So funktioniert das Carsharing
In der Gemeinde gibt’s derzeit 20 Kunden - Fiesta steht in Leutershausen

Bürgermeister Manuel Just, Verwaltungsmitarbeiterin Bärbel Probst und Stadtmobil-Geschäftsführer Dieter Netter (v.li.) beim Car-Sharing-Stellplatz in der Fenchelstraße. Foto: Dorn
Von Karin Katzenberger-Ruf
Hirschberg-Leutershausen. Typisch Vorführeffekt: Beim Pressetermin zur Wiedereinführung von "Carsharing" in Hirschberg steht ein Falschparker auf dem für das Stadtmobil-Auto reservierten Parkplatz. Dieser befindet sich in Leutershausen in der Fenchelstraße (Höhe Hausnummer 12) und somit nahe am OEG-Bahnhof. Ein Schild weist darauf hin, dass unberechtigt parkende Fahrzeuge abgeschleppt werden können.
Doch Bürgermeister Manuel Just meint: "So radikal gehen wir das nicht an, das wird sich schon einspielen." Dass eine Gemeinde für das gemeinschaftlich genutzte Auto kostenlos eine Stellfläche zur Verfügung stellt, ist nicht selbstverständlich, ergibt aber Sinn. Noch sinnvoller wäre so ein Angebot in Städten, in denen Parkplätze ohnehin rar sind.
Nun ist Hirschberg die 25. Kommune, in dem die Stadtmobil Rhein-Neckar AG einen oder mehrere Wagen stehen hat. Zwischen 2002 und 2005 war das schon Mal der Fall, wegen sinkender Nutzerzahlen mussten Interessierte seither allerdings mit der OEG zum Stadtmobil-Standort Schriesheim fahren, um in das Auto umzusteigen. Ab etwa 20 Nutzern lohnt es sich laut Geschäftsführer Dieter Netter dann wieder, mit einem Fahrzeug an einem Ort präsent zu sein. In Leutershausen ist ein dunkelblauer Ford Fiesta das Fahrzeug der Wahl.
Im Rathaus liegt Informationsmaterial übers "Auto-Teilen" aus. Die Idee dazu entstand Anfang der 1990er Jahre. Inzwischen sind im Rhein-Neckar-Kreis rund 540 gemeinschaftlich genutzte Autos unterwegs. Hier ist der Kundenstamm auf über 10.500 Köpfe angewachsen.
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Und so funktioniert’s: Nach einmaliger Anmeldung samt Aufnahmegebühr, Kaution und Monatsbeitrag erhält man den Zugangscode, dann kann das gewünschte Auto telefonisch, über die Website oder per Smartphone-App gebucht werden. Die Fahrpreise variieren nach Zeit und Fahrzeugtyp. Zur Stadtmobil-Flotte gehören Mini, Kleinwagen, Kombi, Neunsitzer-Bus, Transporter, Joe-Car (für spontane Buchungen geeignet) sowie das Business-Auto. Die meisten Fahrzeuge der Flotte sind unter zwei Jahre alt mit entsprechend geringem CO2-Ausstoß.
Für wen lohnt es sich, auf das eigene Auto zu verzichten? Zunächst mal für alle, die im Jahr weniger als 10.000 Kilometer fahren oder die motorisierte Fortbewegung auf das Nötigste reduzieren wollen. Etwa, um die Umwelt zu schonen und was für den Klimaschutz zu tun. Erfahrungsgemäß sind viele Nutzer oft zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs.
Stadtmobil kooperiert auch mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Wer eine VRN-Jahres- oder Halbjahreskarte besitzt, spart bei Anmeldung und Kaution die Hälfte. Ein Vorteil des Auto-Teilens ist außerdem, dass man sich weder um die Kfz-Versicherung, Reparaturen noch um den Tüv kümmern muss. Nicht zuletzt ersparen sich die Nutzer die Fahrt in die Waschanlagen oder das Putzen von Hand. Das ist einmal monatlich inklusive.
Vielleicht spornt das nun mehr Interessenten an. Derzeit gibt es in Hirschberg rund 20 Carsharing-Kunden.
Mehr Infos unter Telefon 0621/12855585 und unter www.stadtmobil.de



