Darum müssen Schüler in die Container
Sanierung zwingt zur Auslagerung - Ab einer Nutzung von 30 Monaten rentiert sich die Miete nicht

Das Friedrich-Ebert-Schulzentrum (Mitte) aus der Vogelperspektive. Wo genau die Container während der Sanierung hinkommen sollen, ist noch nicht beschlossen. Foto: Priebe
Von Lukas Werthenbach
Sandhausen. Mieten oder kaufen? Das war die Frage, mit der sich der Gemeinderat auseinanderzusetzen hatte. Hintergrund ist die energetische Sanierung des Friedrich-Ebert-Schulzentrums in Sandhausen, deren erster Abschnitt bis zu dreieinhalb Jahre dauern kann. Für einen Teil der Arbeiten müssen rund 15 Klassen in Container ausgelagert werden. Letztlich stimmte das Gremium geschlossen für die "kluge kaufmännische Entscheidung", die Container für geschätzte 1,2 Millionen Euro zu kaufen.
"Wir haben noch 41 Monate", sagte Ortsbaumeister Michael Schirok. Damit meinte er, dass die Gemeinde bis Ende 2022 Zeit hat, um diesen Teil der Sanierung abzuschließen. Nur unter dieser Bedingung beteiligt sich das Land Baden-Württemberg mit Zuschüssen von fünf Millionen Euro an den Gesamtkosten von knapp neun Millionen Euro.
Schirok erklärte, dass man die im Verwaltungsjargon als "Systemmodule" bezeichneten Container ansehnlich gestalten und mit einem "Sekundärdach" ausstatten wolle. Dies solle auch dem Klima im Innern der provisorischen Klassenzimmer zugutekommen.
Für den Kauf der Container sprach laut Schirok die Aussicht, dass die Sanierung über das Jahr 2022 hinaus in einen zweiten und dritten Abschnitt münden werde. "Dabei ist auf jeden Fall wieder eine Auslagerung erforderlich", so Schirok, "und nach 30 Monaten der Miete kippt die Wirtschaftlichkeit". Heißt also, dass die addierten Mietkosten ab einer Laufzeit von 30 Monaten den Kaufpreis der Container überschreiten. Letzterer stehe allerdings noch nicht genau fest, weil es noch keine Ausschreibungsergebnisse gebe. Auch über die exakte Dauer der Nutzung herrsche noch Unklarheit, erklärte Schirok.
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Für die "kluge kaufmännische Entscheidung" eines Kaufs sprach sich Lars Albrecht (CDU) aus. Er erinnerte daran, dass Ende 2022 in Sachen Sanierung "das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht" sei: Das Gesamtvolumen für die Arbeiten liege aus heutiger Sicht bei geschätzt 20 Millionen Euro.
"Es geht nicht immer um kaufmännische Entscheidungen, aber häufig", erklärte Thomas Schulze (SPD). Das Schulzentrum sei für die Gemeinde ein "wichtiger Standortfaktor", dessen langfristige Sanierung seine Fraktion ebenso unterstütze wie den Kauf der Module.
Volker Liebetrau (FDP) bemerkte, er habe sich gerade erst vergleichbare Systemmodule angeschaut und festgestellt, dass diese vielseitig einsetzbar seien. "Vielleicht kann man sie irgendwann weiterverkaufen oder an das DRK geben, wenn die Sanierung fertig ist", äußerte er seine Hoffnung.
Auch Ralf Lauterbach (AL) sprach Kämmerer Timo Wangler das Vertrauen seiner Fraktion aus: "Wenn er sagt, dass der Kauf günstiger ist, dann folgen wir dem." Eine Diskussion kündigte er bei diesem Thema aber bezüglich des Standorts an. "Ob für die Module Bäume fallen oder nicht, ist uns nicht egal", so Lauterbach. Dies sei im Technischen Ausschuss noch zu besprechen.



