KGS-Sanierung Schriesheim

So sieht der aktuelle Zeitplan aus

Lieber wirtschaftlich als schön - Gemeinderat ist für das Container-Interimsmodell - Einzig Georg Grüber stimmte dagegen

11.04.2019 UPDATE: 12.04.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden

Noch parken vor der Schule Autos, im September sollen dort die Container stehen. Foto: Kreutzer

Von Marco Partner

Schriesheim. Es ist so etwas wie ein Jahrhundertprojekt für Schriesheim. Eine gigantische Sanierungsmaßnahme, von welcher die zukünftigen Generationen profitieren sollen. Die Generalüberholung des Schulzentrums nimmt nach langen Debatten erste Formen an. In der Gemeinderatssitzung wurden am Mittwoch durch das Darmstädter Architekturbüro Dierks, Blume & Nasedy (DBN) die einzelnen Bauabschnitte sowie ein erstes Zeitfenster vorgestellt. Im Februar 2020 soll demnach der Startschuss fallen. Dann müssen auch die ersten Schüler in mobilen Unterrichtsräumen - in Containern - untergebracht werden.

Zuerst ist der Kopfbau dran. Die Räumlichkeiten der Musikschule werden im ersten Abschnitt voraussichtlich bis Ende 2020 saniert. 2021 folgen unter anderem das Bibliothekssekretariat, Computer- sowie sieben Klassenräume. 2022 ist dann der Westflügel - der "NaWi"-Trakt - an der Reihe. "So eine große Schule kann man nicht an einem Stück bearbeiten", erklärte Projektplaner Sebastian Bohnenkamp. Wasserschäden müssten behoben, die veraltete Fassade erneuert werden. Und auch die Nachtspeicheröfen seien nicht zeitgemäß.

Eine Kostenschätzung von 2,1 Millionen Euro legte das Architekturbüro in der Beschlussvorlage offen. Nicht für die Sanierung, sondern für den Interimsbau. 30 Monate sollen 133 Mietcontainer für einen reibungslosen Ablauf während der Sanierungsphase sorgen. "Wir haben uns nicht für das schönste, aber für das wirtschaftlichste Modell entschieden. Eine Gesamtauslagerung wäre deutlich teurer gewesen", erläuterte Bohnenkamp.

Nicht nur Klassenräume, auch Lehrerzimmer und Toiletten sollen in den dreigeschossigen Notbauten untergebracht werden. Aufgestellt werden sie auf dem Parkplatz an der Hirschberger Straße. Ein kleinerer Pavillon wird zudem im Hof errichtet. Bereits im September könnten der Pausenbereich sowie der Parkplatz gesperrt und die Container platziert werden. Gemeinsam mit dem Ordnungsamt werde man nach Parklösungen suchen.

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Die große Mehrheit des Gremiums zeigte sich mit dem Interimsmodell zufrieden. "Die Dreiteilung ist positiv und spart Geld. Eine Komplettauslagerung wäre ein Riesenmonstrum gewesen", betonte Robert Hasenkopf von der Grünen Liste. Ein Problem sieht er aber immer noch in der Gesamtfinanzierung. Was die Generalüberholung letztendlich kostet, sei unklar. Auch Michael Mittelstädt (CDU) lobte das Vorhaben, möchte aber künftig ebenfalls mehr "harte Fakten und Zahlen" sehen: "Wenn Fleisch an die Knochen kommt, haben wir immer noch die Möglichkeit einzugreifen."

Bernd Hegmann von den Freien Wählern blickte derweil zurück. Bei der Auswahl von drei Architekturbüros habe man die richtige Wahl getroffen - aber im Vorfeld auch die Bürger mit ins Boot geholt, Betroffene zu Beteiligten gemacht. "Sie konnten ihren Ärger kundtun, das war ein Musterbeispiel für Demokratie."

Wolfgang Renkenberger (FDP) ging sogar noch einen Schritt weiter. Er bezeichnete die 2018 geführten Debatten als "Schriesheimer Sternstunde". "Es wurde auf allen Seiten hart gerungen, aber auch gut argumentiert. Und am Ende kamen wir zu einem einstimmigen Ergebnis", so Renkenberger, während Renate Hörisch-Helligrath schon wieder nach vorne blickte: "Ich hoffe, dass alle Beteiligten mit dieser Lösung leben können", hob die Sozialdemokratin die Flexibilität der Container hervor.

Genau daran hegte Georg Grüber jedoch seine Zweifel. "Kinder in Blechkisten zu stecken, ist nicht meine Welt", sagte der Grünenpolitiker. Er forderte eine nachhaltige Zwischenlösung. Doch der Rest des Gremiums warnte vor zu hohen Kosten bei einer umweltfreundlicheren Alternative.

"Am Anfang gibt es von den Eltern Befürchtungen, aber die verfliegen schnell, wenn die Kinder zufrieden sind", sagte Sebastian Cuny (SPD). Er zog einen Vergleich zur Sanierung der Kita Kinderschachtel, wo die Kleinsten ihre blechernen Gehäuse längst lieb gewonnen haben.

Bürgermeister Hansjörg Höfer war überzeugt: "Überall werden Schüler übergangsweise in Container untergebracht. Ich bin überzeugt, dass man darin genauso gut lernen kann wie in gemauerten Gebäuden." So stimmte einzig Grüber gegen die Container-Lösung - Hasenkopf enthielt sich.

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