Dossenheim

Eulen-Paar hat sich im Steinbruch eingenistet

Uhu-Pärchen machten sich bei BUND-Exkursion im Leferenz bemerkbar.

27.01.2022 UPDATE: 28.01.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden
Der gemütliche Eindruck täuscht: Der Uhu, den Wolfgang Fischer fotografiert und die Teilnehmer der BUND-Exkursion im Steinbruch gesichtet haben, ist ein patenter Jäger. Foto: privat/Alex

Von Doris Weber

Dossenheim. Der örtliche BUND – Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland – war überwältigt. Das Interesse an der Exkursion "Jäger der Nacht – der Uhu und seine Verwandten" war riesig. Michael Ziara, der Vorsitzender des Ortsverbands ist, bot daher einen Zusatztermin an. Der war ebenfalls ratzfatz ausgebucht. Immer wieder ist zu hören, dass im "Steinbruch Leferenz" ein Uhu-Pärchen lebe. Ihn oder sie oder gar beide zusammen einmal sehen zu können, erschien vielen bestimmt besonders reizvoll. Die Tiere sind noch immer selten. Außerdem haftet dem Eulenvogel mystisch Mysteriöses an. Sein Ruf bewegt sich irgendwo im Spannungsbogen zwischen Totenvogel und Vogel der Weisheit.



Um es gleich zu sagen: Das Männchen, Terzel genannt, zeigte sich tatsächlich. Gegen 17.20 Uhr war sein Ruf zu hören. Dann setzte es sich erst etwas versteckt nah an einen Baum an der an das verschlossene Biotop angrenzenden Abbruchkante. Und noch ein wenig später präsentierte er sich mit seiner ganzen Pracht auf einer Baumspitze. Da es ein Laubbaum war, hob sich seine Silhouette besonders deutlich vom dämmrigen Abendhimmel ab.

Das Weibchen war von Fachmann Ziara zweimal kurz gehört, aber nicht erspäht worden. "Wegen der bislang milden Witterung brütet es vielleicht schon und tritt deshalb nicht in Erscheinung", überlegte Ziara. An diesem Spätnachmittag blieb die Frage unbeantwortet. Dafür gab es viele Auskünfte über den Uhu und einige Verwandten wie Waldkauz, Steinkauz oder Schleiereule, die besser nicht zu Besuch kommen, wenn der größte ihrer Sippe einlädt. Der Uhu hat seine Verwandten nämlich zum Fressen gern. Das werde für einige Populationen wie der des Waldkauzes zum Nachteil. Dabei sei der Uhu bei seiner Nahrungsauswahl insgesamt nicht wählerisch, so Ziara.

Die Exkursion eröffnete der Fachmann, der sich seit frühester Jugend für Greifvögel interessiert, mit einer kleinen Eulenkunde. Seine Faszination übertrug sich auf seine Zuhörer. Die Anreicherung seines Fachwissens mit persönlichen Beobachtungen machte die Exkursion lebendig. So stellte er die fünf am häufigsten in der Region vorkommenden Eulen vor. Patricia Reister, für Öffentlichkeitsarbeit zuständig, zeigte Aufnahmen.

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Der gemütliche Eindruck täuscht: Der Uhu, den Wolfgang Fischer fotografiert und die Teilnehmer der BUND-Exkursion im Steinbruch gesichtet haben, ist ein patenter Jäger. Foto: privat/Alex

Besonders ging Ziara auf den Uhu ein. Er erklärte, warum dieser Vogel ein so guter nächtlicher Jäger sei. Die großen, orange-gelben Augen beispielsweise ermöglichten, dass auch das letzte bisschen Restlicht aufgenommen werden könne. Ihre Ausrichtung ermögliche ein optimiertes 3-D-Bild. Der Gesichtsschleier wirke durch die Weiterleitung des Schalls wie ein Verstärker. Und schließlich macht ihn der Dank gezackter Federn, die die Luft verwirbeln, geräuschlose Flug zum Überraschungsjäger. Ziara erwähnte auch die Größenunterschiede. Die Männchen seien kleiner und bis zu einem Drittel leichter als die Weibchen. Die Flügelspannweite liege bei 1,80 Meter.

Hüttenjagden und die Verwendung des Insektizids DDT hatten den Uhu mit bundesweit nur noch rund 50 Paaren bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts fast aussterben lassen. Inzwischen haben sich die Bestände erholt. Hier an der Bergstraße sei mit 17 Revierpaaren ein regelrechter "Hotspot", so Ziara.

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