Flüchtlingswohnanlage soll in diesem Monat bezogen werden
Holzhäuser bieten zehn Wohneinheiten à 90 Quadratmeter - Familien freuen sich schon auf ihr neues Zuhause

Von Sabine Geschwill
Eppelheim. Die Erleichterung stand allen ins Gesicht geschrieben: Dem Einzug von Flüchtlingsfamilien in die Holzhäuser nahe der Eissporthalle am Ende der Rudolf-Diesel-Straße steht nun nichts mehr im Weg. Bei den Modulhäusern, die von der Stadt zur Flüchtlingsunterbringung angemietet und als Wohnanlage errichtet worden waren, sind nun alle von der Verwaltung beanstandeten Mängel durch den Vertragspartner behoben worden.

Die Holzhäuser nahe der Eishalle hat die Stadt für vier Jahre angemietet. Foto: Geschwill
"Im Laufe des Novembers werden die ersten Familien einziehen", informierte Ordnungsamtsleiter Reinhard Röckle bei der Besichtigung der Wohnanlage. Die Stadtverwaltung hatte dazu den Gemeinderat und die Öffentlichkeit eingeladen. Die Türen zu den Wohneinheiten standen offen, jeder konnte sich umschauen und sich ein Bild von den Räumen machen. Etwa 50 Bürger nutzten dieses Angebot.
Die Stadt hatte die Herstellerfirma eigenen Angaben zufolge mehrfach anmahnen müssen, wodurch sich der angepeilte Bezugstermin immer wieder verschob. Wie Bauamtsleiter Michael Benda auf RNZ-Nachfrage mitteilte, ging es unter anderem um fehlende Fassadenteile an den westlichen und östlichen Gebäudeseiten, um undichte Regenrinnen und falsch angebrachte Treppengeländer. "Die wesentlichen Mängel wurden zwischenzeitlich beseitigt, sodass eine Abnahme und Übergabe durchgeführt werden konnte", berichtete Benda.
Die zehn Wohneinheiten mit jeweils 90 Quadratmetern Wohnfläche können damit ab sofort bezogen werden. Jede Wohnung hat einen eigenen Briefkasten und ist mit einer Einbauküche, Waschmaschine und kleinem Bad ausgestattet. Die Schlaf- und Kinderzimmer haben eine einfache Grundausstattung.
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Bürgermeisterin Patricia Rebmann, Ordnungsamtsleiter Reinhard Röckle, die für Flüchtlingsfragen zuständigen Mitarbeiter Regina Eul und Kai Enkler, Bauamtsleiter Michael Benda sowie Feuerwehrkommandant Uwe Wagner und Torben Wille, Leiter des Polizeireviers Heidelberg-Süd, waren vor Ort, um Fragen zu beantworten und auch den angrenzenden Nachbarn eventuelle Ängste zu nehmen.
Aktuell sind es sechs Flüchtlingsfamilien, die sich auf eine Wohnung in den Holzmodulhäusern freuen dürfen. Zuletzt waren sie monatelang in den Flüchtlingsunterkünften im Eppelheimer Norden untergebracht, wo sie zu viert oder mehr in einem Zimmer lebten. Die erste Flüchtlingsfamilie, die in eine solche Wohneinheit einziehen darf, war bei der Besichtigung vor Ort. Serwa Raoufi und ihr Mann Siros Ahmadi werden mit ihren beiden Söhnen eine Wohnung beziehen. Die Familie flüchtete vor rund drei Jahren aus dem Iran. Zwei Jahre und acht Monate lebten sie zu viert auf engstem Raum in der Flüchtlingsunterkunft in der Lilienthalstraße.
Mit der angehenden Krankenpflegerin, ihrem Mann, der zwischenzeitlich eine Arbeit gefunden hatte, und den beiden Söhnen bekamen die Flüchtlinge, die in die Wohnanlage einziehen, bei der Besichtigung ein Gesicht - und zwar ein unglaublich sympathisches. Die Familie spricht bereits sehr gut Deutsch und bedankte sich herzlich bei allen, die ihnen ein Leben in Eppelheim ermöglichen.
Die Holzmodulhäuser mit ihren zehn Wohneinheiten, von denen eine bei Bedarf als barrierefreie Wohnung hergerichtet werden kann, wurden von der Stadt aufgrund der Verpflichtung zur Unterbringung von Flüchtlingen für 48 Monate angemietet. Wie auf Nachfrage der RNZ zu erfahren war, beträgt die monatliche Miete für die Holzmodulhäuser 9913 Euro.
Wer in die Wohnanlage einzieht, geht ein öffentlich-rechtliches Nutzungsverhältnis ein und zahlt eine Benutzungsgebühr. Ist der Verdienst der Nutzer bislang noch zu gering, springen die Leistungsträger ein, die dann bei Bedarf, wie bei jedem anderen Bundesbürger auch, Wohngeld oder Sozialhilfe zahlen. Eine ausreichende Zahl an Fahrradständern wurde bereits an der Wohnanlage in der Rudolf-Diesel-Straße installiert, acht Autostellplätze werden noch angelegt.