Gewerbemesse

Wird die "Weinheimer Woche" zum Volltreffer?

Die Messe zieht Interessierte in Hallen und Festzelt. Bis zum Sonntagabend ist ein Besuch bei freiem Eintritt möglich.

20.04.2024 UPDATE: 20.04.2024 04:00 Uhr 2 Minuten, 30 Sekunden
Roland Müller. Foto: Kreutzer

Von Günther Grosch

Weinheim. Trübes Wetter vor den Hallen, aber weder getrübte Stimmung noch "Trübsal blasen" bei den Organisatoren, Sponsoren, Ausstellern und Besuchern der zweiten "Weinheimer Woche" des Gewerbevereins. "Obwohl oder gerade weil schlechtes Wetter herrscht, kommen wir auf die Ausstellung", so Robert aus Hemsbach, der am Freitagvormittag bereits um kurz nach 10 Uhr mit Ehefrau Hedwig zu den ersten Besuchern zählte.

"Wir kommen aus Alsbach-Hähnlein im Kreis Darmstadt-Dieburg und sind die knapp 30 Kilometer hierher gefahren, weil sowieso schlechtes Wetter war", nannten auch Anette und Dieter bei ihrem Rundgang gegenüber der RNZ als Grund für ihr Kommen. Weil man keinen Eintritt zahlen müsse, sich Zeit lassen, in Ruhe informieren und mehrmals die Schau der rund 120 ausstellenden Firmen und Unternehmen besuchen könne, sei der Abstecher zu dem "kleinen Bruder des großen Mannheimer Maimarkts" attraktiv.

Ähnliches sehen es auch Michael und Ramona Wagner von der Weinheimer Firma "Radsport Wagner". Dank der Messe könne man die eigenen Angebote nicht nur der lokalen Kundschaft gegenüber präsentieren, sondern deren Kreis auch über die Grenzen der Zweiburgenstadt hinaus ausdehnen. "Dabei wollen wir vor allem mit unserem persönlichen Service punkten", so der Firmeninhaber.

Mit Christine Lemberger und Jonathan Prinz aus Salzburg, die für ihre orthopädischen Schlafsysteme werben, den "Cheese Gentlemen" aus Klagenfurt sowie Mihály Kürtöskalásc aus Ungarn strahlt die "Weinheimer Woche" sogar internationalen Flair aus. Kaum jemand, der sich nicht eines oder gar mehrere Häppchen der von den "Gentlemen" angebotenen 13 Käsesorten schmecken ließ.

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Nicht im Regen stehen gelassen wurden aber auch die außerhalb der Hallen und des Festzelts platzierten Aussteller. Hier reihten sich Elektro-Motorräder und E-Bikes aneinander, duftete "Emma’s mobiles Kaffee-Catering", zog Weidler’s Arbeitsbühnen- und Staplervermietung ebenso die Blicke auf sich wie die "Gartenwelt Schumacher", deren Expertise vom Garten- und Landschaftsbau bis hin zum Errichten von Schwimmbädern reicht.

Weiß-blauen Himmel gab es dennoch. Wenn auch nur in Form von Girlanden auf der Schaubühne, von der Decke herab und auf den Tischen im Festzelt. Auch hier herrschte beste Stimmung, als Dieter Link von der veranstaltenden Firma "RW Messen & und Events", OB Manuel Just, Landrat Stefan Dallinger und der Vorsitzende des Gewerbevereins Weinheim, Roland Müller, die Messe um die Mittagszeit eröffneten. Mit der "Weinheimer Woche" habe man 2023 Hand in Hand etwas etabliert, das auf Dauer angelegt sei, gab sich Link positiv gestimmt: "Wir haben noch viel vor!". In Zeiten, in denen alles teurer werde, halte man auf der Messe nicht zuletzt mit freiem Eintritt dagegen.

Voll des Lobs über das noch bis Sonntagabend Gebotene zeigte sich OB Just. Die "Weinheimer Woche" zähle bereits jetzt zu den bedeutsamsten Gewerbemessen der Region und stelle unter Beweis, "welche Leistungsfähigkeit und Schlagkraft die Betriebe vor Ort auszeichnet". Just nannte ein "unschätzbar wertvolles" Merkmal der Messe: "Sie beinhaltet Begegnung, um Netzwerke zu pflegen und die Kommunikation zwischen den Firmen und ihren Kunden zu fördern und zu intensivieren."

Dass sich die Bundesrepublik wirtschaftlich auf schwierigem Terrain bewege, verhehlte Landrat Dallinger nicht. Umso entscheidender sei, dass sich Gewerbe, Handel und Industrie selbstbewusst zeigten. Die "Weinheimer Woche" sende ein "starkes Signal der Zuversicht" nach außen. Dabei sei allen bewusst, dass zunächst Mittel erwirtschaftet werden müssen, um den erforderlichen Sozialtransfer leisten zu können. Dazu zähle auch, dass die Bevölkerung dem Ausbau des Glasfasernetzes nicht skeptisch oder zurückhaltend gegenüberstehe: "Der Back Bone steht, jetzt ist aktive Beteiligung gefordert."

Roland Müller, Vorsitzender des Gewerbevereins Weinheim, wies auf ein Doppeljubiläum hin. Feiere der Gewerbeverein in diesem Jahr doch seinen 140. Geburtstag, "der eigentlich schon ein 160. Jubiläum darstellt". Hätten doch bereits am 12. November 1864 Weinheimer Handwerksmeister den Verein gegründet. Den Hintergrund bildete der Erlass des "Badischen Gewerbegesetzes" von 1862, das Gewerbefreiheit gestattete. "Was nur einen Monat später das Ende der Zünfte bedeutete." Die freien Handwerker gründeten daraufhin den Gewerbeverein.

Dieser unterstützte Mitgliedsbetriebe mit Unterricht und Vorträgen. Was wenig später unter dem Motto "Bildung ist Brot" auf die Bevölkerung ausgedehnt wurde. Womit der Gewerbeverein als Vorläufer heutiger Volkshochschulen gelten kann.

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