Eppelheim

Unterschriften sollen die Linie 22 umlenken

Widerstand gegen die Streckenführung der Straßenbahn formiert sich - Unterstützung aus Kirchheim

01.04.2019 UPDATE: 02.04.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde

Die 22er-Straßenbahn fährt von Eppelheim an den Heidelberger Bismarckplatz. Foto: kaz

Eppelheim/Heidelberg. (kaz/aham) Die Diskussionen um die Straßenbahn reißen einfach nicht ab. Seit die Linie 22 wieder komplett auf Schienen von Eppelheim an den Heidelberger Bismarckplatz fährt, ist der Ärger groß. Denn auch wenn sich die größten Anfangsschwierigkeiten inzwischen gelegt haben: Die Verbindung ins Neuenheimer Feld in Heidelberg ist mit der neuen Streckenführung über die Bahnstadt schwierig geworden für die Eppelheimer. Angesichts der nahenden Kommunalwahl im Mai ist die Linie 22 also ein ideales Wahlkampfthema. So plant die SPD etwa Anfang Mai eine Diskussionsveranstaltung und die "Eppelheimer Liste" (EL) hat nun eine Unterschriftenaktion gestartet, um bei der RNV im Idealfall eine neue Linienführung zu erreichen.

Zum Auftakt der "Aktion 22" hat die EL Marliese Heldner ins Gasthaus "Zum Adler" geholt. Sie ist Bezirksbeirätin im Heidelberger Stadtteil Kirchheim, der ebenfalls gegen die neue Linienführung "seiner" 26er-Straßenbahn kämpft. Inzwischen scheint sogar der Heidelberger Oberbürgermeister Eckart Würzner auf der Seite der Kirchheimer zu stehen. Die Linie 26 braucht nun nämlich bis zum Bismarckplatz 20 statt bisher 14 Minuten; sie fährt nun über die Bergheimer Straße, wo früher die Linie 22 fuhr. Die Linie 22 fährt hingegen über die Ringstraße und die Kurfürstenanlage, wo früher die 26 fuhr. Heldners Worten nach wollte die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft die neue Bahnstadt mit zwei Linien bedienen, was für Kirchheim aber eben auch für Eppelheim erhebliche Nachteile brachte.

Daher hatte Hartmut Hartmann, einer der rund 50 Besucher bei der Auftaktveranstaltung, folgenden Vorschlag: Könnte man nicht einfach Straßenbahnlinien mit der Kennzeichnung "22a/22b" und "26a/26b" einführen? Dann könnten die Straßenbahnlinien unterschiedliche Routen fahren, die Fahrgäste wahlweise direkt in die Heidelberger Altstadt transportieren oder doch am Hauptbahnhof Station machen. Hartmann wohnte eigenem Bekunden nach in Eppelheim und in Kirchheim - und kennt somit beide Seiten.

Dagegen hat Harald Thorwest den öffentlichen Nahverkehr für sich schon ganz abgeschrieben, weil die neue Verbindung seines Erachtens nicht funktioniert oder ihm einfach zu lange dauert. In der Diskussionsrunde im "Adler" erzählt er: "Ich muss ab und an zu einer Ärztin in der Bergheimer Straße; die hab ich mir ausgesucht, weil die Praxis so gut mit der Straßenbahn erreichbar war." Das war noch zu Zeiten der alten Linienführung. "Jetzt fahre ich mit dem Auto dorthin und zahle zwei Euro Parkgebühr", berichtet Thorwest. "Mit der Bahn würde es hin und zurück fünf Euro kosten."

Was das Unterschriftensammeln der Eppelheimer angeht, hat Marliese Heldner einige Tipps: "Schließt euch bei der Unterschriftenaktion mit den anderen so zusammen", rät sie und meint damit ÖPNV-Nutzer aus dem Pfaffengrund und aus Plankstadt. "Wir können uns auch an Haltestellen stellen, um Unterschriften zu sammeln oder Listen im Neuenheimer Feld verteilen" hieß es. Im dortigen Klinikum sollen auch Krankenschwestern arbeiten, die wie früher schnell und ohne größere Umsteigeaktionen an ihren Arbeitsplatz gelangen wollen.

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"Es muss eine Aktion sein, die wehtut", meint ein Diskussionsteilnehmer, dem das Sammeln von Unterschriften eigentlich nicht genug ist. Er fände gut, wenn sich mal so an die 2000 Bahnfahrer einfach mal für einen Monat vom ÖPNV ausklinken würden.

Am Ende des Abends kamen jedenfalls schon einmal rund 50 Unterschriften zusammen. Wie EL-Vorsitzender Bernd Binsch berichtet, liegen die Listen inzwischen in Eppelheim aus und auch mit der "Plankstädter Liste" habe man Kontakt aufgenommen.

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