Bürgermeisterin Rebmann soll es richten
Protest-Initiative übergab offenen Brief an Verwaltung - Bürgermeisterin will mit Bahn reden

Der Zaun zum Edeka-Markt ist nach einem Gerichtsurteil im April geschlossen, die Gegner geben aber nicht auf. Foto: Geschwill
Von Manuel Reinhardt
Eppelheim. Es war ein Freitag im Herbst. Der 11. Oktober 2013, um genau zu sein. An diesem Tag nahm die Geschichte ihren Lauf, die heute als Eppelheimer Zaun-Streit bekannt ist. Denn vor vier Jahren wurde der Weg über den ehemaligen Bahndamm zum Edeka-Markt versperrt. Nun wurde seitens der Protest-Initiative gegen den Zaun ein offener Brief an Bürgermeisterin Patricia Rebmann, den Gemeinderat und die Wohneigentümergemeinschaft der Rudolf-Wild-Straße 84 übergeben, wie ein Sprecher in der jüngsten Gemeinderatssitzung mitteilte.
Es ist eine schier unendliche Geschichte, die bis vors Oberlandesgericht ging. Ein Rückblick: Der Streit nahm 2013 seinen Ausgang. Ein von der Stadt angelegter kleiner Fußweg führt vom Bahndamm über einen Grünstreifen - der den Wohneigentümern gehört - zum Parkplatz des Edeka-Markts. Dieser Pfad wurde rege von den Kunden genutzt, die sonst längere Umwege machen müssten. Aber das war den Wohneigentümern ein Dorn im Auge. Im Oktober wurde der Weg dicht gemacht.
Was nun wiederum zur Gründung der Protest-Initiative und zahlreicher Aktionen führte. Und zum Gang vors Gericht. Der Edeka-Pächter klagte gegen die Wohneigentümer, verlor aber in zwei Instanzen. Zuletzt erkannte das Oberlandesgericht den Zaun im April 2017 als rechtens an - seitdem ist der Zaun zu, der während der Verfahren immer wieder mal offen war.
"Kunden, Anwohner, Familien, Ältere und Kinder müssen seitdem erneut die gefährlichen Umwege über die Hermann-Wittmann- und die Rudolf-Wild-Straße nehmen", schreibt die Initiative nun in dem offenen Brief. "Vier Jahre Zaun sind genug!" Sie wolle den vierten Jahrestag der Zaunschließung nun nutzen, um nochmals auf die Situation aufmerksam zu machen - und eine Verlegung des Weges zu erreichen, wie Martin Wintermantel in der Bürgerfragestunde erklärte. Bei einer Protestveranstaltung im April sei eine Resolution beschlossen worden, die fordert, dass Gemeinderat und Verwaltung Gespräche mit der Bahn aufnehmen, um den Pfad auf dem Bahngelände am Zaun vorbei zu verlegen. Und bis dahin sollen die Wohneigentümer gebeten werden, den Zaun wieder zu öffnen.
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Seit jener Resolution, so kritisiert die Initiative jetzt, habe sich nichts getan. Eine Reaktion habe es weder von der Verwaltung noch von den Wohneigentümern gegeben. Sprecher Martin Hornung erklärte, dass das bei der jüngsten Einwohnerversammlung kein Thema gewesen sei: "Damit ist klar, dass das nicht gemacht wird." Er habe wenig Hoffnung, dass sich die Eigentümer in dieser Frage noch bewegen.
So ruhen die Hoffnungen nun auf der neuen Rathauschefin: Patricia Rebmann soll es nun richten. Da der Bahndamm entwidmet - also kein Baugelände - sei, ist er nur noch einen Bruchteil des von der Bahn von der Stadt geforderten Verkaufspreises wert, heißt es im offenen Brief. Verhandlungen über eine Verlegung des Wegs am Zaun vorbei seien so leichter.
Diese Hoffnungen der Bewohner des Eppelheimer Südens wollte die Bürgermeisterin weder nähren noch enttäuschen. "Ich muss erst noch mit der Bahn Kontakt aufnehmen", ließ sie die Initiative wissen. Vielleicht schafft es Patricia Rebmann, eine Lösung für den nunmehr vierjährigen Zaun-Streit zu finden. Mit unendlichen Geschichten, die auch vor Gericht landen, hat die Bürgermeisterin ja ihre Erfahrung.



