Dossenheim

"Tante Ju" begegnete Gleitschirm - aber keine Gefahr

Ein Oldtimer-Flugzeug und ein Paraglider kamen sich nahe

21.08.2018 UPDATE: 22.08.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden

Die Begegnung von Ju-52 und Gleitschirmflieger sah spektakulär aus - der Abstand zwischen den beiden reichte aber aus. Foto: Jürgen Müller

Dossenheim. (bmi) Der Himmel über und rund um Dossenheim ist beliebt und belebt. Bei guter Thermik steigen an der Bergstraße regelmäßig ein gutes Dutzend Segel-, Drachen- und Gleitschirmflieger in die Luft. Größere Passagiermaschinen nutzen die Schneise über dem Ölberg, um auf dem Flugplatz in Mannheim zu landen. Mit anderen Worten: Es kann schon mal eng und voll werden im Luftraum über der Bergstraßengemeinde.

So wie am Sonntagnachmittag. Da kamen sich ein Gleitschirmflieger und eine Junkers 52 - besser bekannt als "Tante Ju" - scheinbar bedrohlich nahe. So vermittelt es zumindest der sehenswerte Schnappschuss von Jürgen Müller aus Dossenheim. Gefahr bestand aber wohl keine, wenn man Georg Rombacher glauben darf. Als Vorsitzender des Vereins der Bergsträßler Drachen- und Gleitschirmflieger ist er vom Fach und lobt die "tolle und spektakuläre Aufnahme". Es sei aber alles eine Frage der Perspektive. Bei genauer Betrachtung steht für Rombacher fest: "Der Gleitschirm flog deutlich tiefer als die Ju-Maschine. Dazwischen lagen 50 bis 100 Meter." Und damit genug Abstand zwischen den beiden Fliegern.

Auch der Deutschen Flugsicherung war keine Beschwerde oder Auffälligkeit zum Vorfall bekannt. Sie kontrolliert den Flugverkehr, auch im Luftraum Echo (E), in dem sich Gleitschirm und Ju-52 befanden. In dieser Zone in rund 300 bis 800 Meter Höhe treffen sich Flugobjekte die mit Hilfe von Instrumenten verkehren mit jenen, die nur auf Sicht fliegen. Drachen- und Gleitschirmflieger müssen ihren Flug dabei nicht anmelden und werden im Gegensatz zum Instrumentenflugverkehr auch nicht überwacht.

Welche Regeln gelten in diesem Mischflugverkehr? "Grundsätzlich hat der Stärkere dem Schwächeren auszuweichen", erklärt Georg Rombacher. Dies war für die "stärkere" Ju-52 bei ihrer Begegnung mit dem Paraglider durch den Höhenunterschied aber nicht notwendig. Bei gleicher Höhe könnte es dagegen zu einer sogenannten Wirbelschleppe kommen. Diese Luftverwirbelungen im Schatten eines Flugzeugs beschreibt Rombacher für Gleitschirme als "unangenehm, aber für einen geübten Flieger nichts Schlimmes".

"Tante Ju" ist in Dossenheim eher ein seltener Gast. Die nostalgische Maschine mit Baujahr 1932 überflog die Region rund um Heidelberg im Rahmen der Bensheimer Flugtage. Vor gut zwei Wochen war ein solches Oldtimer-Flugzeug der Schweizer Fluggesellschaft Ju-Air aus unbekannten Gründen abgestürzt. Dabei kamen 17 Passagiere und drei Besatzungsmitglieder ums Leben. Erst mit den Flugtagen am Wochenende nahm die Ju-Air wieder ihren Betrieb auf.

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