Sportvereine planen das Jahr vorsichtig
Bei einigen ist das Training nach der Winterpause wieder gestartet. Die Sanierung der Beck-Halle stellt die SGL vor Herausforderungen. TCL und FVL haben große Jubiläen.

Von Max Rieser
Hirschberg. Das neue Jahr ist da, und die Sportvereine könnten in ihre Planung gehen. Durch die hohen Infektionszahlen und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen ist aber teilweise nicht mal ein normaler Trainingsbetrieb möglich – von Sommerfesten und Jubiläen ganz zu schweigen. Wie ist aber die Stimmung in den Vereinen und was kann geplant werden? Die RNZ hat nachgefragt.
> Turnverein "Germania" (TVG) Großsachsen: Der größte Verein Hirschbergs kann immerhin weiter trainieren, berichtet Erste Vorsitzende Rebekka Ulrich: "Aktuell sind alle Abteilungen am Start", freut sie sich. Doch das ist nicht alles: "Bei uns ist die große Solidarität zu betonen", sagt sie. Es gebe zwar Austritte, die hätten allerdings in der Regel nichts mit Corona zu tun und würden sich auch mengenmäßig im normalen Bereich befinden: "Das ist die normale Fluktuation."

Bei der Jahresplanung sei man abhängig von den Landesverordnungen. Man sei aber mit dem Motto ins neue Jahr gestartet: "Was möglich ist, wollen wir auch möglich machen."
Wichtig sei nämlich auch der soziale Aspekt im Verein und nicht nur das Training. Sehr dankbar sei das Vorstandsteam den Übungsleitern, die durch die Kontrollen von Test- und Impfnachweisen zusätzlichen Aufwand zu stemmen hätten. Einen großen Vorteil hätte das Testzentrum von Thomas Berger bedeutet, das in der Sachsenhalle angesiedelt ist.
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Träumen würde man von einem Sommerfest und einem Ehrungsabend: "Bei uns haben sich die Ehrungen von drei Jahren angestaut, und wir wollen den Geehrten endlich Rechnung tragen", sagt sie.
Der Zweite Vorsitzende und Gemeinderat der Freien Wähler, Bernd Kopp, hofft auch noch auf ein weiteres Ereignis. Im Oktober soll das verschobene Jubiläum mit Hirschbergs Partnergemeinden Brignais, Schweighausen und Niederau stattfinden. Dieses will der Verein, der auch an den Feierlichkeiten teilnimmt, nutzen, um sportliche Kooperationen mit den Sportvereinen aus den Partnergemeinden einzugehen und so den Austausch zu vertiefen. Dazu soll es beispielsweise Spaßturniere auf den Plätzen des TVG geben. So könnten Vereinspartnerschaften zwischen den Partnergemeinden entstehen.
> Sportgemeinde Leutershausen (SGL): Für den größten Verein in Leutershausen berichtet Vorsitzender Rüdiger Kanzler, dass die Lage weiterhin unsicher sei. Man wolle jedem die Möglichkeit geben, seinen Sport auszuüben, der Aufwand bei Kontrollen und der Einhaltung von Regeln sei aber groß. Nicht alle Übungsleiter würden sich trauen, in der aktuellen Situation ihr Training anzubieten. Gerade Sportarten, die innen oder mit kleinen Kindern stattfinden würden, würden den Trainingsbetrieb vorerst nicht wieder aufnehmen. Die Leichtathleten trainieren vorerst im Sportzentrum weiter, da das Hallendrittel coronatechnisch zu klein ist.

"Es ist verfahren", so Kanzler. Das Auf und Ab der Regelungen habe viele verunsichert. Der Verein biete zwar weiterhin alles an, er könne aber auch die Übungsleiter verstehen, denen es noch zu heikel ist. Den Trainingsbetrieb allgemein einzustellen, sei vorerst keine Option, sagt der Vorsitzende. Auch weil er glaubt, dass Sport das Immunsystem stärkt und auch gegen Ansteckungen helfen kann. Gespannt sei er auch, wie sich der Ligabetrieb beispielsweise bei den Handballern entwickle.
Ein weiteres Problem für die SGL ist, dass die Heinrich-Beck-Halle, in der ein Großteil der Abteilungen trainiert, von April bis Juli saniert wird. Der Zeitpunkt sei zwar mit der Gemeinde abgesprochen, da Oster- und Pfingstferien in den Zeitraum fallen und so nur sechs Wochen überbrückt werden müssten, knifflig wird es wohl trotzdem werden, schätzt Kanzler ein: "Es ist eine blöde Situation, weil wir keine Ausweichhalle haben." In der Schulturnhalle der Martin-Stöhr-Grundschule könnten zwar kleine Gymnastik- oder Yogagruppen unterkommen, mehr ginge aber wohl nicht. Der Vorsitzende hofft auf gutes Wetter, da man so auf das "riesengroße, tolle Sportzentrum" ausweichen könne. Dort könnten mitunter fünf Abteilungen gleichzeitig trainieren, ohne sich in die Quere zu kommen.
Leider sei der Neubau des evangelischen Kindergartens noch nicht fertig, sonst hätte man dort einen Raum nutzen können. An Veranstaltungen sei erst mal nichts geplant: "Was soll man denn planen?", fragt sich Kanzler resigniert. Zu groß sei die Gefahr, alles wieder abblasen zu müssen. Die Jahreshauptversammlung soll voraussichtlich erst nach den Sommerferien stattfinden, wenn die Beck-Halle fertig ist, da alle anderen Räumlichkeiten coronatechnisch zu klein sein könnten, so Kanzler.
> Fußballverein Leutershausen (FVL): Die Runden der Ersten Mannschaft in der Kreisliga und der Jugend konnten normal anlaufen, die letzten Spiele im Dezember wurden abgesagt und die Winterpause vorgezogen, erzählt Jürgen Drefs, der den Verein als Zweiter Vorsitzender momentan kommissarisch leitet. Falls Corona es zulasse, würde man gern im März eine Jahreshauptversammlung abhalten, wo dann vielleicht ein neuer Vorstand gewählt werden könne. Der Spiel- und Trainingsbetrieb könne nach der Winterpause – die Saison beginnt Anfang März – voraussichtlich auch unter Einhaltung der 2 G-Regel (geimpft oder genesen) wieder anlaufen: "Wir sind eigentlich ganz gut aufgestellt", so Jürgen Drefs.
Geplant sei noch nichts, aber der FVL wird in diesem Jahr 100 Jahre alt "da wollen wir schon was machen", sagt der Zweite Vorsitzende. Gerade würde man beraten, was man machen könne, auch da hoffe er auf die Jahreshauptversammlung: "Wahrscheinlich werden die Feierlichkeiten aber aufs Jahresende verschoben", prophezeit er.
> Tennisclub Leutershausen: Beim TCL steht mit dem 50-Jährigen ebenfalls ein großes Jubiläum in diesem Jahr an, und das soll auch gebührend gefeiert werden, berichtet Vorsitzender Andreas Stadler: "Wir planen eine Ehrungsmatineé, ein großes Sommerfest und im Herbst einen jubiläumswürdigen Saisonabschluss." Man plane erst mal, "als wenn es Corona nicht gäbe", um eine gewisse Perspektive zu haben und weil die Veranstaltungen noch ein gutes Stück in der Zukunft liegen: "Wir gehen mal davon aus, dass sich die Situation im April oder Mai wieder beruhigt hat." Die Band für das Sommerfest ist ein "Highlight, richtig was Gutes", verraten, wer auftreten wird, will Stadler aber noch nicht.
Dass man schon plane, heiße natürlich nicht, unvorsichtig zu sein: "Wir wollen, den Regeln angepasst, alles machen, was geht, und einen positiven Akzent setzen."
Im sportlichen Bereich habe die letzte Saison gezeigt, dass auch die Turnierrunden unter Beachtung der Maßnahmen möglich waren. Das hoffe man auch für diese Saison. Beim Tennis habe es schon vermehrte Austritte über die Pandemie gegeben, so Stadler. Das habe vor allem damit zu tun, dass viele inaktive Mitglieder und jene, die nur sporadisch ins Training kamen, sich entschieden hätten, die Mitgliedschaft auszusetzen. Die Höhe der Austritte sei für den Verein allerdings verkraftbar.
> Schützenverein "Hirschburg": Der Trainingsbetrieb bei den Schützen startete unter Berücksichtigung der Hygienemaßnahmen im Frühling 2021, nach dem zweiten Lockdown. Das sei auch wichtig, weil man alles machen wolle, was die Pandemie zulasse, um für die Mitglieder da zu sein, so Vorsitzender Harald Dietz. Vermehrte Austritte habe der Verein wegen der Pandemie nicht zu beklagen, dadurch sei auch das "Weiterleben" des Vereins gesichert. Durch die Übungsrunden könne man sich auch im Verein sehen und die sozialen Kontakte pflegen.
Bei den Trainingseinheiten wird es aber wohl vorerst bleiben, berichtet der Vorsitzende. Die Planung für Veranstaltungen sei schwierig. Die traditionellen Projekte an Fasching und Ostern lägen "auf Eis". Bei allem, was später im Jahr stattfinde, müsse man dann schauen, ob es geht. Schön wäre das natürlich, denn: "Wir wollen den Mitgliedern natürlich alles bieten, was geht", sagt Dietz.
> Schachklub Großsachsen: Bei den Denksportlern herrscht aktuell Stillstand, wie Vorsitzender Thomas Gnilka erklärt. Das liege auch daran, dass der Badische Schachverband alle Spieltermine bis 31. Januar abgesagt hat. Um auch sonst kein Risiko einzugehen, ruht zudem der Trainingsbetrieb bis zu diesem Datum. Der freitägliche Spielabend für die Erwachsenen genauso wie das Jugendtraining am Samstag, bei dem auch viele kleine, teils noch ungeimpfte Kinder dabei seien.
Es sei zwar möglich, online gegeneinander zu spielen, das gleiche sei es aber nicht, weil man die Situation in Präsenz anders erfassen würde und Psychologie eine große Rolle im Schach spiele. Eine Plexiglasscheibe zwischen den Gegnern sei ebenfalls eine Möglichkeit, da die Figuren aber immer von beiden berührt würden, würde das "wenig Sinn" ergeben, findet Gnilka. Es seien zwar alle geimpft, die meisten sogar geboostert, trotzdem wolle man vermeiden, ein "Hotspot" für die Omikron-Variante des Virus zu werden: "Wir sind gerade lieber etwas vorsichtiger."
Die Saison für die Bereichsliga-Nord, in der die Erste Mannschaft spielt, würde laut Verband wieder normal anlaufen, der Vorsitzende könne sich aber vorstellen, dass die Pandemie den Verlauf verschleppen könne, wie schon 2020 geschehen: "Wir haben im Herbst 2021 die letzten Spiele aus der Saison 2020 gespielt", berichtet Gnilka. Die vereinsinternen Turniere wie die Ortsmeisterschaften oder das Blitzschachturnier ruhen ebenfalls.
Über Austritte müsse man nicht klagen, im Gegenteil habe der Verein, der mit gut 40 Mitgliedern zu den großen des Verbandes gehört, während Corona sogar einige Mitglieder gewinnen können.
> Tischtennisverein Leutershausen: Die Vorrunde beim Tischtennis konnte im vergangenen Jahr abgeschlossen werden, erklärt Vorsitzender Peter Förster. Die beiden Rückrundenspiele, die im Januar stattfinden sollten, wurden vorerst verschoben. Trainiert wird aber schon wieder fleißig dienstags und donnerstags abends. Weitere Veranstaltungen seien bisher für das Jahr nicht geplant.