Ein Gefühl für den Radschnellweg bekommen
50 Interessierte kamen zur zweiten Trassenbegehung des Abschnitts zwischen der Doppelgemeinde und Heidelberg. Nur ein Rat radelte mit.

Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. In zwei Gruppen unterteilt, radelten am Mittwochnachmittag 50 Teilnehmer einen Teilabschnitt der sogenannten "Vorzugstraße" des geplanten Radschnellwegs zwischen Edingen-Neckarhausen und dem Bismarckplatz in Heidelberg ab. Vertreter des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP), des Planbüros Schüßler Ingenieursgesellschaft und dem mit der Öffentlichkeitsbeteiligung beauftragten Unternehmen Translake, erläuterten an verschiedenen Haltepunkten den Verlauf des Radwegs, der auf einer Strecke von rund 23 Kilometern die Städte Heidelberg und Mannheim besser und schneller miteinander verbinden wird.
Wobei es eher um einen "Radkomfortweg" gehe, wie Kathrin Zima (Schüßler) erläuterte: Man wolle eine "komfortable und sichere Streckenführung realisieren", die allerdings nicht immer schnurgeradeaus führen könne. Aber die Belagsqualität werde gut sein, ebenso die Breite des neuen Wegs von fünf bis sechs Metern. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h sei mit einer Fahrzeit von 80 Minuten zu rechnen, sagte Zima.

Ziel der Tour sei es, erklärte Nathalie Faha von Translake, heute ein "Gefühl für den Weg zu entwickeln". Ein wenig sei das schon gelungen, bestätigte später OGL-Fraktionssprecher Thomas Hoffmann, der als einziger Gemeinderat in Edingen-Neckarhausen mitfuhr. Von Verwaltungsseite stieg Alexandra Eckardt vom Bürger- und Ordnungsamt mit aufs Rad.
Später stießen Stephan Kraus-Vierling und Roland Kettner von der UBL-FDP/FWV für jeweils einen Haltepunkt dazu. Kraus-Vierling verwies an der Friedrichsfelder Straße auf die problematische Ausfahrt der bestehenden Tiefgarage und darauf, dass die neue Wegführung einen Eingriff in den Bestand von Gärten mit sich bringe. Einer der Betroffenen habe gerade erst einen neuen Zaun errichtet. RP-Referatsleiter Alexander Speer und Zima bestätigten, dass an einigen Stellen tatsächlich in den Bestand eingegriffen werden müsse. Dieser Grunderwerb fließt in die Herstellungskosten des Radkomfortwegs in Höhe von rund 45 Millionen Euro ein. Allein die erforderlichen Bauwerke seien auf zehn Millionen Euro beziffert, sagte Speer.
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Start der Tour war am südlichen Ende der Querspange des letzten Bauabschnitts der neuen L 597. "Hier haben wir uns dem Projekt der Landesregierung angeschlossen und nutzen den begleitend verlaufenden Wirtschaftsweg", informierte Speer. Die Breite des Weges werde man etwas erhöhen, um dem Standard der Radverbindung gerecht zu werden. Die Engstelle der Eisenbahnunterführung war einer der neuralgischen Punkte des Streckenabschnitts in Edingen-Neckarhausen. Um Auto- und Fahrradverkehr sicherer zu trennen, sei dort die Errichtung eines Geländers geplant, sagte Zima. Der nächste Knackpunkt war die stark befahrene Stahlkreuzung. Genau wie an der Friedrichsfelder Straße und an der Grenzhöfer Straße werden die Radfahrer hier weiterhin Autofahrern Vorrang gewähren müssen.
Immerhin werden sich landwirtschaftlicher Verkehr und Radfahrer in diesem ersten Teil bis zum OEG-Bahnhof in Edingen nicht begegnen; der Stangenweg, auf dem die Fahrradtour am Mittwoch noch verlief, kam auf Bitten der Landwirte als Radkomfortweg nicht in Betracht. Stattdessen wird die Anbindung an den vorhandenen Wirtschaftsweg südlich der OEG-Gleise neu gebaut. Zwischendurch stellten Bürger Fragen nach der Ertüchtigung der Bahnübergänge, und Hoffmann hakte kritisch nach, ob die Gemeinde an den Kosten für den Radkomfortweg beteiligt werde, was Speer verneinte. Im Rahmen der 2018 begonnenen Öffentlichkeitsbeteiligung am Projekt war dies nach September 2019 die zweite Trassenbegehung, diesmal im strömenden Regen. Am heutigen Donnerstag ist der Abschnitt Ladenburg-Mannheim an der Reihe.