So könnte der Radschnellweg verlaufen
Zwei Hauptvarianten sind im Rennen, am Mittwoch findet in Schwetzingen dazu eine Informationsveranstaltung statt.

Von Christoph Moll
Eppelheim/Heidelberg. Schnell mit dem Fahrrad von Schwetzingen nach Heidelberg und umgekehrt: Das soll mit einem rund sieben Kilometer langen und rund elf Millionen Euro teuren Radschnellweg zwischen den beiden Städten voraussichtlich ab dem Jahr 2027 möglich werden.
Und dazwischen liegt Eppelheim. Wie das für den Radschnellweg zuständige Regierungspräsidium in Karlsruhe mitteilte, werden die Planungen immer konkreter. Bei der dritten Sitzung des sogenannten Projektbegleitkreises wurde nun der jeweils beste Verlauf der drei Hauptvarianten festgelegt, die im Rennen sind. Das Nutzerpotenzial wird auf 2900 Radler pro Tag geschätzt.
Unter Federführung der Stadt Schwetzingen planen die Städte Heidelberg und Eppelheim sowie die Gemeinde Plankstadt bekanntlich gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe den Radschnellweg von Heidelberg nach Schwetzingen. Startpunkt für die Strecke ist die Heidelberger Bahnstadt. Dort schließt die Verbindung an bereits bestehende Radwege an. Der Endpunkt wird in Schwetzingen auf der Ostseite der Bahntrasse der Deutschen Bahn liegen.

Bei der jüngsten Sitzung des Projektbegleitkreises lag der Schwerpunkt nun auf der Vorstellung einer Bewertungsmatrix, mit der ein durchgehender Verlauf der Hauptvarianten bestimmt wurde. Dafür wurden die drei Hauptvarianten zunächst in 69 vergleichbare Abschnitte unterteilt. Anhand von 31 Kriterien wurde bewertet, wie die Abschnitte in den Bereichen Qualitätsstandards für Radschnellverbindungen, Verkehr sowie Umwelt abschneiden. Dabei ging es um den bestmöglichen Verlauf innerhalb der Varianten.
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Aus diesem Zwischenschritt gingen zwei durchgehende Varianten für die weitere Verkehrsmodellberechnung hervor. Das Zwischenergebnis wurde in der Runde kritisch diskutiert. Insbesondere die Einhaltung des vollen Radschnellwegstandards auf einem Großteil der zukünftigen Trasse war dem Projektbegleitkreis ein wichtiges Anliegen. Außerdem plädierten Teilnehmende dafür, dass das Umsteigepotenzial vom Auto auf das Fahrrad, Sicherheitsaspekte sowie der Umwegfaktor in der Planung ausreichend berücksichtigt werden.
Die Variante eins führt durch den Pfaffengrund und Eppelheim nach Schwetzingen. Die von der Stadt Heidelberg bevorzugte Variante zwei ist fast deckungsgleich mit dem kerzengeraden Verlauf der früheren Maulbeerallee und streift den Pfaffengrund sowie Eppelheim jeweils im Süden. Diese beiden Varianten werden in einem nächsten Schritt mit den Daten aus dem Verkehrsmodell angereichert und weiter untersucht. Das Nutzenpotenzial wird abgeschätzt, außerdem werden Nutzen und Kosten analysiert. Für Variante drei durch die Felder südlich von Pfaffengrund und Eppelheim ergab sich aus der Bewertung keine durchgehende Trasse. Ob eine Kombination aus den Varianten zwei und drei sinnvoll ist, wird nun geprüft.
Für die umweltfachliche Planung läuft aktuell ein "Scoping-Verfahren". Alle Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange wurden von den Planungspartnern gesichtet und Gegenstellungnahmen formuliert. Die Planfeststellungsbehörde legt auf dieser Grundlage nun den Umfang für die Untersuchung zur Umweltverträglichkeit fest. Die sogenannte Biotoptypenkartierung wurde inzwischen vorläufig abgeschlossen. Gegebenenfalls werden noch Nachkartierungen auf Basis der endgültigen Trassenfindung vorgenommen. Von Februar bis September 2024 finden Kartierungen der Tierwelt statt, die ebenfalls einfließen.
An dem Projektbegleitkreis sind neben Vertretern des Regierungspräsidiums, der beauftragten Planungsbüros und des Rhein-Neckar-Kreises auch anerkannte Verbände wie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club, der Bund für Umwelt und Naturschutz, Greenpeace und der Verkehrsclub Deutschland beteiligt.
"Die Aufgabe der Stadt Eppelheim beziehungsweise der Verwaltung besteht in erster Linie aus der Bereitstellung der Ortskenntnis und der Überprüfung der Ergebnisse der Ingenieurbüros auf Plausibilität", erklärt Stadtsprecherin Annette Zietsch auf RNZ-Anfrage. "Eine Bevorzugung ist zum jetzigen Zeitpunkt des Planungsprozesses nicht angedacht – und auch nicht angebracht." Jede der Varianten habe Vor- und Nachteile. Diese zu ermitteln und zu bewerten obliege dem aktuellen Planungsprozess durch den Projektlenkungskreis.
Die nun festgelegten Hauptverläufe würden einen Zwischenschritt darstellen. "Der Stadt Eppelheim ist wichtig, dass der Prozess den gesetzlichen und den zeitlichen Rahmen einhält und alle von der Verwaltung eingebrachten Bedenken im Sinne ihrer Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt werden", so Stadtsprecherin Zietsch.
Info: Eine zweite Bürgerinformationsveranstaltung findet am Mittwoch, 22. November, von 17 bis 19 Uhr im Josefshaus in der Schlossstraße 8 in Schwetzingen statt. Nach einem Bericht zum aktuellen Planungsstand wird es vor allem um die Ergebnisse aus der Bürgerbeteiligung im März gehen und um einen Ausblick auf die weitere Planung.