"Spitz und Stumpf" feierten Bühnen-Abschied
Das Duo brillierten mit ihrer Selbstironie beim Abschiedsprogramm "Hurtig im Abgang" das Publikum in der Wild-Halle.
Eppelheim. (rabi) Mit ihrem Abschiedsprogramm "Hurtig im Abgang" begeisterte das Kabarettisten-Duo Spitz und Stumpf das Publikum in der Rudolf-Wild-Halle. Mit bürgerlichen Namen heißen die Künstler Bernhard Weller und Götz Valter, besser bekannt sind sie aber als Friedl Spitz und Eugen Stumpf. Bei nahezu vollen Reihen führten die beiden aus der Pfalz stammenden Komiker ihr etwa zweistündiges Programm auf.
Mit pfälzischem Dialekt, aussagekräftiger Mimik, musikalischen Einlagen und schon fast akrobatischem Körpereinsatz unterhielten sie das Publikum bestens. Thema des Abends war die angekündigte Auflösung des Duos. Die beiden treten seit über 25 Jahren in der rechts- und linksrheinischen Pfalz auf. Durch die Corona-Pandemie wurden Pläne durchkreuzt, die Tour bereits im vergangenen Jahr zu unternehmen. Stumpf möchte sein Weingut verkaufen, das die imaginäre Wohngemeinschaft mit Spitz darstellt. Dies steht symbolisch für das Ende des Duos. Sowohl Tragik als auch Witz der Geschichte beruhen darauf, dass beide weg wollen – es jedoch nicht übers Herz bringen, dies dem jeweils anderen mitzuteilen. Stumpf möchte eine Kreuzfahrt unternehmen, Spitz einen Neuanfang in "Hochdeutschland" – gemeint ist Norddeutschland – wagen.
Diese Ausgangslage sorgt für zahlreiche Missverständnisse. Aber auch der "gewöhnliche" Alltag der beiden entlockte dem Publikum einige Lacher. Das Duo nimmt sein eigenes Programm ironisch aufs Korn. Etwa als sie zu ihrer eigenen Show gehen wollen – aber nur, weil sie einen Gutschein für den Auftritt finden: "Freiwillig kauft die Karten keiner." Oder bei dem Auftritt "Stumpfs Tierleben", einer Lehrshow für Kinder. Hier musste Spitz als Vogel improvisieren. Die Krönung des ersten Aktes stellte eine Protestaktion dar. Die Pfälzer prangerten den zu geringen Ausschank an Weinschorle an: "Wir woll’n ä Viertel un kee 0,2." Beim gleichnamigen Lied sang das Publikum lautstark mit. Ob es an diesem Lied lag, dass in der Pause große Mengen an Wein und Bier ausgeschenkt wurden, ist nicht bekannt. Jedenfalls war zu Beginn der zweiten Hälfte des Abends die Stimmung im Saal merklich heiterer.
Besonders bei der nächsten musikalischen Nummer wurde dies deutlich. Stumpf stimmte ein Lied über die pfälzische Arbeitsmoral an: "Kann ma mache wenn ma will, awwer lasse kann mans a." Als das folgende Gespräch auf das afrikanische Land Ruanda fiel, hieß es, dass die Menschen dort eine ähnliche Mentalität hätten. Um das zu verdeutlichen, hüpfte Stumpf trommelnd im Kreis und sang dabei das gleiche Lied. Auch hier stimmten die Zuschauer mit ein – der Humor dürfte jedoch für den einen oder anderen etwas aus der Zeit gefallen wirken.
Zum Ende folgte der emotionale Abschied, als Stumpf zu seiner Kreuzfahrt aufbricht und Spitz seinen neuen Job antreten möchte: Mit traurigen Mienen hängen beide ihre Hüte an Haken und verlassen die abgedunkelte Bühne. Das bis dahin bestehende Missverständnis, dass beide aufhören wollen, wird aufgelöst. Und plötzlich spricht Spitz – jetzt als Leuchtturmwärter – norddeutschen Dialekt, was vom Publikum für viel Beifall sorgte.
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Das große Finale bestand aus einer weiteren musikalischen Einlage: Das "Düddesuppe"-Lied wurde von den Zuschauern mitgesungen. Zwar planen die Künstler noch mehrere Auftritte in der Region, das bevorstehende Ende von Spitz und Stumpf rückt aber unausweichlich näher.