Hirschberg

Grundzüge der "Sterzwinkel"-Planung unverändert

Gemeinderat befasst sich  mit Vorhaben - Über 60 Stellungnahmen von Bürgern

22.06.2018 UPDATE: 24.06.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Südlich des Edeka-Marktes in Großsachsen könnte ein Drogeriemarkt samt Therapiezentrum entstehen. Zudem will dieser seine Verkaufsfläche vergrößern. Foto: Kreutzer

Von Annette Steininger

Hirschberg. Über 200 Seiten dick sind die Verwaltungsvorlagen allein für den Tagesordnungspunkt "Sterzwinkel", mit dem sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am kommenden Dienstag, 26. Januar, 18.30 Uhr, im Rathaus befasst.

Und über 60 Stellungnahmen von Bürgern sind in den zwei Offenlagen des Bebauungsplanverfahrens eingegangen. Man sieht: Das Thema ist komplex und bewegt. Der Gemeinderat soll nun den Satzungsbeschluss zur Bebauungsplanänderung des "Sterzwinkels" fassen.

Diese Entscheidung wird erforderlich, weil planungsrechtliche Voraussetzungen geschaffen werden sollen: Der Edeka-Markt will seine Verkaufsfläche von 800 auf 1200 Quadratmeter erweitern, und ein Drogeriemarkt in Kombination mit einem Therapiezentrum für Krankengymnastik, Ergotherapie und Logopädie könnte entstehen.

"An den Grundzügen der Planung hat sich nichts geändert", sagte Bauamtsleiter Rolf Pflästerer am Freitag der RNZ. Lediglich die Festlegung von 650 Quadratmetern Verkaufsfläche für den Drogeriemarkt durch das Baufenster und der Beschränkung auf Einzelhandel im Erdgeschoss wurden noch aufgenommen.

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Beschließt der Gemeinderat am Dienstag dann den Bebauungsplan als Satzung, muss er noch im Mitteilungsblatt veröffentlicht werden. Ab dann könnten interessierte Investoren ihre Bauanträge einreichen. Allerdings: Erst müssen die potenziellen Bauherren das Grundstück südlich des Edeka-Marktes kaufen. Pflästerers Einschätzung: "Ich glaube nicht, dass noch in diesem Jahr ein Bauantrag eingereicht wird. Aber möglich wär’s natürlich trotzdem."

Der Gemeinderat wird auch über alle Stellungnahmen entscheiden; der Ausschuss für Technik und Umwelt hat die Behandlungsvorschläge bereits nicht-öffentlich beraten. Wird der Beschluss am Dienstag gefasst, geht dieser laut Pflästerer jedem Bürger, der eine Stellungnahme abgegeben hat, zu. Dieser hat dann noch die Möglichkeit, ein Normenkontrollverfahren gegen die Gemeinde anzustrengen.

Man darf gespannt sein, wie die Kritiker nun reagieren. Sie sind bei den Stellungnahmen in der Überzahl, wenn es auch Hirschberger gibt, die sich über das zusätzliche Angebot freuen. Sowohl die Bürgerinitiative "Sterzwinkel" als auch das Bürgerforum für Ortsgestaltung und Ortserhaltung hatten wiederum, gegen die Planung mobil gemacht. Und das hat Wirkung gezeigt.

Mehrheitlich sorgen sich die Einwender um den Fortbestand der Einzelhändler am Ort und um den Edeka-Markt "Kuzu" in Leutershausen. So heißt es in einer Stellungnahme: "Die Existenz der Einzelhändler darf nicht gefährdet werden." Auch wird Kritik an den beiden vorausgegangen Einzelhandelsgutachten laut.

So fehlt es einem Bürger an einer Analyse bezüglich einer alternativen Entwicklung in den Ortskernen. Des Weiteren fürchten Einwender die weitere Zunahme an Verkehr durch das zusätzliche Angebot im "Sterzwinkel".

Die Verwaltung verweist hier auf das Verkehrsgutachten, die neue Ampelschaltung und letztlich das Ergebnis der Analyse: "Es ist davon auszugehen (...), dass keine erhebliche Veränderung der verkehrlichen Situation auf der Bundesstraße eintritt."

Und in Bezug auf den Einzelhandel führt sie die beiden Einzelhandelsgutachten an: "In zwei Gutachten wurde unabhängig die Verträglichkeit der Ausweisung festgestellt." Es sei zudem keine Bestandsgefährdung des Edeka-Marktes in Leutershausen zu erwarten.

Doch nicht nur die Bürger haben Sorge, auch die Stadt Weinheim äußert "erhebliche Bedenken". Sie betreffen unter anderem den Drogeriemarkt, der eine Umsatzverteilung von rund 14 Prozent aus dem Bereich Bergstraße haben könnte und somit die Nachbarkommune direkt beträfe.

Weiteres großes Thema am Dienstagabend wird der Flächennutzungsplan des Nachbarschaftsverbandes Heidelberg-Mannheim. Die Verwaltung kann laut Vorlage dem Planentwurf "weitgehend zustimmen". Allerdings ist in diesem bei einem eventuellen 2,3-Hektar-Baugebiet "Büttemer Weg" keine Prüfung der Umweltbelange vorgesehen. Diese hält die Verwaltung aber für durchaus geboten.

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