Hirschberg

Die Gemeinde steht im Angesicht der Herausforderungen weiterhin gut da

Bürgermeister Ralf Gänshirt brachte Haushaltsentwurf 2023 ein und will weiter den "Weg der Sanierung" gehen.

30.11.2022 UPDATE: 30.11.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 53 Sekunden
Die größte vorgesehene Investition im Haushalt 2023 wird voraussichtlich der Anbau einer Trainingshalle an die Sachsenhalle in Großsachsen sein; Kostenpunkt: 1,6 Millionen Euro. Foto: Dorn

Von Annette Steininger

Hirschberg. Ernste Worte wählte Bürgermeister Ralf Gänshirt in der Gemeinderatssitzung am gestrigen Dienstagabend, als er den Haushaltsentwurf für 2023 einbrachte. Denn die Krisen, seien es der Krieg in der Ukraine, der voranschreitende Klimawandel, die Energiekrise oder auch der Fachkräftemangel, hätten die diesjährige Aufstellung "zu einem großen Kraftakt für die Verwaltung" werden lassen.

Aber: "Mit Blick auf den Haushaltsentwurf 2023 steht Hirschberg im Angesicht der erwähnten Herausforderungen weiterhin gut da", so Gänshirt zufrieden. Der Jahresabschluss 2021 habe gezeigt, "dass sich unsere Gemeinde durch eine gute Wirtschaftskraft und Lebensqualität auszeichnet: Wir sind bislang noch vergleichsweise solide durch diese Krisen gekommen." Der Bürgermeister wies allerdings auch darauf hin, dass die vergangenen Monate nicht spurlos an Hirschberg vorübergegangen seien. Dabei sprach er auch die zunehmende Überlastung der Kommunen an, die unter anderem eine "Rückbesinnung auf unsere Kernaufgaben", aber auch eine Entbürokratisierung forderten.

Zur Kernaufgabe der Verwaltung gehört auch die Haushaltsaufstellung, die Kämmerin Claudia Keil gewohnt übersichtlich zusammengefasst hatte. Im Bereich der laufenden Verwaltungstätigkeit sind Erträge von rund 27,7 Millionen Euro und Aufwendungen von gut 27,3 Millionen Euro eingeplant, sodass die Verwaltung mit einem positiven ordentlichen Ergebnis von gut 500.000 Euro rechnet. Die wichtigsten Erträge entfallen mit rund 16,5 Millionen Euro auf Steuern und ähnliche Abgaben sowie rund 7,5 Millionen Euro auf Zuweisungen und Zuwendungen. "Wieder die Spitzenstellung" nimmt dabei, so Gänshirt, der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer ein. Er wird für 2023 mit rund 8,3 Millionen Euro eingeplant, "immerhin 700.000 Euro mehr als im Vorjahr", freute sich der Bürgermeister.

"Wir gehen davon aus, dass die positive Tendenz bei der Entwicklung der Gewerbesteuer zwar weiterhin anhält, dennoch sind wir gut beraten, äußerst defensiv zu agieren", fand Gänshirt. Die Verwaltung plane daher mit Einnahmen von 5,2 Millionen Euro, "immerhin aber doch 800.000 Euro mehr als im Jahr 2022". Mit rund 1,3 Millionen Euro rechnet sie bei den Grundsteuern A und B. Das Niveau in Hirschberg sei durch bereits für 2025 neu festgesetzte Messbescheide des Finanzamtes gestiegen, erklärte Gänshirt. 2024 werde die Verwaltung "entsprechende Anpassungen des Steuerhebsatzes vorbereiten", der zum 1. Januar 2025 dann voraussichtlich in einen geänderten Hebesatz münden werde.

Auch interessant
Hirschberg: Die Unechte Teilortswahl soll abgeschafft werden
Bergstraße: Die "Steillagenfreunde" retten alten Weinberg
Hirschberg: "Vielversprechender Anfang" für den Kulturpass

Eine leichte Einnahmen-Verbesserung gab es bei den Schlüsselzuweisungen, die aber 2024 aufgrund der hohen Gewerbesteuereinnahmen 2022 wieder geringer ausfallen werden und daher "uns bereits heute Sorgen bereiten". Schon jetzt kündigte der Bürgermeister an, "dass wir 2024 den Gürtel in unserem laufenden Betrieb deutlich enger schnallen müssen". Es werde "ein finanziell schweres Jahr" mit im Saldo rund 2,1 Millionen Euro weniger an verfügbaren Mitteln.

Für den aktuell vorliegenden Entwurf nannte Gänshirt auch die wichtigsten Investitionen, die sich auf insgesamt 9,25 Millionen Euro belaufen und damit im Vergleich zum Vorjahr um rund zwei Millionen Euro darunter liegen, größter Posten sind dabei die Baumaßnahmen mit rund acht Millionen.

Darunter fallen die Kosten für den Anbau einer Trainingshalle an die Sachsenhalle ebenso wie die zweiten Bauabschnitte bei den Sanierungen der Heinrich-Beck-Halle und die Sanierung des Sportplatzgebäudes im Sportzentrum. Hinzu kommen weitere Sanierungsvorhaben an Gebäuden wie der Alten Villa oder auch Feldwegen. Und dann steht natürlich auch die geplante Pumptrack-Anlage im Entwurf.

"In der Liste der Baumaßnahmen werden Sie wenig ,neue’ Projekte finden", merkte der Bürgermeister an. Denn: "Wir gehen weiter konsequent unseren Weg der Sanierung und Erhaltung unserer bestehenden Infrastruktur." Um diesen aber überhaupt beschreiten zu können, ist eine Kreditaufnahme von zwei Millionen Euro eingeplant. Wird diese in Anspruch genommen, erhöht sich die Verschuldung bis Ende 2023 auf rund sechs Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 617 Euro pro Einwohner entspricht.

Nun darf man auf die Anträge der Gemeinderatsfraktionen gespannt sein. Beraten wird der Haushalt am 16. Januar und verabschiedet am 31. Januar.


Der Hirschberger Haushaltsentwurf für 2023

> Die größten Investitionen: Anbau Trainingshalle und Mehrzweckraum an die Sachsenhalle (1,6 Millionen Euro), Sanierung Heinrich-Beck-Halle (1,5 Millionen Euro), Sanierung Sportplatzgebäude im Sportzentrum (1,1 Millionen Euro), Investitionszuschuss katholischer Kindergarten Leutershausen (785.000 Euro), Straßenbau Hauptstraße zwischen Fenchel- und Raiffeisenstraße 419.600 Euro). Weitere sind unter anderem die Sanierung der "Alten Villa", erster Bauabschnitt (270.000 Euro), die Pumptrack-Anlage am Sportzentrum (205.000 Euro), die Neugestaltung der B 3-Unterführung in Leutershausen 200.000 Euro und die Erneuerung der historischen Ortskernbeleuchtung für 200.000 Euro. Eingeplant sind auch Gelder für die Sanierung des Nebengebäudes der "Alten Villa" (150.000 Euro) und den Anbau an die Grundschule Großsachsen (120.000), die Sirenenanlagen (120.000 Euro) oder die Sanierung des Spielplatzes "Am großen Garten" (120.000 Euro).

> Die größten Erträge: Gemeindeanteil an der Einkommensteuer rund acht Millionen Euro (Ansatz 2022 rund 7,6 Millionen Euro); Gewerbesteuer rund 5,2 Millionen Euro (Ansatz 2022 4,4 Millionen Euro), Schlüsselzuweisungen vom Land 3,4 Millionen Euro (Ansatz 2022 3,3 Millionen Euro).

> Geplante Kreditaufnahme: zwei Millionen Euro.

> Verschuldung: Ende Dezember 2023 voraussichtlich gut sechs Millionen Euro (Stand 1. Januar 2023 rund vier Millionen Euro). Pro Kopf: 617 Euro. ans

Dieser Artikel wurde geschrieben von:
(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.