Bammental wirbt jetzt trotz Ärger mit seinen Gänsen
Die Gemeinde hat ihre Öffentlichkeitsarbeit überholt. Eine Werbeagentur ist involviert.

Von Benjamin Miltner
Bammental. Der Bammentaler Gans geht es jetzt an den Kragen. Keine Angst: Die wilden Tiere, die das Ortsbild seit vielen Jahren prägen, dürfen weiter unbehelligt rund um die Elsenz schnattern, fliegen und watscheln.
Daran hat auch der jüngste Ärger um die Vögel nichts geändert: Bürger hatten zuletzt aufdringliches und aggressives Verhalten der Tiere beklagt und von Konflikten zwischen Gänsen und Senioren gesprochen.

Bereits zuvor hatte die Gemeinde in jüngster Zeit eine Öffentlichkeitsoffensive gestartet. Sie setzt dabei oft wie gerne ihr – wenn auch inoffizielles – "Wappentier" ein: So hat die Gans ab und an eine Gärtnerschürze um, einen Anzug samt Hut auf, eine Krawatte um den Hals oder eine bunte Fliege samt Partyhut. Sie hilft nun eben mit bei der Suche nach einem Landschaftsbauer, wirbt im feinen Zwirn für den Neujahrsempfang oder bunt gekleidet für den Seniorenfasching.
Hat die Gemeinde eine Werbeagentur beauftragt oder ist sie selbst für die Veröffentlichungen verantwortlich? Dirk Nebelung (UWB) war es, der in der jüngsten Gemeinderatssitzung das Thema aufgriff und nach dem Hintergrund der neuen "CI" – Corporate Identity – Bammentals und dem einheitlichen Auftritt der Gemeinde fragte.
"Wir haben uns etwas professioneller aufgestellt als bisher", sagte Bürgermeister Holger Karl und ging auf das zweite stilprägende, nun alle Veröffentlichungen begleitende Element ein: das Logo der Gemeinde, welches 2016 anlässlich der 1000-Jahr-Feier Bammentals kreiert wurde. Dieses Element werde nun zentral präsentiert und präge auch die komplette Farbgebung im Internet wie den Gemeindenachrichten.
Auf weitere Nachfrage bestätigte Karl: Eine Werbeagentur unterstütze die Verwaltung bei den Veröffentlichungen. "Wir haben für diesen Bereich schon länger einen unbesetzten Stellenanteil. Nun haben wir auf eine andere, deutlich günstigere Art eine Lösung gefunden."
Der Gemeinde zur Hand geht dabei die Agentur "Leimbachkind" aus Leimen, die im vergangenen Jahr mit dem "Kurpfalzkind" in der Bammentaler Hauptstraße ein zweites Büro eröffnet hat. "Wir erhalten aus der Bevölkerung ganz (s) viele positive Rückmeldungen", berichtet Karl auf RNZ-Nachfrage mit einem Augenzwinkern.
"Was wir als Information rausbringen, hat nun einen hohen Wiedererkennungswert. Man sieht etwa sofort, dass eine Veranstaltung in Bammental stattfindet", so der Rathauschef weiter. Das Ganze soll nicht nur professionell, sondern auch locker wirken. "Die Gans behört zum Ortsbild, kann man mit Bammental in Verbindung bringen und wird so auch für uns immer wieder eingesetzt", erklärt Karl.
Während die Gans virtuell wie gedruckt bei der ganz großen Mehrheit für Erheiterung und gute Laune sorgt, hat eine weitere Änderung nicht nur Anhänger: Auch das Logo auf der Titelseite des mit Wiesenbach und Gaiberg gemeinsam veröffentlichten Amtsblatts ist verändert worden und "sieht na ja aus", wie Mark Kirchner (Pro Bammental) im Gemeinderat anmerkte.
"Die drei Rathäuser sind so stark zusammengeschoben – das sieht einfach schlecht aus", blies Rainer Stetzelberger (CDU/BV) ins gleiche Horn. Das Schlimmste sei, dass das eigene, eigentlich schmucke Rathaus so nur noch ein schwarzer Fleck und kaum mehr sichtbar sei. "Vorher war es tipptop – es ist nicht immer alles besser, nur weil es neu ist", kommentierte er. "Über Geschmack lässt sich streiten", meint Karl.




