Dossenheim

Radschnellweg auf der anderen Neckarseite

Dossenheim bleibt bei Achse Heidelberg-Mannheim außen vor

27.06.2019 UPDATE: 28.06.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 45 Sekunden
Foto: RNZ-Repro

Dossenheim. (dw/bmi) Die Radschnellverbindung zwischen Mannheim und Heidelberg kommt (siehe auch Metropolregion). Die nun festgelegte Route führt aber nicht über den Weiler Schwabenheimerhof, der in einer der diskutierten Trassenvarianten noch angesteuert worden war. Die Gemeinderäte erfuhren dies am Dienstagabend aus erster Hand von Tanith Braun. Die beim Regierungspräsidium Karlsruhe zuständige Projektleiterin war unmittelbar nach Bekanntgabe der "Trassenentscheidung" zur Sitzung gekommen, um die gewählte Ost-West-Route vorzustellen.

Aus den drei denkbaren Trassen habe man unter Vermeidung der Nachteile und Nutzung der Vorteile eine aus zwei Varianten kombinierte neue Trasse entwickelt, so Braun. Sie verläuft zwischen Mannheim und Ladenburg nördlich des Neckars. Auf Höhe der Römerstadt wird sie den Fluss queren - und führt damit weder über den Ladenburger Weiler Neubotzheim noch über den Schwabenheimerhof.

Mit dieser Entscheidung sind Dossenheim und sein Weiler scheinbar abgehängt. Scheinbar deshalb, weil gerade die durch den Schwabenheimerhof führende Achse, die Ladenburg mit Heidelberg verbindet, bereits sehr gut ausgebaut sei, so Braun. Bürgermeister David Faulhaber pflichtete ihr bei. Diese Variante helfe auch den Landwirten, so Faulhaber weiter.

"Eine Trasse durch Schwabenheim hätte einen enormen Flächenverlust bedeutet", bestätigt Martin Gundt auf RNZ-Nachfrage. Er ist Teil einer Arbeitsgruppe Schwabenheimer Landwirte und erklärt: "Der noch intensivere Mischverkehr wäre für Traktoren nicht praktikabel und für Radler gefährlich gewesen." Die jetzt beschlossene Strecke sei eine optimale Lösung, weil so Konflikte umgangen würden.

Auch das Bedauern der Gemeinderäte hielt sich in Grenzen. Die bereits gut ausgebaute Radwegverbindung durch das Feld in Richtung Heidelberg ließ schon im Vorfeld viele Gemeinderäte an der Sinnhaftigkeit dieser Trassenführung zweifeln. Nicht so Jochen Matenaer. "Hauptziel des Radschnellwegs ist die Universität Heidelberg mit ihren Einrichtungen im Neuenheimer Feld", sah der SPD-Gemeinderat in einer auf dieser Neckarseite verlaufenden Schnellverbindung eine Entlastung der überlasteten Bundesstraße. Braun stellte richtig, dass die Verbindung Heidelberger Bismarckplatz - Mannheimer Paradeplatz erklärtes Ziel sei. Cornelia Wesch (FW) fand die Kombination beider Trassen "sehr gut". Hans-Peter Stöhr (CDU) nannte sie "sympathisch". Die Argumente seien nachvollziehbar, so Friedeger Stierle (Grüne).

Eugen Reinhard (FDP) äußerte Bedenken anderer Art. Als "normaler" Radfahrer habe er Angst, zum Hindernis zu werden. Er sei skeptisch über den Erfolg des Projekts "Radschnellverbindung".

Wurde die Bergstraßengemeinde mit dieser Entscheidung dem Scheinwerferlicht des Leuchtturmprojekts gerade entzogen, rückte Bürgermeister Faulhaber eine andere Radschnellverbindung in Nord-Süd-Richtung ins Rampenlicht. Gerade werde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die Verbindung Heidelberg-Darmstadt mit weiterem Anschluss bis Frankfurt geprüft. "Diese Route hat für uns die größere Relevanz", sagte Faulhaber gegenüber der RNZ.

Für den Abschnitt durch Dossenheim gibt es mehrere Varianten: eine Strecke entlang der Bundesstraße B 3 , eine durch den darüber gelegenen Ortsteil und die aktuell präferierte Strecke entlang der Felder im Westen des Ortes. Welche es wird, wird erst in weiter Zukunft entschieden.

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