Edingen-Neckarhausen

Ein Supermarkt für Neckarhausen?

Die eingeschränkte Einkaufssituation könnte durch einen Selbstbedienungsladen entspannt werden. Die Verwaltung sucht nach Standorten.

14.12.2022 UPDATE: 14.12.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
So könnte der automatische Supermarkt aussehen. Repro: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Die schwierige Einkaufssituation, gerade in Neckarhausens Ortskern, war im Bürgermeister-Wahlkampf eins der zentralen Themen.

Nachdem das Markthaus Mannheim, laut eigener Aussage einer der größten Inklusionsbetriebe in der Metropolregion, Ende September seinen kleinen Supermarkt in Neckarhausen dichtgemachte, hat sich gerade für ältere Menschen die Lage deutlich verschlechtert. Fußläufig können sie sich Dinge des täglichen Lebens nicht mehr besorgen.

Edingen-Neckarhausens neuer Bürgermeister Florian König brachte einen Bürgerbus mit Anbindung an die Supermärkte ins Spiel. Und auch einen Wochenmarkt mit regionalen Produkten, denkbar im Schlosshof von Neckarhausen.

Ebenso ist die Errichtung eines Edeka-Markts denkbar. Er wird, so er denn kommt, aber am Ortsrand von Neckarhausen gegenüber der Bäko liegen. Ohne Auto oder Mitfahrgelegenheit ist der Vollsortimenter für ältere oder mobilitätseingeschränkte Personen aber ebenfalls schlecht erreichbar.

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Ohnehin entscheidet der Gemeinderat erst im Februar über die mögliche Ansiedlung einer Edeka-Filiale. In einer Bürgerversammlung zum Thema gab es neben überwiegender Zustimmung auch kritische Stimmen zur Flächenversiegelung.

Nun könnte das Unternehmen Tegut in zentraler Lage von Neckarhausen die Einkaufssituation eventuell entspannen. Bürgermeister-Stellvertreter Dietrich Herold bestätigte gegenüber der RNZ, dass die Kommune in Kontakt mit dem Einzelhandelsunternehmen aus Fulda stehe.

Es sei denkbar, so Herold, dass Tegut in Neckarhausen einen kleinen Laden einrichte, der ohne Personal auskommt: Das bedeutet, dass Käufer ihre ausgewählten Waren selbst scannen und dann mit ihrer Bankkarte bezahlen.

Ein System, wie es auch Ikea an seinen Schnellkassen eingerichtet hat. Tegut nennt diese kleinen Läden "Teo", der erste entstand im November 2020 in Fulda. Damit griff das 1947 von Theo Gutberlet zunächst unter dem Namen Thegut gegründete Handelsunternehmen das Konzept der Tante-Emma-Lädchen auf.

Mithilfe der kleinen Geschäftslokale, die rund um die Uhr auch am Wochenende geöffnet sind, sollte auf dem Land oder in den Stadtteilen eine ortsnahe Versorgung möglich sein.

Das Sortiment in diesen Läden, die von der Optik her wie ein längeres halbes Fass aussehen, kann sich sehen lassen. Es umfasst um die 950 Produkte aus dem Frischebereich, länger haltbare Waren wie Nudeln und Mehl sowie Drogerie- und Hygieneartikel.

Dabei brauchen sie nicht viel Platz. Die kleinsten Teo-Lädchen kommen mit 50 Quadratmeter Verkaufsfläche aus, zumeist sind es 80 bis 150 Quadratmeter. Dieser geringe Flächenbedarf würde die Standortsuche in Neckarhausen erleichtern.

Für Tegut wäre im Einzugsgebiet eine Einwohnerzahl ab 1500 offenbar zur Gewinnerzielung ausreichend. Neckarhausen allein hat bereits 5000.

"Wir werden noch vor Jahresende einige Standorte gemeinsam betrachten", sagte Dietrich Herold. Es brauche hier nur eine befestigte Fläche und einen Stromanschluss. "Der Vorteil von Tegut ist die Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit."

Anfangs, so Herold weiter, sollte aber noch Personal abgestellt werden, das die Kunden einweist. Nicht jeder sei auf Anhieb mit den digitalen Zugangs- und Bezahlmechanismen vertraut.

Tegut, seit Januar 2013 im Besitz des Schweizer Einzelhandelsunternehmens Genossenschaft Migros Zürich, eines Gesellschafters des Migros-Genossenschaftsbunds, betreibt nach eigenen Angaben rund 300 Filialen mit rund 8000 Mitarbeitern.

Der Vollsortimenter ist inzwischen deutlich über Hessen hinausgewachsen und in Bayern, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Niedersachsen und auch in Baden-Württemberg vertreten.

Ein Pressesprecher von Tegut bestätigte auf Nachfrage der RNZ, dass ein erstes Gespräch mit der Gemeinde Edingen-Neckarhausen stattgefunden habe. "Aber viel mehr gibt es zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht zu sagen", erklärte er weiter. Für eine verbindliche Antwort sei es noch zu früh.

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