lob, Lob und noch mal Lob. So viel Anerkennung wie an diesem Dienstag haben Verwaltungsmitarbeiter und Bürgermeister Manuel Just wohl schon lange nicht mehr vom Gemeinderat bekommen, für den Vorschlag, Plätze zur Kleinkindbetreuung in der ehemaligen Postfiliale in der Friedrich-Ebert-Straße 8 in Großsachsen einzurichten.
Von einem "wachen Auge der Verwaltung", die erkannt hatte, dass sich die ehemalige Postfiliale für die Kleinkindbetreuung eignet, sprach Bernd Kopp (Freie Wähler), und Matthias Dallinger (CDU) musste neidlos anerkennen: "Das Gebäude hatte ich nicht auf dem Schirm." Einen "Glücksfall für die Gemeinde" sah Eva-Marie Pfefferle (SPD) in der leer stehenden Postfiliale, die nun einer neuen Verwendung zugeführt werden kann.
Positiv wurde etwa die Lage der geplanten Kinderkrippe gesehen. So verwies Jürgen Steinle (GLH) darauf, dass sich die Einrichtung gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen lässt, und Kopp erinnerte daran, dass durch den Wegzug des Ärztehauses aus diesem Areal eine "Lücke" entstanden sei, die durch die Krippe geschlossen werde.
Lob bekam auch das Architekturbüro Görtz + Fritz aus Weinheim für die vorgesehene Umgestaltung der Räume der ehemaligen Postfiliale. So sollen der ehemalige "Packraum", der "Dienstraum" und der "Schalterraum" derart umgebaut werden, dass Gruppenräume, Schlafräume, eine Teeküche und ein Büro entstehen. Der Sanitärbereich wird dahingehend umgestaltet, dass ein Wickelraum und eine Kleinkinder-Toilette vorhanden sind.
Als "Glücksfall" wurden zudem die relativ geringen Kosten empfunden, die der Umbau der Räumlichkeiten verursacht. Insgesamt 412.000 Euro sind dafür vorgesehen. Davon übernimmt die Eigentümergemeinschaft des Gebäudes 132.000 Euro. Das sind die Kosten, die zu einer nachhaltigen Verbesserung der Grundsubstanz des Gebäudes führen. "Kosten, die für die spezielle Ausstattung der Kinderkrippe anfallen, trägt die Gemeinde", erläuterte Just. Das sind etwa Aufwendungen für Fluchtwege oder die besonderen sanitären Einrichtungen, die eine Kinderkrippe benötigt. Von den 280.000 Euro, die so auf die Gemeinde zukommen, sind aber wahrscheinlich Zuschüsse von bis zu 140.000 Euro abzuziehen. "Ein eigenes Gebäude wäre teurer gekommen", stellte dementsprechend Steinle fest.
Einzig Dallinger äußerte Bedenken bezüglich der vorgesehenen Laufzeit von 25 Jahren für den Mietvertrag. "Sonst sind Mietverträge von zehn bis 15 Jahren üblich", wies er auf die besonders lange Laufzeit des Vertrags hin. Mit dieser langen Laufzeit sei die Gefahr verbunden, dass sich der Bedarf an Krippenplätzen in Hirschberg verringert und die Krippe gar nicht mehr benötigt wird, befürchtete Dallinger. Eine Gefahr, die Oliver Reisig (FDP) allerdings nicht sah, und Just machte deutlich, dass an einer Laufzeit von 25 Jahren kein Weg vorbei gehe, wolle man Zuschüsse für den Umbau der Räume erhalten. "25 Jahre oder kein Zuschuss", brachte er es kurz und bündig auf den Punkt.
Einstimmig beschloss der Gemeinderat daher, die notwendigen Umbauarbeiten vom wirtschaftlichsten Anbieter vornehmen zu lassen. Außerdem erteilte er sein Einvernehmen zur Nutzungsänderung der ehemaligen Postfiliale, denn auch die Gemeinde muss einen Bauantrag für dieses Vorhaben stellen.
Wann es letztlich losgeht und die Krippe starten kann, steht noch nicht fest. Wie Bauamtsleiter Rolf Pflästerer gestern auf RNZ-Anfrage sagte, hänge dies auch von den Vertragsverhandlungen ab und wann der Gemeinde eine Baugenehmigung erteilt werde.
Wann die Kommune gerne mit der Krippe starten würde? "Am liebsten sofort", meinte Pflästerer.



